@ cybernetics

(eins zwei viele // Freitag, 18. März 2005, 00:35)

Die Vorstellungen wurden konkreter, als man die Idee bekam, dass möglicherweise nicht die Personen selbst krank oder verrückt sind, sondern vielmehr die Art ihrer Kommunikation. Man begann, versuchsweise, den Blick umzulenken, die Beziehungen zwischen den Menschen ins Auge zu fassen.

Ein bekanntes Beispiel sind die Untersuchungen der Forschergruppe um den Anthropologen Gregory Bateson. Auf der Suche nach einem umfassenden Schizophrenie-Verständnis entwickelte sie in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Konzept des Double-binds. Ein Double-bind, zu deutsch „Beziehungsfalle“, ist ein Beispiel für „ungesunde“, „kranke“ Kommunikation.

Bateson und Kollegen (1969) untersuchten die Kommunikation in Familien mit schizophrenen Mitgliedern und stellten fest, dass sie häufiger solche Double-binds entdeckten. Sie entstehen, wenn [eines] ein anderes Familienmitglied in die Situation bringt, dass das, was auch immer es tut, falsch ist – und ihm die Möglichkeit genommen wird, zu erkennen, dass es in einer ausweglosen Situation gefangen ist. Die Forscher gingen davon aus, dass diese Kommunikationsmuster schon früh erlernt werden.

(quelle)



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