16.8., wien

(agebu // Donnerstag, 16. August 2007, 14:50)

nun, da das wiener konzept - glücklicherweise! - abgelehnt wurde, besteht nur noch ein geheimhaltungsgrund, der gedanke an die spur des lesens meiner verschwundenen frau auf dieser seite, den ich nicht ertrage. nichts soll erfahren von mir, die sich wegzog von mir, nichts erfahren von dem frieren, der taubheit, die dieser zug erzeugte. andererseits liegt der schatten ihrer abwesenheit auf meinem schreiben, das sich erst regt in diesem schatten, als wäre die sonne lähmend gewesen, die sie war. was ist das für eine sonne, die lieber für sich scheinen will? war ich fast verdorrt? wie kann etwas schatten werfen, daß nicht mehr da ist? dieser schatten ragt aus dem, was war, wahrscheinlich, er zieht sich zurück, je weiter ich wegsterbe vom totsein. ob es nun heller wird oder dunkler... es ändert sich nur die farbe des lichts, das überall scheint. sie war eine linse, eine brechung, sicherlich. keine sonne. insofern wäre es kein fehler gewesen, ihr wasser zu geben. war sie eine mühle oder was war das, ein aufderstelletreten? auseinandergetreten nun, wird das gemeinsame verdächtig, nie mehr gewesen zu sein als ein schattenspiel, eine plättung. so liegt mein verdacht auf mir, liegt auf dem ohr wie die angst vor dem, was da kommt, das dunkel, in das der sprung führt.

jeden tag, seit sie mich verlassen hat, ändert sich mein bild von dem ganzen und dem schlamassel, der ich gerade bin. das ist natürlich gut, so eine zone beschleunigter erfahrung, vor allem in verbindung mit der vielen arbeit, einerseits. andererseits schlägt natürlich immer wieder das alleinsein ein loch in die kunststoffplane, die vor dem größeren loch hängt, das jetzt in meinem leben ist, das sich um ein loch dreht, das freilich noch viel größer ist. da kann einem schon schwindlig werden. nicht, daß ich angst hätte, hineinzufallen - das loch in der kunststoffplane wird nie so groß, daß ich hindurchgehen könnte, und selbst das loch dahinter ist 20 cm kleiner als ich -, es ist nur die lust am hineinschauen in diese lochgeschichte, die den rest von mir anschwindeln mag und es natürlich schafft - es war immer die lust, die sich mit der angst um meine reißleine stritt.



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