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doch was ist ein singen? fragte das singen. sicher löst das weiße die pflöcke auf oder sie sinken, nicht das zeichen, daß sie abgeben nicht an die landschaft, in die sie schlägt, der das holz mit den zähnen vom brustbaum trennt, ist ihr zweck: ist der schlag, der das sinken ankündigt, die lösung des vom biegsamen stamm gebissenen spans in die weiche weiß, wo nur das schlagen und federn der schritte orientierung erlaubt: das tasten nach dem echo, dem vertrauten klang des gestrigen handschwungs, des morgigen laufs. klagers gehen ist ein horchen, die suche nach den unsichtbaren schichten luft, durch die sich seine lunge schiebt mit dem stamm, mit dem zug nach dem weißen gesang: der schwingung der stille. in sie geht er ein. ein modell produziert situationen. wie das weiße nach deinem brustbein greift das beispiel, das ein lehrstück geben will, ist ja in seinem text noch nicht enthalten, es ist die veränderung desjenigen, der mit anderen in ihm wohnstatt nimmt, ein vielstimmiges "dieses eine alles" im chor der arbeit an den aufgaben, die das modell bauend begrenzen, erhalten und verändern. ein modell wird von aufgaben definiert, insofern es auch ein staatsmodell ist. zug kraków - berlin krähen, mondsüchtig, entfallen dem zug, der sie waren, ins gerippe der bäume; die sichel gespannt schwarz gegen die kletten, die gott warf in den schwindel der zeit: köpfe von disteln, kunst- schnee im gefieder; die wärme seiner hand noch im gedächtnis. peter huchel AM TAGE MEINES FORTGEHNS entweichen die Dohlen durchs glitzernde Netz der Mücken. Am Acker klebt der Rauch des Güterzuges, der Himmel regenzwirnig, dann grau gewalkt, ein schweres Tuch, niedergezogen von der nassen Fahrspur. Namen, vernarbt and überwuchert von neuen Zellen, wie die verzerrte Schrift im Baum — ein eisiger Hauch fegt über die Tenne der Worte. Die Mittagsdistel erlosch im heuigen Licht der Scheune. Die leichte Dünung wehender Gräser verebbt an den Steinen. Gealtert geht das Jahr mit stumpfer Axt, ein Tagelöhner, auf den Spuren des Dachses über die Hügel davon. Die Leere saust in den lehmigen Löchern der Uferschwalben. die welt ist ein nachspiel. aber die schutzanzüge müssen sitzen wie eine zweite haut. anriß mit der "dreigroschenoper" erreichte der versuch, innerhalb einer den verhältnissen ("die sind nicht so") angemessenen form widerspruch gegen diese form (die ist auch nicht so) zu organisieren, seinen höhepunkt. die verschiedenen formschichten - wie die schauspieltechnische organisation dieses widerspruchs (distanz zum dargestellten während des darstellens) oder der widerstand der sprachlichen und musikalischen zeichen gegen ihr system - bildeten einen raum, der auf die leerstelle des kritischen betrachters perspektiviert war. woher aber den nehmen, wenn es ihn noch nicht gab? diese frage nach der umerziehung des publikums (die sich freilich mit der damals umtriebigen frage nach dem "neuen menschen" deckte, selbst teil des gesellschaftsmodells war, das sie zu bauen aufforderte) führte geradewegs ins lehrstück. die selbstkritischen "kulinarischen" opern waren das schaubild eines sich selbst aufklärenden subjekts. dieses schaubild drängte nach körperlichkeit, es mußte ein dynamisches modell werden. zu besichtigen ist dieser übergang im "dreigroschenprozess", der die blaupause für die entwicklungstendenz des lehrstücks lieferte, das in seiner konzeption keineswegs die zuschauer ausschloß, wie gerne kolportiert wird, oder den schauspieler. es faßte diese instanzen lediglich gut dialektisch zusammen. die praxis mimetischen spiels als beispiel für das, was brecht "eingreifendes denken" nannte, wurde zur probe auf das leben selbst - und also, wiederum gut dialektisch, auf das sterben. mit der auflösung von aufführung, regie und autorschaft in das lehrstück ging außerdem zwangsläufig eine übermächtigkeit des autors einher, der nun schlechterdings die welt zu vertreten hatte. es braucht eben monteure und piloten