ein augenzeuge

(stücke // Freitag, 18. März 2005, 20:04)

ich wollte mir gerade noch ein bier holen, als ich kurz vor der zimmertür plötzlich im linken augenwinkel jemanden bemerkte.

wer immer es war, er war auf jeden fall groß. größer als ich. vielleicht zweieinhalb meter groß; ich bin nicht gut im schätzen von maßen. auch breiter als ich, ich bin ja eher schmal. die haltung war allerdings gebeugt, also krummer rücken, kopf nach vorne gezogen, man kennt das ja von großen leuten.

naja, er hatte keine haare und eine sehr dunkle, glatte haut, die mich an reptilien denken ließ. tatsächlich hatte diese... gestalt überhaupt kein gesicht. aber sie sah aus wie ein einziges großes auge aus kühler dunkler haut.

das mit der kühle weiß ich, weil sie einen ruhigen schritt auf mich zu machte und mir die hand auf den mund legte. das komische war, daß ich gar nicht erschrocken war, es fühlte sich alles ganz selbstverständlich an, ganz normal. die hand war also kühl, und trocken, und, das war auch sehr eigenartig, sie hatte keine falten. wirklich ganz glatt.

und dann sprach sie, mit einer festen, tonlosen stimme, einer art lautem flüstern. glaube ich wenigstens. da waren ja keine lippen zu sehen, aber ich hörte auf jeden fall ganz klar die stimme.

ja, und dann fehlen mir irgendwie zwei stunden in meiner erinnerung. das nächste, was ich weiß, ist, daß ich in der küche stehe und gerade das bier aus dem kühlschrank genommen habe, die tür steht noch offen, das licht fällt auf meine beine und die hand, die die flasche hält. als ich zurück ins zimmer komme, ist niemand da.

der fernseher lief noch.

nein, keine ahnung, was sie gesagt hat. ich kann mich an die stimme erinnern, aber an kein wort. das ist auch irgendwie komisch. naja. kann ich jetzt gehen?

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