sammlung jahreswechsel

(agebu // Montag, 5. Januar 2009, 22:34)

schreiben im kopf schreibt die sätze weg, unwiederholbar nach ihrem klang, dem ersten schrei: gesang. später sind sie müde, abgestanden, riechen muffig. meine mutter meinte immer zu altem mineralwasser: schmeckt wie eingeschlafene füße. solche sätze, müde verse, wenn ich sie einholen will auf ihrer duftspur.

was ist denn das für eine übung, dann und nur deswegen nicht zu schreiben im kopf, um die sätze nicht zu verbrauchen, nicht nutzlos geschrieben (mich geschraubt) zu haben jenseits der saugkraft des papiers, sie nicht ins lesen geworfen zu haben (papierschiffchen) sondern nur in die luft, in der sie immerhin klingen können? den klang aufhalten, ihn feststellen... das geht nicht. zu viel offenheit bringt er mit auf die welt.

und nirgends dicht ist mein kopf, diese fingerkuppe gottes (wenn ich lange genug auf den himmel gezeigt habe, müdfüßig, schaufelt sie auf mich, auf mein letztes papier schreib ich meinen namen: rose), und wäre er es nicht, wie könnte ich die sprache hören, so wie sie klingt bei Ihm?

so soll sie klingen in deinem kopf, liebste, ich möchte meine löchrigkeit halten gegen deine, meine unrichtigkeit an deine brust legen und spüren, wie sie entlanggehen zwischen unseren häuten: die füße der verse, noch ganz feucht vom auf-die-welt-kommen-wollen. dies gesagt: wie hol ichs ein? wie triffts mich von hinten oder wann - unterm lindenblatt dann, dem einen, dem feinen, dem reinweißen kleinen gebügelten dann?



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