zweite flucht: diese stimme, woher

(*weisse weiche // Samstag, 12. November 2005, 23:04)

es bringt dir doch nichts, die sehnen umzuschreiben, wenn sie nicht auch das wort halten können. wenn du nicht glaubst, ein wort könnte helfen, sinkt alles, was du sagst (ins sagende schreibst), ins fließen und löst sich und hat nicht geholfen. denn das wort will selbst weiß werden: wissend, nichts zeichnen, das es kennt. den negativstachel in den muskeln etwa, mit dem sich die leere in den kreislauf injiziert. reiß dir das aus der ellbeuge, junge, es füllt dich mit wegsein so dicht und so stetig, daß du es vergißt. das ist sein kalkül.

und das kennen wir doch schon, wir beide, nicht wahr, kennens seit jahren und da hilft dir kein wort, da hilft nur ein zweites ohr am ort der bewohnung, wo die schläge sich übersetzen in wünsche, zum beispiel, wie sagt man? du weißt schon. du weißt. denn eines setzt das hämmern voraus: daß man frieden fände in der einzelnen weite. du pflockst nur dich selbst an, nichts anderes ginge, doch du zeichnest die bahnen, die das andere denken sehnen entlang durch den körper zieht, in das weiß ein, das vor dem sagen sich streckt. wenn dein körper nur leere ist aber, nur fehlen, dann gibt es kein wort. dann bleibt nur das gehen.

also nimm deine tasche und nimm deinen hammer, trockne den alten schweiß an den sohlen und mache dich auf, junge, schwing deine beine vom bett und gib acht, denn sie knicken sicher, haben das laufen fast verlernt über die jahre im kopf, den griffel angesetzt an der innenseite meiner stirnkopie und die luft in diesem zimmer, das singen der maschinen... jetzt gehst du hier raus, nacktfüßig schwankend über das linoleum den gang hinunter, der schwachen duftspur des tageslichts nach - anmutig fast, im neonlicht tanzend.



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