raum 2

(*katanien // Samstag, 11. Februar 2006, 15:22)

durchs bohrloch im kopf sahn wir es leuchten: das singende licht, fluch seines vaters. holzstedt saß regungslos da auf dem stuhl - ganz unnötig waren die stricke gewesen -, sein gesicht eine fläche verwitterten steins, die augen geschlossen, selbst sein atem nicht sichtbar, der wohl noch ging (vergewisserten wir uns von zeit zu zeit). doch hinterm bohrloch konnten wir sehen: es zwitscherte kopfinnen das licht seines vaters, brannte ein geometrisches lied von hinten auf holzstedts kühle netzhaut. nur das würde er sehen, wenn er erwachte. den ganzen tag lang nur seine spur.

ihre weise um die stimme, ihre weise um den blick, ihre weise um sein urteil, eingefaßt alles in das fremde muster... er kannte es nicht anders. er nahm es für sich. die steinernen phasen, die er den schlaf hieß: nachts getragen aus der kammer, für die er die welt hielt. so sprach er von der liebe zur musik, vom resonierenden körper, ohne zu wissen, daß jede faser seiner muskeln der räson des liedes unterworfen war, das ihm allnächtlich umgelegt wurde im zweiten raum, der sich um ihn stülpte, von seiner maschine, die er nicht kannte - sie löschte sich jede nacht aus den augen, indem sie sie umschrieb. er vater band sich sohn fest am stuhl in raum 2 und setzte pfeifend den bohrer an, er vater blies sich sohn den staub in die kammer, von dem sich die konstruktion ernährte, in der er sohn die tage verbrachte. wo war das zwitschern? nur in der netzhautgrenze zwischen den räumen, es brauchte kein ohr. nur eine bohrung.



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