in einem flugapparat, um abzustürzen. für das ineinanderfallen so vieler ebenen, für diese aufgabe des subjekts wurde der begriff des modells notwendig. die brechtschen lehrstücktexte und -partituren sind von hoher komplexität, das modell ist ein kunstfertig gebautes habitat. seine technische qualität korrespondiert dabei seiner rigidität und mußte maß nehmen an seinen stoffen und deren ansprüchen: bürgerlichen kunst- und medienkonsumenten (der lindberghflug, badener lehrstück vom einverständnis), schülern (der jasager / der neinsager, die ausnahme und die regel), arbeitern im klassenkampf (die maßnahme) und wiederum schülern, nun allerdings nach der machtübernahme der nazis (die horatier und die kuriatier). daß die von den lehrstücken bearbeiteten stoffe nicht mehr existieren, mindert nicht die qualität der konzeption, die erst einmal einzuholen ist. die unvermindert wirksame literarische qualität spricht für sich. rein sprachlich trieb heiner müller das lehrstücks noch weiter, ihm fehlte allerdings der stoff oder der zugang dazu, deshalb bearbeitete er sich und gab diesen versuch bald erfolgreich auf. die mauser- wurde zur hamletmaschine, der lehrgang zum leerlauf, der ein besseres modell für die verhältnisse (die sind immer noch nicht so) abgab. wenn heiner müller das lehrstück zu ddr-zeiten schon zersprang (und dann begraben werden mußte), wie kriegen wir den entwurf heute wieder zusammen, was für ein stückwerk ließe sich heute sammeln, welche kraft hält die scherben in der luft? wir stehen in einer explosion und die zeit ist uns abhanden gekommen. alles schwebt. schwäne ziehen ihre flügel blank über den ufern des eises. die begehrliche nickhaut wird nicht entschuldigt. durch all diese schichten wird sie nicht entschuldigt. professor kuby lehnte es ab, im sitzen oder stehen zu sprechen, und hielt seine vorlesungen während ausgedehnter wanderungen durch straßen, kaufhäuser und kanalisation. die studenten mußten neben ihm herlaufen, was sie, da professor kuby recht forsch ausschritt, gerade während der vorlesung "modelle für diffuse reflexion mit entfernungsberücksichtigung", in der professor kuby so oft überzog, regelmäßig außer atem brachte, die kurzbeinigen unter ihnen jedenfalls. klagers wurf mit dem hammer: eine geste, die alles verwarf, auch sich selbst. “There’s more vomiting, nudity and defecation,” one executive said, speaking more candidly than the companies involved had agreed to and on condition of anonymity. “The stuff that consumers really want.” (quelle) klager selbst die weiche durch die er ging die alles nicht war aber weit. und wissen, was zu schreiben ist im netz und was nicht. dieser ort ist nur eingang in eine maschinelle leere, eine weiße weiche, die sich ins endlose gabelt. was hier geschrieben wird, gebell, führt in diese leere und nie aus ihr hinaus. nicht zu viel reden, nicht zu wenig. holonomic brain theory By contrast, holographic and holonomic processes are truly “holistic” in that they spread patterns everywhere and everywhen to entangle the parts with one another. In this domain, space and time no longer exist and therefore neither does “causality” in Aristotle’s sense of “efficient causation”. This relation between cause and effect has served well as the coin of much of current science and the philosophy of science. However, Aristotle’s more comprehensive formal or formative causation is more appropriate to descriptions of more complex orders such as language and those composed by holographic and holonomic brain processes. Holism in this form is related to “holy” and “healthy”. My hope has been that as scientists begin to understand and accept the validity of holonomic processes as truly scientific, this understanding will help resolve the current estrangement between the sciences and the humanities, and between sophisticated pursuits of science and sophisticated pursuits of religion. (quelle) also eine werbemaßnahme, die sich selbst kommentiert. focus.de wie war das mit den bildern von menschen, wie war das mit den menschen, wie war das. automaten sind maschinen. ein automat erzeugt strukturen. er produziert also modelle. écriture automatique schöner stoff die bewegung eines abschiednehmenden körpers heißt denken, sie ist eine aufgabe. die bewegung eines ankommenden körpers heißt lieben, sie ist eine hingabe. beide dieser bewegungen bedingen die andere und bedürfen ihrer. verwertungslogik ist eine alchemische logik, das geld ihre prima materia.
