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das schreiben umstellen auf eines, das bezug auf die welt nimmt. geht das? angefangen damals, unter den 30 deutschen weblogs, die es vielleicht gab, und diese faszination der selbstveröffentlichung ausgekostet, das auskotzen auch: schaut her, ich in bröckchen. der formwillen schafft sich zwischendurch raum, aber dient dabei immer der selbstpräsentation. gut, man ist ja noch jung und das medium ist es auch. das läuft sich tot, naturgemäß, es gibt reste davon als faksimiles am vielfachen ende der waybackmachine, merkwürdige lektüre, diese langeweile. mitteilungen über das eigene leben, die nichts enthalten davon, nicht-berichte. dem totlauf folgt die löschung, und wechsel der stadt. andere dinge werden wichtig. stille. und dann will das schreiben wieder stattfinden, aber das kann es nur noch in dieser virtuellen öffentlichkeit. angefixt? scheinbar. dann machst du dich wieder auf als schreibtagebuch, das die möglichkeit braucht, gelesen zu werden. nicht die wirklichkeit, resonanz ist egal, resonieren hält nie lange und überhaupt ist es jetzt: den teil sich verschlüsseln zu lassen, der sonst nichts zu melden hat, ihm sprache geben. und dann wird das als literatur markiert und kriegt ambitionen, plant sich ein wenig, reflektiert sich ein wenig, nur nie so weit, daß es mehr würde als ein werkzeug zur nun nicht mehr präsentation sondern frage nach den sprachlichen repräsentationsformen des pronomialapparats, wo sich ich und du und es ausspucken aufs weiß. das war das. die tausendfach vervielfachten bröckchen-ichs da draußen interessieren nicht, sollen sie weiter im chor ihr dasein abstottern. gut, meister, gut. tagebuch einer arbeit am schreiben des selbst, so lange es ein problem ist. wie lange kannst du das durchhalten, meister? bis zur ruhe, was das angeht. funkstillen, wieder, aber unbeschlossen, offene absätze. das theater arbeitet schon immer und nun auch bei dir am sozialen oder was es dafür hält oder was du dafür hältst, wenn da ein unterschied ist (ist, aber sollte nicht sein). das ist auch nützlich, wenn das so heißen darf, oder kann gebraucht werden wäre die wendung. und das schreiben, die textwerdung des eigenen orbits um die pronomiale nullstelle, das? wer soll das brauchen? wozu? brauchst du es? umstellt vom staat in der sprache, neuwörter geworfen dagegen wie eine hasenkanone im stellungskrieg, entschuldige das dumme bild. ein vokabular erfinden. aber niemand braucht dein vokabular, wenn es nicht spricht von dem, wogegen es sich richtet, meister. du bist umstellt, stell dich um, gib dich auf, nimm den kampf auf, gib den ton an und dann gib ihn weiter. |