1. oktober, exorzismen
(*linien // Montag, 12. Oktober 2009, 11:03)

pflaumen habe ich gekauft auf dem markt am freitag, geliebte, und keinen kuchen gebacken am sonntag. schande über mich!

letzte nacht, als wir schliefen, stand ihr geist auf, der pflaumen, der geist ihrer steine stand auf und legte sich auf meine brust

drei stunden lang zur strafe. drei stunden, geliebte. es krähte kein hahn. ich schüttelte mich. ich zählte

wörter mit "l", zählte vorwärts und rückwärts. es half nicht, er blieb. ich ächzte, ich schrie, mein rückg- rat wand sich unter der decke.

ich rief deinen namen und ihren, rief mit stickiger stimme: domestica! geh von mir! ich schlug meine faust und auch

meinen kopf gegen allerlei ober- flächen. es half nicht. ich weinte, bis das salz von den lidern fiel. ich raufte die haare, ich biss

in mein kissen, ich sang eine arie, ich legte dem regen eine zündschnur bis in mein herz und er wollte nicht brennen drei stunden lang, letzte

nacht, geliebte. jetzt ist montag. pflaumen habe ich gekauft auf dem markt am freitag und dir keinen kuchen gebacken. schande über mich.



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