tag 8

(zero degrees // Dienstag, 17. Januar 2006, 08:52)

begonnen mit der c9-operation: umkehrung der richtung in der zeit. was in der musik als krebs in der notation oder digital per knopfdruck rein technisch schnell und einfach zu bewerkstelligen ist, wird beim menschen wiederum nur annäherungsweise, und auch das nur mit haarsträubender kleinarbeit, möglich. rückwärts sprechen, sich rückwärts bewegen, gegen den strom des eigenen körpers angehen. den letzten schritt: rückwärts zu atmen, werden wir nicht tun (auch, weil wir so nicht sprechen können. könnte man es lernen?). was wir mit leben verbinden und unsere zeitgrenze.

in einem großen raum zu sein, in dem drei menschen an verschiedenen orten, jeder ganz bei sich, versuchen, eine kleine passage umgekehrt zu sprechen und/oder die bewegungslogik ihres körpers (zumal: ihres körpers vor drei jahren) rückwärts zu verfolgen, ist großartig absurd und selbst schon theater. die merkwürdige position dessen, dessen körper in den spielern verschwindet, des aufgabenverteilers, des überwachers, des antreibers, des sinnabsicherers, also: die position des regisseurs in diesem spiel wird anhand solch extremer aufgaben deutlicher sichtbar.

gegen sporen von skepsis versuche ich, optimismus über die rundung der arbeit in der zeit zu bewahren: was bleibt mir auch übrig? die bequemlichkeit, schritte zu überspringen, die verlockung der abkürzung führt nur in den betrug, in (eitle) repräsentation von vorgängen, die man nie vollzogen hat. also eine (harte) woche zeit jetzt für die umkehrungen und sehen, wie weit wir damit kommen.



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