16.7.2009, Tram 10


Was machst Du denn? Und beruflich? Kann man davon leben? Na, von dem, was ich mache, auch nicht. Architektur. Hab ich gelernt. Na, das geht ja heute alles mit Computern, da sitz ich nachts da und racker mich auf meine alten Tage ab. So ist das halt. Kann mich nicht beklagen, es geht ja ganz gut. Altbausanierung. Aber im großen Stil. Natürlich zahl ich dann 20 Prozent Provision, wo andere so, na, 7 Prozent bezahlen oder so, für den ganzen Kram, wenn das dann... die Gelder hol ich alle aus den USA ran. Na sicher, was glaubst Du denn, das stimmt alles überhaupt nicht, was die im Fernsehen sagen. Das läuft alles wie eh und je. Du kommst aber auch nicht aus Leipzig? Ich auch. Neukölln. Hab 30 Jahre dort gewohnt. Bis ich dann hergekommen bin, wegen der Sanierungen. Hab mir ne goldene Nase verdient, damals. Und dann hab ich mir ne Frau genommen, da war dann bald alles wieder weg. (lacht) Ne, sowas mach ich jetzt nicht mehr, ich sag mir: Wennde Milch trinken willst, brauchste Dir keene Kuh kaufen.






lehrjahre sind keine herrenjahre






Heast Habschi, waunst so weidatuast werma kane Freind.






und die tränenlieferanten kommen näher






20.11.2005


gestern abend ging ich schräg über die spielstraße der stadt zur turnhalle hin: der vollmond schien und der hausmeister goß sein motorrad. da dachte ich kurz, ob der mond dich wohl auch sieht und was du gerade sehen magst, und dachte dann, daß ich schon eine weile nicht mehr an dich gedacht hatte und dein bild stück für stück wieder aus meinem leben hier fällt, das sich so seine bahn sucht - nur dein name bleibt und ein flackern hier und da, das er hervorrufen kann. bis wir uns wieder mal sehen und sich alles auffrischt, jedesmal ein bißchen mehr. nun ist der vollmond aber auch schon wieder vorbei und du von gestern ist geschichte, an das du von heute sich vielleicht kaum noch erinnert, zumal ja eigentlich schon morgen ist. ich sehne mich ein bißchen danach, die hand ins gleiche wasser zu stecken wie du, auch wenn es nur kurz ist. wie geht es dir?






“There’s more vomiting, nudity and defecation,” one executive said, speaking more candidly than the companies involved had agreed to and on condition of anonymity. “The stuff that consumers really want.” (quelle)






und sie sagte seinen namen und dann: du bist ja nackt.






walter benjamin - kommentare zu gedichten von brecht


Am besten wird der zu seiner Sache stehn, der den Anfang damit gemacht hat, sich selbst fallen zu lassen.






