gegenübertragung

(tunnel // Freitag, 9. September 2005, 22:41)

du dachte oft, wenn sie sprachen miteinander: wort will nach hause, will dringend heimgehn, an diesen sag-schon, an dem es zur welt kommen kann, weil du endlich fehlt. worts unruhe bricht sich im speichel von du, das weiterredet, weil es anderes nicht weiß, reißt du den mund auf. vielleicht liebt wort auch manchmal den riß in den lippen von du, ihr vielversprechendes beben, doch dass hält dann nie lange, denn nicht in den lippen, nicht irgendwelchen lippen und auch nicht im riß der lippen von du ist das lager von wort: unter den schuppen liegt seine heimstatt. so dachte du, und du dachte so oft.

doch so quoll es nur aus dem loch in dus denken, fraß muster in die decke, unter der du sich kehrte, drehte und wendete - gleich wie du wort nahm, griff du doch nur ins leere, um das wort sich baute. es war dus minushand mit den tönernen fingern, die sich da in den tunnelraum streckte, oder blechernes backwerk, silberne zimbeln, all das beiwerk ich, an dem du sich festhielt, um nicht zu fallen, wenn der zweifel anklopfte, dem du sich entnahm und der es hintrieb zu wort.



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