diese welche diese klebrige, sich anbiedernde sprache, diese selbsterniedrigung im größenwahn, diese herrschaft, die sich als unterwürfigkeit verkleidet, die sich als herrschaft verkleiden muß, um von den knien erhoben zu werden, welche beleidigend armselige, kurzbeinige vorstellung von gott, welche anmaßung, sich einzubilden, gott einen blasen zu dürfen. diese verlegenheit, mit der sie sich fortwährend dafür entschuldigte, nicht beschreiben zu können, was sie fühlte, weil sich die welt, die dazu notwendig gewesen wäre, aus der verantwortung gestohlen hatte, war ihr zum wesentlichen ausdrucksmittel geworden, diese verlegenheit war ihre kunst und ihre liebe. prismatisches schreiben, reprisenhaft dann bist du aber im holz, in raum 2, auf dem stuhl, die hände mit stricken hinter dem rücken zusammengebunden, herr holzstedts vater, was machen sie da, wonach tasten ihre finger in der luft? kein stöckchen hier, das sie sich vorwerfen könnten, keine beingelenke, um ihm nachzugehen, nur die schritte in raum 1, die durch die decke dringen, nicht wie das licht aus ihrem kopf, nicht wie die wolle aus ihrer brust. klager schau das weiß an will unsichtbar sein. die weiche ist dir unter den rücken gestellt in der nacht, wenn der schlaf kommt, das holz leise knarrt, nichts stört deine ruhe hier allein in der weite. heb deine rinde sanft an von innen, im flüstertakt der maschine laß wurzeln unter den rand einen maßstab schreiben für die muskelgruppen des gehens, des schlagens, des stehens, des schauens, des kopfabwärts hängens in der nacht: der traummuskel hat dir ein weiß angetan in der schlafzeit, als schutzschicht gegen das singen. es hilft nichts, du nickst kopfüber gelegt mit gestreckter kehle: es hilft nicht ein bißchen. guy debord - in girum imus nocte et consumimur igni Dieses Publikum, dem man so vollkommen die Freiheit entzogen hat und das dies alles geduldet hat, verdient weniger als jedes andere, dass man es schont. Mit dem traditionellen Zynismus derer, die die menschliche Neigung, ungerächte Kränkungen noch zu rechtfertigen, kennen, verkünden die Manipulatoren der Werbung heute in aller Ruhe, daß 'man ins Kino geht, wenn man das Leben liebt'. Aber dieses Leben und dieses Kino gelten gleich wenig; insofern sind sie tatsächlich beliebig austauschbar. ja ja, siebte elegie kurzfingrige, glubschäugige oberflächenprosa; schmallippige, dumm-vertrauliche dickhäutergeschichten. pronomen sind platzhalter für gesten, nicht für dinge. ich ist kein ding, sondern das zeigen (m)einer hand auf mich. wie von der liebe zu reden sei jeder körper ist ein liebender körper. weniger als ich glaube und mehr als ich zugeben will. eine werbemaßnahme jagt die nächste. jede organisation von körpern organisiert den widerstand gegen sich selbst als mittel zur selbsterhaltung. wenn das einfache leicht ist, wie kann es dann schwer sein, es nicht nicht zu tun? Keine Deutschen unter den Opfern Die Ursachen können vielfältig sein. In Frage kommen Materialprobleme, Fehler in der Konstruktion oder menschliches Versagen. Vor allem letzteres muss geklärt werden. (quelle) spielend läßt sich üben ein mensch zu sein übend läßt sich denken was das sein soll was das war ein beschreiben der dinge-die-sind und des getanen muß das glauben als ein lassen zu begreifen suchen, als einsprechen gegen den befehl, der es begründete und vertrieb. die maschinistik war die höhere lehre vom falschen fliegen. jedes lernen ist ein lernen, leichter zu lieben. guillaume paoli: das frankensteinexperiment