14.10. - seile

(sdk // Freitag, 14. Oktober 2005, 00:26)

heute begann die aufbauzeit für die ausstellung von utopie : freiheit, dem wettbewerb, der "stimmt nicht mehr" mitfinanzierte. es beginnt also ein weiteres raumbauen. vorgabe ist, die materialien aus der sdk noch einmal anders zueinander in besziehung zu setzen und nicht am dokumentarischen auftrag dieser "präsentation" hängenzubleiben1.

der raum ist sehr schön, ein alter werkstattraum mit vom gebrauch gezeichneten rohholzdielen und eingeschossenen steinflächen, beidseitig versehen mit großen fensterfronten. die bedingungen dort sind allerdings nicht ideal - viel zu viele projekte sind auf die zwei benutzten räume im wuk verteilt und nehmen sich den atem. und ich mußte feststellen, daß der bereich, der mir zur verfügung steht (mehr konnt eich vernünftigerweise nicht fordern) weit kleiner ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte. ich bin gespannt, was darin tatsächlich platz finden wird von dem material, das ich vorgesehen hatte - der schreibtisch zum beispiel, der mit dem dokumentationsmaterial gleichzeitig eine verwaltungsposition tragen sollte und mir wieder als station für aktionen gedient hätte, ist im grunde schon viel zu groß.

zuerst heute trägerseile gespannt, zum glück mit hilfe. die kanten, die sich so bildeten , wurden danach mit der aus der turnhalle mitgebrachten roten schnur längs eingezogen und so vier wände definiert. am abend fand noch der erste stapel folien seine ersten orte an diesen wänden - die schrift ist in diesem kleineren modell ganz an die raumaußengrenzen gewandert. die grafittitexte erzeugen so durch ihren gestus einen beträchtlichen druck für den betrachter, der sich in diesen raum begibt - eine überforderung.

1 das ist ein merkwürdiger wettbewerb. er fördert projekte, die als konzept eingereicht wurden, bis dato realisiert wurden und nun präsentiert werden sollen. die jury, die bei der vernissage (!) die drei geldpreise an die besten (die besten wasauchimmer) vergibt, hat meines wissens aber diese projekte gar nicht zur kenntnis genommen, sondern bewertet lediglich die konzepte und die präsentation. gezeichnet ist das ganze als von der stadt wien initiierte veranstaltung zum "gedenkjahr". mein eindruck ist: man schmückt sich mit den jungen "kunstschaffenden", an die man die offizielle selbstkritik weiterreicht (letztlich wohl: das politische überhaupt, das die sogenannte politik nicht mehr zu leisten vermag), schließlich ist die vernissage wohl nicht zufällig 5 tage vor der wahl. das bedeutet aber, daß letztlich hier nicht künstlerische arbeitsweisen von interesse sind, sondern vielmehr dokumentarische und politisch motiviert intervenierende bzw. selbstermächtigende verfahren, die sich künstlerischer ausdrucksmittel lediglich bedienen. das mag auch daran liegen, daß erstere sich einem "wettbewerb" zwangsläufig entziehen, weil sie keinen meßbaren nutzen haben. um dieses dilemma in derartigen veranstaltungen und der legitimationspflichtigen kunstförderung überhaupt zu verschleiern, wird dann gerne das wort vom "sozialen auftrag der kunst" in den mund genommen.






isore, 14.10.05, 00:26

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