declan donnellan - the actor and the target

(bretter // Montag, 27. September 2004, 22:19)

We cannot control reality, but we can control our fantasies. Except our fantasies don't exist; so we're not really controlling anything at all. But the illusion of control is deeply reassuring. And the price we pay for this reassurance is unimaginable.

It is not safe at home; it is only safe on the streets. Don’t go home.





donnellan gibt, soweit ich das bisher (ein viertel des buches) sehen kann, eine sehr gute anleitung für die herstellung von dem, was pollesch "bürgerliche subjektpositionen sitzen auf fetten opernsängern" genannt hat. lupenreine projektion als arbeitstechnik.

das klingt jetzt böse, ist es aber gar nicht. donnellan beschreibt eine erste stufe, die nicht übersprungen werden kann. das schlimmste, was man allerdings tun kann, ist das: in der horizontalen sitzen bleiben, ein materialist in fischiger gesellschaft, und so tun, als gäbe es keine vertikale.

die zweite stufe muß folgen, in der es notwendig wird - sobald die schauspieler sich sicher mit den vorgängen bewegen können -, die figur auszulöschen und die verbindungen zu kappen, in mein handeln, in meine worte hineinzugehen wie in einen raum, mich darin fremd zu bewegen. denn es gibt in der realität eben kein objekt, das etwas von mir verlangt, ich bin der welt völlig schnurz (sofern nicht ein anderer mich braucht als projektionsfläche oder identifikationsmaterial).

die lüge, die ich als arbeitshypothese (als lebenshypothese) benutze, muß sich als solche zeigen. das heißt natürlich nicht, daß sie nicht nötig wäre. ich muß sie zum schatten der wahrheit machen.

der satz "What we say is never about what we say; what we say is about who or what we are speaking to." ist ein gutes beispiel für diese art der arbeitsanweisungen. das mag im leben vollkommen zutreffend sein, aber theater ist wie jede kunstform eine reflektion. es geht nicht um kopien, sondern um die untersuchung von kopien. deswegen: "what we say is about us saying what we say." [optionaler zusatz: "...and how we believe it might be heard."]

das objekt-machen zum objekt machen.


isore, 27.09.04, 23:54



es wird immer besser. ich bin zu ungeduldig.

"We need a path to understand the forest, but the forest doesn't need the path to exist. We forget the path we cut is arbitrary."

geschichte=handlung=linie und der raum. den raum zur erscheinung bringen. meine linie bezieht sich nicht auf sich selbst, sondern auf den raum. das ist der schritt, der sprung, der wechsel.


isore, 28.09.04, 14:50

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