ozon


meinem körper sind überall zähne gewachsen, die deinen namen in die luft beißen, wo immer ich stehe und gehe. du folgst mir als ein raunen durch die stadt.






p.s.


eigentlich reib ich mein herz ja auch gar nicht so auf, ein sanftes rubbeln hier und da macht noch keine blasen; ich leg meine zuneigungen eh auf hautgrenze und vor allem retina ab, das ist sicherer.






kurz aufgehorcht


ein blindes mädchen am ende eines telefonats in der s-bahn, sich verabredet habend: "okay, wir sehen uns dann".






alte schleife, alte schlaufe


gib zurück, das überfallgeräusch, in alle richtungen gleichzeitig ich, das pfeifen des kindes im keller, dem nichts an sich gehört und kann nur beide hände auf den schädel drücken hoffend zu verhindern das verlieren des zusammenhalts und sich verteilen in den raum, alle richtungen gleichzeitig, vom geräusch überfallen: gib zurück.






konferenz


auf dem balkon warte ich vergeblich darauf, gott möge den fingernagel über den dunkelblauen berliner himmel ziehen. dafür gelegentliches aufblitzen im einen oder anderen pupillenschwarz, drinnen. ein wehen durch die vorhänge, wechselhaft dick oder dünn.






du


du bist da, seit ich denken kann, eine leerstelle, ein umriß, ein platzhalter in meiner grammatik.






hauptsache


immer noch diese angst in den knochen. geht langsam, alles. alles geht langsam.






vielleicht ist es


dieser leuchtende splitter, der so tief in meiner schläfe steckt, oder der schattenbaum, der mir so fremd und groß aus dem stammhirn wächst schon seit stunden.






proto


familienfeeling: 2jähriges zu besuch. fürs lexikon: kinder sind merkwürdige wesen mit großen augen und schnell wechselnder aufmerksamkeit. wenn sich zwei gleichaltrige in der bahn gegenüber sitzen und nur anschauen mit diesen wachen augen. sehr alte gesten manchmal. reduzierte kommunikation.






real


es ist, als ob sich das leben immer ein stück wegzöge von mir, wenn ich versuche, es anzufassen.






verlaufen


einfach links den weg runter, dann liegt er schon da und wartet darauf, daß du reinspringst.






macht keinen spaß:


briefe schreiben, die nicht verstanden werden. fühlt man sich wie ein idiot, der nicht in der lage ist, sich unkompliziert auszudrücken.






intim


traute zweisamkeit: ich und das überlaufventil des warmwassercontainers der duschbox im flur. wir klingen auch ganz ähnlich, denke ich.






dann


du bist weg und es ist, als fehlte mir eine haut. als wären mir alle stützenden balken aus dem holzherz genommen. lauter luftlöcher in der wohnung, ich stolpere vom hundertsten ins tausende und zurück aufs bett, das noch deinen geruch hat. in ein paar tagen wird auch der verschwunden sein.






keine


fünf stunden, bis du fort sein wirst.






liebesbrief


hinter dem klappern meiner finger schläfst du schon, die bettdecke bis unter das kinn gezogen. die musik ist aus. ich plane meinen nächsten schritte. in der küche tropft der wasserhahn.






erklärung


die sache ist doch die: was würde verhindern, daß ich nachts aus dem bett falle vor sehnsucht, wenn du nicht da wärst, um meinen von hängen träumenden körper zu stoppen?






natürlich


alles gut, nur daß das alleinsein als so fester knochen aus meiner brust wächst in den abend hinein.






off beat


immer wieder saufen die worte ab schräg unterm kehlkopf, wo ein zwerg sitzt mit federmesser: is geritzt alter, so lässig die wand an die wirbel geklebt. zwei gläser geschichte und immer noch aufrecht, immer wieder laufen die worte schlecht ab vom amboß, wo das glück seine messer spreizt: hau rein alter, keine wand war je so lässig wie du.






drücken


kummerfickwetter, der himmel knapp über der schädeldecke, oder, die wolken schieben sich eher schon hinter den lidern vorbei, drückt den kummer ins becken, ich geh schon ganz schwer, komm und gib mir ein stück deiner haut, daß ich mich freuen kann ein paar finger breit, daß ich nicht allein bin im alleinsein im alles-ist-eins.






laterne


die haut weit gegen den abend gespannt, scheint das muster von morgen mir schon durch die schuppen. nicht kratzen, nicht kratzen, noch hält ja die schale. nur schlafen, nicht kratzen, ich bin ja noch warm.






fest


kinder, wie die zeit vergeht: die sonne geht auf, die sonne geht unter... nur der körper, der in meinem weltbild steht, wird weder müde, noch wird er munter.