jean baudrillard: transparenz des bösen

(prosa // Montag, 15. November 2004, 13:40)

Wir können nichts Böses mehr sagen.

Wir können nurmehr den Diskurs der Menschenrechte anstimmen - fromme, schwache, nutzlose, hypokrite Werte, die auf dem aufklärerischen Glauben an die natürliche Attraktion des Guten und auf der Idealität der menschlichen Beziehungen beruhen (wo es doch eine Behandlung des Bösen nur durch das Böse gibt).

Darüber hinaus wird dieses Gute, dieser ideale Wert protektionistisch, erbärmlich, negativ und ressentimentbehaftet aufgefaßt. Als Minimalisierung des Bösen, als Gewalt-Prophylaxe und Sicherheit. Als herablassende und depressive Kraft des guten Willens, der in der Welt nur von der Geradlinigkeit träumt und das Bucklichte des bösen, die Intelligenz des Bösen nicht sehen will.



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