kritische körper

(kritik der kritik // Dienstag, 13. März 2007, 10:18)

pubertäre kritik entspringt aus dem eigenen undefinierten unwohlsein. ihr totaler charakter schwächt sich zwar ab über die jahre, ihr mechanismus bleibt gleichwohl länger erhalten. er frißt sich argumente an, rationalisiert sich, wird dadurch verträglicher. möglichkeiten der (nicht)entwicklung bestehen:

  1. kritik bleibt pubertär. das heißt, sie funktioniert nur, wenn es ein unwohlsein gibt, dieses unwohlsein genügt sich aber als grund. hat man es sich erst bequem eingerichtet und keinen grund zum klagen mehr, verschwindet sie entweder (man verstummt), oder sie verwandelt sich in affirmation.

  2. kritik wird völlig rationalisiert. sie verliert damit ihren physischen grund, wird rein argumentativ. angewiesen auf die produktion von theorie, die sie selbst, da ihr der antrieb fehlt, nicht mehr leisten kann, wendet sie nur an und trifft nie ins schwarze.

  3. kritik wird professionell. sie ist körperlich, weil sie weiß, daß die effekte der falschen verhältnisse nur physisch wahrnehmbar sind, in den verwerfungen, die sie im körper produzieren. sie stellt den körper der kritik zur verfügung, macht ihn empfänglich, betrachtet ihn aber immer als relais, nicht als ursprung (das ist ihre haltung, die sie ermöglicht. diese haltung stellt keinen absoluten wahrheitsanspruch auf oder glaubt aufklären zu können darüber, was ein mensch ist). sie kritisiert sich selbst. sie versucht ihr unwissen zu vergrößern, das ihr anlaß ist. ihr zweck ist liebe.



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