null

(*weisse weiche // Sonntag, 4. Dezember 2005, 14:01)

beim arbeiten sang er, da wurde ihm die zeit nicht lang, ein lied, dessen strophen er vergessen hatte, wenn es sie je gab. er kaute und spuckte und haute und schlug, er saß auf den knien und suchte die linie horizont, von der er nie wußte, ob es sie gab oder ob nur sein auge sie ihm zeigte zur beruhigung, wenn er lange genug in die weite geschaut hatte. klager schluckte die späne holz, seine nahrung über die wachzeit hinweg, setzte die spitze auf den punkt im boden, von dem er wußte: hier mußte er pflocken, klager sang sein ritornell mit kräftiger stimme:

klagers weiß ist kalt nicht, nicht heiß klagers rest ist nicht flüssig, nicht fest klagers hammer ist nicht groß und nicht klein auf alles schlägt er damit ein

er selbst hätte nicht sagen können, woran er die richtigen punkte erkannte, vielleicht trug ihn ein bauplan mit sich herum in der weiche und schrieb sich so auf den boden, faltete ein bild von sich in das weiß. glaubte er, sich eines tags erheben zu können ins oben und dort den überblick zu finden, mit dem er sich hätte erkennen können unten im spinnweb? was dachte er denn, würde er dort lesen? sein messen von unten, von innen, von unten bliebe immer ohne ergebnis, das wußten klagers sprachlose sohlen: seine einzige chance: eines gehens auf einen pflock zu treffen, gedunkeltes holz, vom weiß dünn überwachsen, und im zurückschauen und umblicken unter der linie horizont, der gedachten, plötzlich die zeichen seiner zeit zu entdecken um ihn herum. dann stellte er sich auf die wurzeln ab, blick in das oben, ein leises singen unter dem hinterkopf, und wüchse fest an dieser stelle. nur die sätze würden noch weiter gehen, ihre melodie im kopfraum: weiß, weich und weit und tasche und hammer und brust und baum und oben und unten und wachen und wachsen und gehen und schlaf. sein name. seine stimme. der leise gesang von der anderen seite, die er nie sah.



Please login to add a comment