betriebsfeierabend

(geschichte // Freitag, 15. April 2005, 22:08)

alles, was er in die inkreislücken von handflaschengrün und vorstellungsbeinen und den seitenblicken des nichtrichtigstehens hineinsingen konnte, waren diebstahlgeschichten, fremde flüsse, auf die er die stämme seiner waldlandschaft legte, hoffend wohl, es würde stromabwärts ufernd ein schnabel auf sie warten, der ihm unter allen umständen wenigstens das holz würde erklären können. es lachte aber keiner, vielleicht nur tauschten zwei beine ihre last, schob eine hand das glas in die federn: drehbare hälse und vergessliche füße. ja, das war der acker, auf dem sie besohlt wurden, beiläufig fast, mit schmerzen jonglierend, die grazie der begnadung im knopfloch tragend. und das war vielleicht der grund dafür, daß dieser raum so sehr stank, unterflußläufig, nach beifall klappernd, die beine hebend und senkend im takt der strudelhaarschwankungen, luftkissenschlachten, zupfende zwerge, ackernah halbschlafend aneinandergekauert dicht an dicht, alte sohlenbefester, flächengrüngrinser in der zentralperspektive ihrer sehenden zunge, denn pustelgleich wucherten auf ihren mundmuskeln sehorgane, oder was man dafür hielt, wahrnehmungswarzen im ackerzwielicht, dachte er, als ihr blick auf ihn fiel.

da drehte er sich um und ging weg, daß sie käme.

doch wie fremd standen da die bäume im mondlicht, als er die landschaft verließ, stolpernd über holz, das der wein schon gefällt hatte. etwas stimmte wohl nicht mehr mit seinen augen, alles sank ineinander und blieb doch am platz: das schwarznasse gras und der schimmer der blätter im straßenlichtdampf und der löchrige himmel. immer faltiger wurde sein gesicht in der raffung des leerlaufs, ein tonloses heulen, und er dachte noch eben: schön, ja, schön, das war das mechanische zeitalter, da sprang eine saite im hinterkopf. und er drehte sich um, damit er sie sah: ein klang.

wie es scheint, vergeht die zeit immer schneller, sang er am morgen im lauwarm der dusche, oder ist es, daß die spanne zwischen grauen und blättern und fallen immer kürzer wird, größer die schwellung der zunge, die rasterfarbtöne in das handtuch spuckt? der umkreis des morgens war sonnig und kühl: das muß das altwerden sein, dachte er trocknend, das weiße tuch auf die wasserstellen legend, doch was wurde da älter: er oder sie?

später, sie trafen sich wieder im bett, als fiele der tag, ein handwarmer ring, fortwährend in sich selbst zurück (die gravitation, dachte er, ihre), würde sie sagen: wir werden nur geübter im leben üben, du übst die dinge, indem du sie faßt, dann lasse sie wieder. das ist ein einübungsleben, das nur eines nicht schafft: sich an seinem fluchtpunkt vorbeizubereiten.



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