und

(agebu // Mittwoch, 9. März 2005, 22:31)

ist das nicht peinlich: sich selbst zu kategorisieren, und du denkst: um dich besser in dir zurechtzufinden, und ist das nicht peinlich: sich selbst für die bibliothek von alexandria zu halten?

und ist das nicht peinlich, diese ausgestellte selbstreflexion (eines dieser worte, wo du nie weißt, wie du es schreiben sollst, weil du den unterschied noch nicht begriffen hast), diese ekelhafte reflektiertheit als transparent gegen die dummheit der welt, dieses kindische gekränktsein, weil man nicht immer einen bonbon kriegt. und du denkst: diese peinliche vernunft, wenn dir die vernunft grad nicht paßt, und du denkst: wie kann man nur so unvernünftig sein, wenn dir die unvernunft nicht paßt. und du denkst: wie du den anderen denkst, hast du immer noch nicht begriffen. ist das ein versäumnis, ein defekt, bequemlichkeit? arschloch.

und du denkst: ja, mein körper ist so träge. arschloch. wer gibt ihm denn die schmerzmittel? wer bricht ihm denn die beine? wer macht ihn denn blind? und wie bequem, dann darüber zu jammern, statt was zu tun, und ist das dann schon kunst: stellvertretend jammern? wo bleibt denn die praxis? und du denkst: schreiben ist auch eine praxis, denken ist praxis, und du denkst dich dauernd am körper vorbei.

und dann denkst du: beckett, okay, aber sind alle um mich rum nicht schon weiter? wegkreuzungs-syndrom. dieses einssein beim kiesern, dieses einssein beim joggen, diese einssein-joghurts, irgendwie sind alle um mich rum so eins mit sich. cui bono? du denkst: kann ja auch nicht staatsinteresse sein, daß die bürger ihre körper so vernachlässigen, so lange die noch zu was nutze sind, die körper. die bürger? der staat?

du denkst: kann doch nicht staatsinteresse sein, daß ich so denke, wie ich denke. oder mich wegschmeiße. und dann denkst du: alles, was dich mit dir beschäftigt oder sich mit dir beschäftigt indem es dich von dir abzulenken versucht (netter versuch) und nicht mit dem staat, kann sehr wohl staatsinteresse sein.

und daß der staat ist: das und in ich und du.



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