protokoll

( // Samstag, 17. März 2007, 23:55)

wie er sich in sein zimmer einschloß jeden tag, ja, auch sonntags, um "wiedergutzumachen", wie er sagte. aus wiener weiß rührte er sich jeden morgen eine dicke paste an, nahm sie in sein arbeitszimmer und schloß sich ein, um "wiedergutzumachen", wie er sagte. man konnte ihn nur das schlüsselloch sehen, ja, schließlich hatte man durch das schlüsselloch geschaut, früher hatte er sich ja nicht eingeschlossen, also fragte man sich irgendwann, was er da machte, er verweigerte ja in den ersten monaten jede auskunft, seine "wiedergutmachung" betreffend.

da saß er also an seinem schreibtisch, oberkörper zurückgelehnt, sich mit der rechten auf der platte aufstützend und damit sich fernhaltend vom tisch, fast mit kraft, wie es schien, den linken arm mit der feder fast gestreckt, als müßte er so viel abstand wie möglich vom papier zu bewahren, als drohte er, hineinzustürzen, und übermalte mit der kreidepaste die buchstaben, peinlich genau, wort für wort, satz für satz. er arbeitete von rechts nach links, von unten nach oben, er schrieb also rückwärts, führte das weiß die linien entlang, entgegen der spur des schwungs seiner vergangenen hand, er entschrieb, könnte man sagen.

istván vas löschte sein werk aus. er machte es wieder gut.



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