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(blätter // Montag, 7. Februar 2005, 21:30)

eines tages fing es an zu regnen und es hörte nicht mehr auf.

naß nach hause gekommen, abgeschüttelt, zurück an die arbeit - ein haltegriff. abgerutscht sein, wieder und wieder, danebengegriffen haben, wütend gewesen sein, und dann noch irgendwelche anderen gefühle, die nicht so wichtig sind, sagt er.

dieser geschmack im mund von einer anderen jahreszeit: gras? spargel? butter? darauf warten, daß der zug durchs fenster fährt.

irgendwelche bilder aufzuhängen an der leine quer durch den raum, überkopfgroß. wozu trocknen, wozu naß machen, immer wieder? holzklammern, große festhalter.

zwischen zwei sätzen wird ihr mund plötzlich zur wunde: hier hat die stille einen schnitt gemacht, hier verläßt das eine von wievielen? leben langsam den körper. tupfen, klammern, nähen. bewahren für die nachwelt. rückfluß.

runtergekommen. die leere. als müßte ich dich von deinem körper abhobeln und mit den spänen die pfütze innen zuschütten. laub zu laub.

es hörte einfach nicht mehr auf.

der feind macht sich in meinem körper breit, er streckt seine fühler aus unter meiner haut, ich kann die scharniere klicken hören. bald ist es soweit. bald übernimmt er.

all das material, aus dem man geschichten spinnen könnte, wenn man sparsam wäre und die geduld hätte. aber wozu? hundert jahre schlaf? zu wenig.

die wahrheit ist, daß es immer aufhört zu regnen. es ist sogar so, daß es nie anfängt. trotzdem ist alles so naß. deswegen trocknet es nicht.

und dieses ständige geheule wegen einer nicht vorhandenen grippewelle. worum geht es da eigentlich? was wollen die? etwas anderes als geld? will irgend jemand etwas anderes als geld? jeder will etwas anderes als geld. aber wenn ich die wunde mund aufreiße, kommen da nur euro-zeichen raus.

was wir alle befürchtet haben, scheint sich langsam zu bestätigen: der feind wird nicht kommen. er ist schon da. er ist naß.



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