bibliotheksgeschichte


18/01/07 Tatlow, Antony: Where extremes meet. 17/01/07 Schröter, Jens: Media Marx. 17/01/07 Plato: Der Staat. 30/11/06 Aristoteles: Nikomachische Ethik VI. 27/11/06 Kafka, Franz: Gesammelte Werke. 14/11/06 Mayer, Hans: Brecht und Beckett. 03/11/06 Nancy, Jean-Luc: Corpus. 17/10/06 Marshall, William: Bilderatlas der Tiere. 05/10/06 Prinzinger, Roland: Temperatur- und Stoffwechselregulation der Dohle. 05/10/06 Dwenger, Rolf: Die Dohle. 05/10/06 Brehm, A.E.: Brehms Tierleben. 17/07/06 Adorno, Theodor W.: Gesammelte Schriften. 04/07/06 Grohotolsky, E.: Ästhetik der Negation - Tendenzen des deutschen Gegenwartsdramas. 04/07/06 Müller, Heiner: Texte. 04/07/06 Spectaculum / Moderne Theaterstücke. 04/07/06 Adorno, Theodor W.: Gesammelte Schriften. 08/06/06 Holzhausen, Jens: Paideía oder Paidiá. 08/06/06 Pamperrien, Sabine: Ideologische Konstanten - ästhetische Variablen. 30/05/06 Newiger, Hans-Joachim: Drama und Theater. 30/05/06 Nauck, Gisela: Musik im Raum - Raum in der Musik. 23/05/06 Rehm, Rush: The play of space. 23/05/06 Linzer, Martin: Regie: Heiner Müller. 23/05/06 Flashar, Hellmut: Inszenierung der Antike. 10/05/06 Kessaris, Olga-Hermine: Die Stimme im Raum des antiken griechischen Theaters. 27/04/06 Bernhard, Thomas: Auslöschung. 27/04/06 Schlichtmann, Silke: Das Erzählprinzip "Auslöschung". 20/04/06 Ostheimer, Michael: Mythologische Genauigkeit. 20/04/06 Schmitt, Rainer E.: Geschichte und Mythisierung. 20/04/06 Bippus, Elke: Serielle Verfahren. 20/04/06 Merker, Raimund: Antike Theaterszenen und ihre modernen Pendants. 30/01/06 Herrlich, Horst: Topologie I. 30/01/06 Herrlich, Horst. Topologie II. 30/01/06 Raševskij, Petr K.: Riemannsche Geometrie und Tensoranalysis. 16/01/06 Lüneburg, Heinz: Gruppen, Ringe, Körper. 16/01/06 Keller, Werner: Beiträge zur Poetik des Dramas. 16/01/06 Lorenzen, Paul: Lehrbuch der konstruktiven Wissenschaftstheorie. 19/12/05 Kerbler, Andrea: Körpertheorie. 19/12/05 Cigler, Johann: Körper - Ringe - Gleichungen. 19/12/05 Querenburg, Boto von: Mengentheoretische Topologie. 05/12/05 Jänich, Klaus: Topologie. 05/12/05 Rauhofer, Verena: The Wooster Group. 05/12/05 Kraft, Peter B.: NLP-Handbuch für Anwender. 05/12/05 Benl, Oscar: Seami Motokiyo und der Geist des No-Schauspiels. 21/11/05 Braun, Roman: NLP - eine Einführung. 07/11/05 Dilts, Robert: Die Magie der Sprache. 07/11/05 Fricek, M.: Neuro-Linguistisches Programmieren als Modell für Translation. 07/11/05 Ritschl, Karsten: Der Geist des NLP. 03/11/05 Steiner, Peter M.: Platon, Nomoi X. 03/11/05 Osserman, Robert: Geometrie des Universums. 03/11/05 Pallestrang, Kathrin: Pizza, Techno, Hausaufgaben. 29/08/05 Gárdonyi, Zsolt: Kontrapunkt. 29/08/05 Dirksen, Pieter: Studien zur Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach. 29/08/05 König-Hollerwöger, Rainer: Bachs Kunst der Fuge als Erkenntnismethode im Werk Ödon von Horváths. 25/07/05 Borges, Jorge Luis: Gesammelte Werke. 11/07/05 Sohn-Rethel, Alfred: Das Geld, die bare Münze des Apriori.






turm


texturmodelle im kopf, stacheln in der hirnhaut, zum beispiel das wort witz aus der hornhaut ziehn, doch was soll das gespiele, gespielin, wo bist du, was soll ich denn schreiben, ich weiß schon, verlassen, kein wort will mir reichen die hand hier zum halten, ich am straßenrand läßt sich nicht lesen, nicht schreiben, da wird auch kein witz mehr draus heute, keiner, der hinhaut oder auftaut in der hitze: berlin.

quält sich das olle wollen von icke durch die sprache hindurch und sucht einen lichtpunkt, der sich einsetzen ließe, beschreibungen etwa, die sich vom erlebnis nicht lösen, wo soll denn das sein, ein ergebnis oder wat, nur tropfen am ding, die in der luft hängen bleiben, wenn es lang in der zeit zerfallen ist, möglich, wo, vergeblich, verläßlich, vielleicht. doch du bist ja kein ding du, kannst du nicht vergehen, kann ich nicht sagen: du bist ein erlebnis. du bist vielleicht ein texturmodell, eine gänsehaut auf meinen gedanken, die ihnen ihre eingefallenen wangen vergibt.

selbst wenn ich sänge, du würdest mich nicht hören, kein haar reicht von hier ins blaue hinein, vielleicht daß uns die nacht aneinanderfaltet und uns wieder einfallen die wangen, die spiele, die hände auf dem texturmodell.