Wenn wir unter Flexibilität die Möglichkeit des Umschaltens von einer Erfahrungssphäre zur anderen verstehen, ist Flexibilität nur in einer polyzentrischen Welt zu haben und nicht unter der Alleinherrschaft des Tauschwertes. (quelle) Der Flexibilität gehört die Zukunft Die Zwitschermaschine bietet eine Modulstruktur, die sich Entwicklungen anpasst. Die kleinste Einheit besteht aus einem Quader mit 25 m² Grundfläche und einer großzügigen Raumhöhe von 3 Metern. Sie ist der Basis-Baustein für eine Abfolge von Räumen, der praktisch keine Grenzen gesetzt sind: Ob die Erweiterung in horizontale oder vertikale Richtung gehen soll, bestimmt der Nutzer. die kniekopie muß er beugen lernen der maat war so leicht umzuwerfen. ein gläschen rum und er schrie schon nach dem rettungsboot. ein modell ist eine superstruktur noch warum welche sich trennen die sich so nah fragst du damit noch wachsen augen ihnen im weg- sein die andere hand sehen die anderen noch vor den augen wiegenlied For want of a nail, the shoe was lost; For want of the shoe, the horse was lost; For want of the horse, the rider was lost; For want of the rider, the battle was lost; For want of the battle, the kingdom was lost; And all for the want of a horseshoe nail. barocke gesprächsführung die hirnrindenfeder der fliegenbaum wiederkreis I komm, wir flüchten (wie das klingt!) bis uns das herz zum halten zwingt; dann liegen wir uns endlich satt. die lieder schwer, die glieder matt, auf deiner haut ein lindenblatt: kein baum, der solche blätter hat. kein mund, der solche lieder singt, doch wie er mich zum klingen bringt jenseits der stadt, jenseits der stadt. II "im tiefen erdbeertal, im schwarzen haar, da schlief ich manches sommerjahr bei dir und schlief doch nie zuviel." nicht wahr? es war ein gutes spiel: die worte waren klar und kühl, das zucken heiß, ich weiß: wer will danach noch sprechen von gefühl, wenn es doch eine regung war im tiefen erdbeertal, in deinem schwarzen haar. III jetzt ist es besser. ich rede mit tieren. ich drehe mich um deinen abdruck im moos. der himmel ist grau. die bäume verlieren. die straßen und häuser. worauf warten die bloß. 31.8., wien diese enorme schwierigkeit, beim sprechen die kontrolle abzugeben. dieses subjekt loszuwerden, das gerne das sein will, was spricht, das urheber sein will, herrscher. laß mich doch in ruhe, du scheiß subjekt! eine offene sprache läßt sich über die körperlichen werkzeuge kurzzeitig einstellen, aber sobald es an den sinn geht, schließt sich die öffnung sofort. diese bedürfnis, zu wissen, was man sagt, das das erkennen des gesprochenen verhindert. jeder satz müßte wie aus einem medium kommen, er geht durch den körper hindurch, steigt aus dem boden auf und verläßt den mund nur am ende einer passage, nicht als aussage, sondern als durchsage. dazu: auch die intimsten beschreibungen noch als formulierung von arbeitsaufgaben lesen. 25.8., wien sollbruchstellen, lese ich, einfügen in das eigene leben, einfugen, verbauen, künstliche brüche heben, dieses natürliche unnatürlichsein, furchtbar, diese liebe, diese... was? was ist das, was war das, was will das werden? und das mißtrauen, das verfolgen, das hinterherspionieren, das habenwollen, das fesseln. diese faust im nacken. diese nackte faust. 23.8., wien auf und ab. heute mehr verspannung, leichter watt auf dem ohr. klagemail geschrieben an f., das hat ihn nach vorn geholt, den streß, scheint es. draußen nach dem obstkaufen wieder ein glück über die schönen sachen. auf und ab. der selbstbezichtigungsbrief an die frau ist als "empfänger unbekannt" heute zurückgekommen, nach fast einem monat. es spielt aber eigentlich keine rolle, daß sie ihn gar nicht bekommen hat. er war geöffnet gewesen, sieht man am verschluß hinten - zurückgelegt nach dem lesen? von wem, von ihr? kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, das wäre nicht ihre art, aber was weiß ich eigentlich über "ihre art". aber oder wer war da neugierig? unkonzentriert, motivationslos. ach verdammt. 