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(agebu // Mittwoch, 9. März 2005, 22:04)

es ist nicht so einfach: zwei körper, ein verdecken, als gäbe es ein aufdecken, als gäbe es einen wahren körper, eine selbst-identität. gibt es das? zwischen hoffnung und fiktion ist auch nicht viel raum. kein raum oder die leere. kein unterschied. da ist es wieder. aber es ist: ein zersplittern. nicht zwei körper. ein zerfallen, zersplittern, phantasma von gräten durch wechselnde scherben hindurch und du denkst: du, das mußt du sein, das bin ich, dieser schimmer, dieser schatten.

bist du das oder bin ich das? dieser schimmer, dieser schatten?

zärtlich ist, bevor ich du sage oder ich. diese gewalt. sprechen. diese gewalt. denken.

und dann vergißt du die toten, das morden, das hungern, das elend. als wär das die gleiche gewalt.

es ist die gleiche. kein unterschied.

woher kommt dieser glaube an die macht des denkens? wenn ich glaube, die welt ist aus mir gemacht, wie ich denke, also müßte ich mein denken ändern, um die welt zu ändern, um sie ändern zu können.

und du denkst und denkst und dein haus brennt ab. wieder eine scherbe. dein kopf fällt nach hinten.

er kommt immer wieder hoch und lacht. lacht dir immer wieder ins gesicht. verachtet dich, nennt es respektlos und fühlt sich gut dabei, dich zu schlagen. nennt es systemkritik, dir in die fresse zu hauen, nicht wahr?

erkenn das mal an, daß du andere schlägst, damit du nicht pausenlos damit beschäftigt sein mußt, deine schläge als zärtlichkeiten zu tarnen, so daß dir gar keine zeit mehr bleibt für etwas anderes als schlagen. wem nützt das? cui bono?

später.

oder früher.

und jetzt stell dir vor, alles, was du zu denken wagst, würde eine dir sagen, am küchentisch, über eine kerze hinweg, dieses gesicht, das dich schon zerschlägt, wenn du es nur siehst, auf eine hand gestützt, mit einem leichten lächeln, all das: du wärst nur ihre einbildung, sie würde dich nie sehen, nur sich. was würdest du empfinden? a) wut, b) mitleid, c) gar nichts. was soll ich noch hier meine zeit verschwenden?

es ist ein rollen. es rollt sich weg. ein entziehen. etwas, das immer behauptet, da zu sein, und es nie ist. komisch. warum sind bestimmte wege des denkens philosophie und andere pathologisch? oder sind philosophen, oder künstler, einfach harmlose irre, die man rumlaufen läßt, weil sie einen an die eigene normalität erinnern? und was ist dann eine gesellschaft, in der jeder sich für einen irren hält? endlich gesund? na ja. wohl kaum.

was dir gefehlt hat all die zeit: lachen. jetzt merkst du's. gott, hast du gefehlt.

tausend plateaus. fünf splitter echtzeit. all diese toten. drogen. vergessen. jeder tag gleich. schaff dich ab, schaff dich ab. lachen. mehr lachen. du fällst, denkst du: fliegen, wie geil, du stürzt. wenn du landest, landet dein körper, dein sklave, dein formblatt, kopiervorlage, wie sagt man, wie sagt man?

wo bist du? wo bist du?

dieser schimmer. dieser schatten.



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