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Die Stadt Surabaya hat 5 Stadtteile mit insgesamt 31 Verwaltungsbezirken:

Surabaya Mitte

* Tegalsari
* Simokerto
* Genteng
* Bubutan

Surabaya Nord

* Bulak
* Kenjeran
* Semampir
* Pabean Cantikan
* Krembangan

Surabaya Ost

* Gubeng
* Gunung Anyar
* Sukolilo
* Tambaksari
* Mulyorejo
* Rungkut
* Tenggilis Mejoyo

Surabaya Süd

* Wonokromo
* Wonocolo
* Wiyung
* Karang Pilang
* Jambangan
* Gayungan
* Dukuh Pakis
* Sawahan

Surabaya West

* Benowo
* Pakal
* Asem Rowo
* Sukomanunggal
* Tandes
* Sambikerep
* Lakarsantri</span>

(wikiped)






aufgaben


dieses kreuzprodukt auf deiner lunge, junge, gab es immer noch nicht, in jeder rechnung sahst du sein verschwinden: ein messer ins wort steckend gings brustfeldeinwärts, junge, leicht wie die luft aus dem fallen sich stiehlt wenn der drehvogel singt. zwar zahlen hattest du in die furchen getanzt des gesichts, das deinem atem über sich unter den raum legte, der dir entfloh: doch ungesehen blieb es im schütteln des fußes, ungesehen blieb es im wenden der hand, ungesehen im schließen und öffnen der lippen ungesehen im wippenden stand, ungesehen im laufen treppab treppauf, am absatz lauschend ob einer käme, in den nämlichen tagen: ungesehen, im beugen der brauen: ungesehen, im schlingern der arme: ungesehen, im abendgrauen: schhh nichts kann geschehen. und im drücken der klinke, im aufprall der stirn, im schrei aus dem keller, auf dem teller: keine spur. dieses kreuzprodukt auf deiner lunge, junge, gab es immer noch nicht nur drehte dein vogel brustfeldeinwärts seine runden, deren zahl du in dein bodenbuch schriebst. du hattest ein messer ins wort gesteckt und warst gegangen, so bliebst du zurück bei den stunden.






postkarte


in salzburg auf den proben. nur sporadischer internetzugang und brachlage hier, denn der kopf ist auch woanders, bricht sich noch im kondenswasser. aber langsam verschwinden die bunten schlieren in den augen. vielleicht im august wieder nachrichten, und ende september dann die aufführungen. wünsche einen guten sommer bis dahin. a.






lied davon wie es war bevor es weiterging


plötzlich ist ein anderes dort wo vorher nichts war. wonach schmeckt luft? welche farbe hat wasser? fingerspitzen, antippen zwischen wort und wort: ein anderes.

ortswechsel wieder und: die späte seite, zwischen hals und wange und rauch wein nacht, lust, zögern, und ein wenig du dahinter, davor... umringt von anderem.

lied vom frühling ich spür's ja: albern bin ich albern.

pollen in den lungen.

und jeder versuch dich zu dichten scheitert, du läufst aus, fingerkuppenperlen auf haut die noch glatt ist: unbeschreiblich, schriftlos, nur wimpern und ringe, schatten von kühlen steinen: wasser. schatten davon nur hinter dem kopf.

ist das der raum den das lied meint? wo ist das hellgrau wo sand, wo der lippenbogen hängt ein kopf in der luft, wonach schmeckt die wo ist deine wange wo war die denn gleich... später ingwer und dahinter, davor, ihn umringend noch etwas anderes, warmes. setkání, pollen.

erzählen zu wollen vom teil ich der du bist, und dann nur reden zu können über den teil du der ich bin: weit weg.

weit weg.

doch wo ich singe laß dich nieder. meine flanke denkt noch an dein gehen die stufen empor, ruhig durch die glastür und wie es mich drehte in die nacht von brno.






du rchl-cht!


ich hasse das: leute, die sich in meinen double-binds fangen lassen, die versuchen, den anforderungen gerecht zu werden, die ich an sie stelle, diese ständigen gesten der entschuldigung, diese versuche, die spuren ihrer möglichen fehler zu verwischen, wie bedürftig meiner huldigung, ah, ich liebe das, leute, die sich in meinen double-binds fangen lassen, ah, ich kann sie nicht ertragen, weg damit, weg!

man muß seine liebe an bedingungen knüpfen, sonst ist sie ja nichts wert. man will sich ja nicht unter wert verkaufen. aber natürlich glaubt man nicht ernsthaft, jemanden lieben zu können, der versucht, einen zu kaufen mit dem erfüllen dieser bedingungen, der versucht, diese liebe zu verdienen wie ein hund, der kunststückchen lernt.