19.8., wien wieder geträumt am morgen. bis jetzt ist der hörverlust auf dem rechten ohr kaum wahrnehmbar: es scheint fast überwunden zu sein. einen monat also habe ich gebraucht, um das streßbündel soweit zu überwinden, daß wenigstens meine "grundfunktionalität" wieder gewährleistet ist. was es heißt, daß die bedingungen zur funktionalisierung des eigenen systems zwingen, steht natürlich auf einem anderen blatt. das erstaunliche daran ist, wie sich die überbelastung durch den körper spannt. emotional kam ich ja über weite strecken gut zurecht, begrüßte auch die zusammenbrüche daheim als reinigung. niederschlug sich der streß aber entlang der verspannungslinie rechts neben der wirbelsäule und strahlte von dort ins ohr, wie ich ja entgegen ärztlicher überlegungen von anfang an spürte. der hörverlust kommt vom streß, die verspannunglinie selbst aber ist auch verbunden mit fehlhaltungen, den hervorstehenden überbelasteten wirbeln im oberen lenden- und im brustbereich. daran muß ich arbeiten, versuche ich schon. der streß selbst produziert aber an einer solchen physischen "sollbruchstelle" binnen einigen tagen eine immense verwerfung, die gefahr läuft, sich selbst zu reproduzieren, wenn ihr nicht entgegengearbeitet wird. ohne hilfe, ohne liebe und vertrauen von anderen wäre das nicht zu bewältigen gewesen. aber was ist schon überhaupt ohne dies zu bewältigen? 18.8., wien am morgen ein glückstraum gehabt von einem knoten, der platzte. im szenario war ich ein lehrer und der befreite ein schüler, dessen stimme - gelöst von fesselung - sich in großer schönheit weit in den raum schwingen konnte, so daß er erst als körper erschien. ich war so glücklich über diesen sprung, daß ich ihn umarmte und mich fast von ihm tragen ließ. mit diesem glück wachte ich auf, und mit großer erleichterung. dazu das gefühl, auf der rechten kreuzseite würde etwas fehlen von der ballung, die meine muskeln befallen hat. zwar ist der tinnitus auf dem rechten ohr noch nicht fort und auch sonst noch genügend verspannung übrig, aber vielleicht besteht ja jetzt grund zur hoffnung? es war sicher auch ein traumknoten, der platzte, denn die letzten wochen, seit der rückkehr nach wien, waren traumlos, wogegen ich in finnland so lebhafte träume gehabt hatte. sollte ich mir das träumen, das wenden der sorgen, jetzt endlich wieder erlauben? dann wäre das grund genug, um zu hoffen. sicherlich war das gestrige abendessen zur feier der magistrierung und die rede von meinem vorhaben und die wertschätzung und all die zuneigung ein auslöser. laß es so bleiben, denke ich, laß es so bleiben. nun beginne. 16.8., wien nun, da das wiener konzept - glücklicherweise! - abgelehnt wurde, besteht nur noch ein geheimhaltungsgrund, der gedanke an die spur des lesens meiner verschwundenen frau auf dieser seite, den ich nicht ertrage. nichts soll erfahren von mir, die sich wegzog von mir, nichts erfahren von dem frieren, der taubheit, die dieser zug erzeugte. andererseits liegt der schatten ihrer abwesenheit auf meinem schreiben, das sich erst regt in diesem schatten, als wäre die sonne lähmend gewesen, die sie war. was ist das für eine sonne, die lieber für sich scheinen will? war ich fast verdorrt? wie kann etwas schatten werfen, daß nicht mehr da ist? dieser schatten ragt aus dem, was war, wahrscheinlich, er zieht sich zurück, je weiter ich wegsterbe vom totsein. ob es nun heller wird oder dunkler... es ändert sich nur die farbe des lichts, das überall scheint. sie war eine linse, eine brechung, sicherlich. keine sonne. insofern wäre es kein fehler gewesen, ihr wasser zu geben. war sie eine mühle oder was war das, ein aufderstelletreten? auseinandergetreten nun, wird das gemeinsame verdächtig, nie mehr gewesen zu sein als ein schattenspiel, eine plättung. so liegt mein verdacht auf mir, liegt auf dem ohr wie die angst vor dem, was da kommt, das dunkel, in das der sprung führt. jeden tag, seit sie mich verlassen hat, ändert sich mein bild von dem ganzen und dem