abgebr. | |||
mein letzter brief ist schon ziemlich lang her, ich bin gar nicht sicher, ob ich noch weiß, wie das geht: etwas schreiben, das einer dann liest, ein bestimmter, ein jemand - eine spur im gedächtnis hier, und dort zwei windgraue augen. das astwerk schütteln. ich will es versuchen. hm. was soll ich dir sagen? du weißt ja schon alles. ich könnte versuchen, die luft zu beschreiben, und wie sie danach schmeckt, daß du hier fehlst: wie dein wegsein mir ständig den brustpanzer dehnt, den herzbrutkasten, die federmaschine, das blaumeisensüße zittern der wände meiner milchglasfassade. die schmilzt aus den schnäbeln der gesten im graubild, körner von gestern, irgendwie fließ ich wohl über die kante. das ist auch ganz gut so. nur: du kannst es nicht brauchen. und nichts anderes brütet sich in meinen händen, nicht im moment: da wächst nur holunder. da weht nur ein sommer über den alten salzrand der lieder. unter der rinde bewegt sich dein flügel: fremd und blaugrau. also was soll ich schreiben? ich hab ja nur sehnsucht. und die pickt den sinn aus den blüten und beeren, die ich hier lese. hier: ohne dich. |