warum ist der erste teil gut, der zweite schlecht? der erste spielt, der zweite nimmt sich ernst, heißt: kennt nur sich. der erste denkt an affekte gebunden, der zweite glaubt, davon frei sein zu können, so ein erklärender gestus, third-person-scheiße. ein denken, das glaubt, gefühlsneutral sein zu können, brrr, nicht gut, nicht gut.

hm. hirnhälften?






abili


erst haben sie geschossen, wenn jemand nicht reinwollte, dann haben sie geschossen, wenn jemand rauswollte, jetzt schießen sie, wenn jemand reinwill. das ist der fortschritt eines jahrhunderts. nur ich steck noch irgendwo in den siebzigern fest, mein hautbild post mortem: mauer, stacheldraht und die selbstschutzanlagen.






neues jahr


ich schreibe im kopf. der bildschirm ist eine beleidigung, denkt die innenseite meiner stirn. will ich mich erinnern, muß ich rückwärts schreiben.

in der tube lege ich den kopf in die hände, die ellenbogen gestützt auf die knie, und höre eine große zahl stimmen, ein schatten sehnsucht nach dem dom, den diese stadt verloren hat, ohne es zu wissen. stimmen von jenseits der dritten grenze, die aus den gesichtern der menschen fallen hier, in dieser stadt, die stein und bein gegen ihr vergehen und ihr verlangen setzt, ein langes gehen durch zweitausend jahre geschichte.

ich habe jeden moment wieder die wahl mich zu schreiben oder zu lesen oder zu schlafen oder den samen zu verschütten. um freiheit kämpfen und fallen / mut schöpfen / endlich tot sein / aufgeben.

der flug in die alte junge stadt war ein wunder, den flug zurück in die junge alte verließ ich wie ein kriegsgebiet. vielleicht lag es daran, daß der erste so sehr abheben war und zweite so sehr ein abstieg gegen das grab erde.

nichts vorzuschreiben wäre ein vorsatz: keine vor-sätze, sondern die hände übereinander an den griffel legen, körper zu federn machen in der weiße des raums, abfedern von dem, was wir schon wissen, vom ich abfedern in das gemeinsame, aus dem das andere sich zu entfalten beginnt und fließt und seinen willen hinter unsere stirn setzt. die zeit dafür haben, indem man sie erschafft, den raum dafür haben, indem man ihn gibt. später. nicht aufgeben. ein langes gehen, stein und bein.

nichts wird so, wie ich es plane, also plane ich nicht, ich nehme mich mir vor, das sollte alles sein. nicht neben der frau geschlafen, deren atem ich hören wollte, in der nacht des umschlags, der reinwaschung, die lippen gewechselt ohne schlechtes gewissen (das kam hinterher, wie es mir immer hinterherkommt: ein geprügelter hund). zweite frau und drittes bett am ersten tag. keine letzten dinge und keine ersten, nur mittlere.

sie tragen mich aus dem gang unter der erde hoch ans licht. die luft ist reingewaschen und klar: ein neues jahr hat begonnen. den griff um den griffel lockern und wieder zufassen und wieder das schaben unter der stirn spüren: noch verliert sich meine spur nicht im dunkel.

rückwärtsschreiben führt, ein langes gehen, ein vergehendes verlangen, zum ersten, dem umgekehrten, tod. zuviel für meine müdigkeit. aber ein neues jahr. mut zu schöpfen, mut wegzukämpfen. und schlafen. und den samen verschütten.






harmlose prosa


"try out" einer theaterraumbesetzung in der halle g gestern, so eine art punk-simulation? nein, harmlos. sitzen wir erst einmal alle brav im zuschauerraum und schauen auf die reste der alten bühne von fabre, den ich nicht gesehen habe, der aber gut gewesen sein soll, meinte m., allerdings bin ich bei m. auch skeptisch, weil die phrasen ihrer geschmacksbemäntelung so dichtgewachsen sind, jedenfalls brav auf den sitzen, von denen wir die "reserviert"-schilder verschämt entfernt haben.

wird klar, daß hier jetzt eben kein "frontaltheater" stattfinden soll, sondern irgendwo irgendwie irgendwas gemacht wird aus den assoziationen der fabreschen vorderbühnen-seitenbühnen- hinterbühnen-aufenthaltsraum-vorgaben. gut okay, ja, ich bin auf die theaterraumvorschreibungen "reingefallen", ich dachte, ich könnte hier sitzen und mir was angucken, aber ich muß irgendwann, nachdem ich eine papiertaube aus einem "reserviert"-blatt habe fliegen lassen (sie kommt nicht weit), wohl oder übel aufstehen und rumlaufen.

die "aktionen" sind alle langsam und soft, vielleicht liegt das am fabre? oder doch daran, daß sogar das punk-revival schon wieder tot ist? die eigentliche bühne, der boden überzogen mit olivenöl (der wächter kommt bis zu "dramaturgischen gründen", mehr kann er mir auch nicht sagen) darf man allerdings dann nicht betreten - zu gefährlich. aufpasser allenthalben, die ein auge darauf haben, daß die "besetzung" auch friedlich vor sich geht und nichts beschädigt wird. sind aber alle höllisch friedlich, schließlich ist das ja nur spaß hier. hinten haben sie den aufenthaltsraum zum partyzimmer umfunktioniert, unmengen ottakringer für umme in einer tonne mit eis, dj und live-knarz, gute musik, pappräume in denen man sich beim trinken filmen lassen kann, alle sehr nett und freundlich.

gut, bin ich also nicht mehr im theater, sondern in einem club, das ist ja nun nicht unbedingt besser, sondern eben anders. erst mit meinem unwillen konfrontiert, der impliziten aufforderung, von meinem bequemen theatersessel aufzustehen, zu folgen, sitze ich jetzt da und scheitere wie üblich am clubdispositiv angeregt-inhaltsleerer konversation. ein bier, ein bißchen rumlaufen, zugucken, zweites bier, s. will nicht mehr herkommen, obwohl ich ihn mit dem locke, was das einzig gute motiv für alles zu sein scheint: bier und buffet umsonst, mann! drittes bier, gesprächsfetzen. kontakt ergibt sich zuallererst aus räumlichen anordnungen oder irgendwie performativ. baue dominosteine zu einer reihe auf und jemand stößt sie um und rennt schnell wieder weg. ich erinnere mich an eine feier, auf der ich mich mit einer unbekannten eine viertelstunde lang mittels jonglierkeulen unterhalten habe, keine worte. sprache versagt bei mir unter vielen leuten, ich brauch inhaltlich vorstrukturierte räume. in dieser clubsimulation ist es lächerlich, über den sinn der aktion zu reden, in einer clubsimulation ist es lächerlich, über irgendwas zu reden, aber unterhalten muß man sich.

am spind stelle ich das vierte bier (noch voll) und meine wasserflasche in ein fach, während ich den rucksack aus dem darüberliegenden ziehe, sie stehen farblos und gelb nebeneinander wie eine jüngere und eine ältere schwester. am spind links neben mir eine frau, sie schlägt vor, die beiden flaschen, dieses schöne bild, einzuschließen und nach drei tagen wiederzukommen und sie sich noch einmal anzuschauen. ich sage etwas über die schwierige wahl zwischen ästhetik und genuß und daß ich mich für den genuß entscheide. sie sagt, das hätte sie auch getan.

zehn minuten später zentrifugiere ich mich heimwärts und denke an prätentionen und küsse.






ein tanzschritt zwischen sprengung und kristall. müde. müde. den samen finden. gestern lief aus dem mundwinkel auf das schwarz ein zeichen meiner freude, ich sah das erst später.

fluchtimpulse, wie männlich, denke ich. du lernst dich kennen, du wirst erwachsen, du sammelst die gründe für resignation. nach einem tag schon fluchtimpulse.

ein tanzschritt zwischen abschluß und öffnung. die schere an die paketschnur schieben. utopisches schreiben. ach was. bist nur müde. unsere augen wie auf dem bild verteilt.

ich fick lieber bilder als wirkliche körper, eine saubere lösung, junggesellenmaschine. ich denk immer, ich könnte den teufel austreiben, und beschwöre ihn dabei wieder und wieder. was tun? mach einen tanzschritt zwischen bildschirm und bett, fall in das reich, reich dir die schlinge, lege das schauspiel um deine beine. singe mit den stummen mäulern an deinen wänden. auge um auge.

a. ist durch meinen magen gegangen. wie staatlich denke ich: in jedem mann der flüchtling in jeder frau die hausmutter? was stimmt da nicht? was für ein leben will ich eigentlich? k.s.s., "mein leben in der kunst", auch so ein flüchtling. alle laufen sie weg, schwanzspitzen wie wünschelruten.

ein tanzschritt zwischen sprengung und kristall. müde. müde. den samen finden. gestern lief aus dem mundwinkel auf das schwarz ein zeichen meiner freude, ich sah das erst später.






lieber tag


gut: das gefühl, immer klarer zu werden innen und außen. und das nicht nur, weil glücklicherweise kein dope mehr im haus ist. für die kommende assistenz chorarbeit ausprobieren zu können.

schlecht: für die kommende assistenz eine gianna-nannina-greatest-hits-platte durchhören zu müssen und die textfassung (mit den chören) fragwürdig zu finden. den wannabe-regisseur unterdrücken und den assistenten in mir aufspüren zu müssen.






wien, ab mittwoch:



free bitflows.

d. ist per zufall in die eröffnungsperformance reingeraten mit seinem projekt, die geräusche des zerschneidens und verzehrens verschiedener österreichischer torten aufzunehmen und zu einer symphonie zu komponieren. schlägt sich jetzt mit lauter medienwissenschaftlern und digitalfreaks in der vorbereitung rum und versucht zu kapieren, was genau er da eigentlich tun muß, um seine analogizität zu digitalisieren und mit der straßenbahnlinie 67 in einer aida-filialen-topographie zu kombinieren.






so große haufen






bahnhof


abschiede sind die würze des lebens. gewunken und von außen eine sonne ans abteilfenster gemalt. ansonsten: von betrunkenem rumänischem volksdeutschen umarmt und geküßt worden. eine suchende frau auf dem bahnsteig trug ein schild mit der aufschrift:

lieber
mann





bumm bumm


princess him auf kleiner fläche, und charmante risse in show und sonnenbrille, durch die man einen zipfel greatexpectations und ein bißchen sehnsucht und verlorenheit sehen konnte. aber vielleicht war es auch nur der marokkaner oder der wodka, der rumging. überhaupt ist das alles eh gekittet und sicher weggeschlossen bald, denk ich mir, vom business. und dann ist es nur noch langweilig.






großer zeh rechts


egal in welcher stadt, ich wohn immer aufm berg. sprach ich und kippte vom fahrrad.






hin und her


in der einen aus dem auto gefallen und ganz betäubt gewesen von der alten selbstverständlichkeit und dem geruch und den geschichten und den lieben. und jetzt also wieder zurück in der anderen, und hier fühlt es sich auch schon an wie zuhause beim ankommen, dieses morgendliche jetsetgefühl zwischen den augenbrauen. im bus einen merkwürdigen satz aus meinem mund kommen gehört: sometimes i find people i can connect with what i have written.






vrfrd


gleich setze ich den fuß auf die bewegliche schwelle zwischen meinen städten. gleich setze ich den fuß auf die bewegliche schwelle.






außenansicht


was an dir bemerkenswert ist, entscheide immer noch ich. ein reisebericht: bitte hauptbahnhof currywurst.






system


du kommst nicht drum rum. stehst du auf der gästeliste, wirst du den gesparten eintritt (die preispolitik in dieser stadt! meine herren!) mit dicken blasen an den füßen und muskelkater abbezahlen. du kommst einfach nicht ums bezahlen herum.






meatman


ganz dankbar schienen die leute, daß sie auch mal tanzen durften. und da müssen erst die berliner mit dem wind unter der haut kommen, damit es erlaubt scheint? diese stadt hat noch größere probleme, ihren arsch hochzukriegen, als ich.






außen


zwei vor zwei zurück, das glück fest im blickfeld. im rücken der schule ist der garten, teilrasiert. millionen von ameisen, ein heimliches verkehrsnetz bis in das gebäude hinein. weiter hinten wird es wild, das gras hüfthoch. diese halme mit den in der sonne silbrig glänzenden köpfen, die sich mit dem wind alle mit einem mal in die selbe richtung neigen. als würde der boden sich plötzlich nach rechts verschieben und die grasköpfe müßten ihren hälsen erst träge durch die warme luft folgen. riecht nach so vielen grüntönen dort. und rot und weiß und gelb. alles, was so blüht, knöchelhoch, wadenhoch. ganz am ende, am alten weg, stehen drei kleine frauen, die auf den winter warten.