schlamassel, der ich gerade bin. das ist natürlich gut, so eine zone beschleunigter erfahrung, vor allem in verbindung mit der vielen arbeit, einerseits. andererseits schlägt natürlich immer wieder das alleinsein ein loch in die kunststoffplane, die vor dem größeren loch hängt, das jetzt in meinem leben ist, das sich um ein loch dreht, das freilich noch viel größer ist. da kann einem schon schwindlig werden. nicht, daß ich angst hätte, hineinzufallen - das loch in der kunststoffplane wird nie so groß, daß ich hindurchgehen könnte, und selbst das loch dahinter ist 20 cm kleiner als ich -, es ist nur die lust am hineinschauen in diese lochgeschichte, die den rest von mir anschwindeln mag und es natürlich schafft - es war immer die lust, die sich mit der angst um meine reißleine stritt. bruchzeit dieses ganze geschreibe zusammenfassen? wie das zusammen fassen, was von beginn an zerfallen war. aber die sehnsucht ist da. vielleicht sagt die aber auch nur: verwerten das, was da abgelegt wurde, damit es nicht verschwindet im vergessen. denn schreiben wäre ja: gegen die zeit gerichtet. und so käme es zu seinem recht. das pommerland ist nun geschlossen. ich weiß nicht, ob noch jemand mitlesen kann außer mir. ist es wichtig? wie wichtig ist die fiktion einer öffentlichkeit, die mich vom papier fernhält, weil der mitteilungsgestus, die beschreibung für einen imaginären leser, eine leserin? erst die gedanken ordnet in worte, in sätze. natürlich in der größenordnung, diese zeichenhäufchen in der weite weiß, ein überflüssiges unterfangen, oder: unterflüssig, weil nicht auf dauer gesetzt, kein anschreiben gegen den strom, sondern nur ein absondern, ein hineinpinkeln ab und an. eine urinschrift. aber du, fiktiver leser, leserin? welche rolle spielst du dabei. das stumme lesen, das stumme schreiben. diese unzureichung, die nur ein spiel möglich macht, vor dem die zunge versagt, sich verbiegt angesichts fremder ohren oder eines zusammenhangs, der die poesie nur als anhängsel, unterschübsel, als rest von phantasie, zuläßt. diese spracharmut, wutarmut im alltäglichen reden, das selten ein reden über sein darf, sich in der selbstgenügsamkeit kommunizierender röhren erschöpft und schnell einschläft, um - wer weiß - nie wieder aufzuwachen. oder, ohne antwort bleibt. ohne antwort. also du, dem schreiben zugewandte sehnsucht, sehnsucht? welche rolle spielst du dabei. die ganze welt beschreiben mit so wenig worten wie möglich. schon ganz vergessen gehabt: ich hab ja mal gedacht. ich hab ja mal gearbeitet. ganz getötet gewesen, ganz gestorben in ihr. ein weltmodell ist ein bewußtseinsmodell und umgekehrt. als solches kann es natürlich nicht zentral kontrolliert/organisiert sein. es enthält keinen schöpfer, also kein subjekt, sondern ein formgesetz - ein satz regeln, innerhalb derer sich unkontrollierbares abspielt. welche rolle spielen die komplexität reduzierenden regeln eines modells als teil dieses modells? beschränken sie es auf seine modellhaftigkeit, also sich selbst? dann sind sie nur adäquater ausdruck des modellierten, sofern dieses eine selbstorganisierende entität ist, die ihrer beschränktheit ähnlich zu werden versucht, um sie zu erkennen. was ist jenseits dieser beschränkung? es gibt kein jenseits. Gerhard Roth - Gsellmanns Weltmaschine Sie bewegt sich, aber treibt nichts an. Sie flimmert und leuchtet, aber erzeugt kein Licht. Sie tönt und singt, aber keine Lieder... aber das schweigen die sprechende oder schreibende leere lesen oder hören, die augen aufhalten mit folterzangen? hat dieser hohlraum die form einer frau oder ist das nur der schatten der liebe. all die muster im koffer, modelle und verträge, besitzanzeigende fürwörter im gepäck, im bauchbeutel: mein, dein, unser, für nichts. unterleibssätze, eigentumsfragen, brauchtumsgesten, brustbaumschütteln in der leere zwischen für und wider. wieder und wieder. wie müde machend. wie wach. dieses steigen und fallen, dieser wurf ins leere, das alte wort dafür, keinem gehörend: ach. brecht - fatzer Da geht keine Revolution durch, wo lauter Selbständige sind. arbeitsregel iv a) man muß wissen, wie der hase läuft, um den igel zu spielen. b) den igel spielen kann man nicht allein. c) den igel spielen heißt nicht: ein igel sein. große probleme mit der demut. große probleme. große probleme mit dem schreiben. auch. prismatisches schreiben marianne fritz - naturgemäß i Wo trifft sich Zukünftiges mit Vergangenem, wo wird die Zukunft! vergiftet von der Vergangenheit; wo wird die Zukunft! verfolgt, eingeholt, gestellt, überrumpelt, gefesselt, erschossen, erwürgt, ersäuft, erhängt; wo wird die Zukunft! endlich dem erlösenden Tod: gegönnt; wo wird die Zukunft! endlich dem letzten Trost, der letzten Hoffnung, der letzten brennenden Begierde zugeführt, mit peinvoller Verspätung. alles sehen sucht der satz mund mit dem gitter ein modell unsichtbarer herrschaft nicht nicht wird wissen was hatte sagen wollen wissen wird nicht gewesen war was gesagt hatte nicht wird wissen was hatte sagen wollen nicht ehe sagt liquid crystal display durch das wissen sehen, das sich anders nicht weiß. gehen durch sich schritt für schritt. sich umkehren. gehend sich nahsein. wie dieses nahsein grund geworden ist für das gehen, das von dem fernsein seiner nähe schreibt. wie das fernsein seiner nähe grund geworden ist für das schreiben. dieses ganz nahe fernsein. dieses gehen. welche ruhe welchen frieden gefühlshaushaltsneuverschuldung "kostenlos neue liebe finden" schichten mit der nächsten frau, wieder mehr schreiben, notierte der meister sich innerlich, während er nach dem ersten brief grub, den sie ihm auf dem kissen gelassen hatte nach einer der frühen nächte: eine halbe seite lang wiederholte sich auf dem papier der mit hellblauem filzstift ordentlich geschriebene satz, Du fehlst mir, doch alles, was er fand, war der andere letzte brief, die geschichte. für uns wenn du trauerst so gehe hinaus auf die strasse an eine ecke wo viele menschen vorbei- kommen jeden tag und trauere dort für uns kafka - beim bau der chinesischen mauer Es gab - dieses Buch ist nur ein Beispiel - viel Verwirrung der Köpfe damals, vielleicht gerade deshalb, weil sich so viele möglichst auf einen Zweck hin zu sammeln suchten. Das menschliche Wesen, leichtfertig in seinem Grund, von der Natur des auffliegenden Staubes, verträgt keine Fesselung; fesselt es sich selbst, wird es bald wahnsinnig an den Fesseln zu rütteln anfangen und Mauer, Kette und sich selbst in alle Himmelsrichtungen zerreißen. denken heißt sie von den immergleichen dingen mit der immergleichen sprache auf die immergleiche weise sagen müssen zu denken heißt sie sagen zu müssen auf immer gleiche weise mit immer gleicher sprache zu immer gleichem ende die sprache des feindes die sprache der feinde der sprache allein jetzt, anders klager: selbst nur ein pflock noch jetzt und der baum am verdursten, hängt waagrecht in der luft, wo holte der immer sein wasser her? seit klager seinen fuß in die weiche einhämmert, weiß er: der hängt eine handbreit tiefer nur wieder in der luft, kein wind faßt ihn an, auf der singenden seite: gibt es kein wasser. woher also die stärkung des baums nach den alten nächten, die er aufgespießt auf dem brustholz verbrachte; kopf, hände, arme dem boden zu hängend, dem singen entgegen, das er spürte als summen im stamm zu der brust? ragt sein bein auf der anderen seite nur als pflock aus dem wattweiß, jener kurzen striche in der landschaft einer, die nur noch klagers rücken gesehen und sein auge nie mehr, zeuge seiner ordnenden schläge? denn endlos streckt sich das weichland aus in jegliche richtung und das muster, sein muster, das klager hineinschlug, um so seinen weg, sein gehen, zu regeln, als kletterte er eine felswand empor (doch was ist ein fels? was eine wand?), wird keiner je lesen außer dem himmel, und der ist weit und weiß und blind. staubwischen in der druckkammer macht sie das maul auf also busch - zu guter letzt Zwei Blinde, müd vom Wandern, Sah ich am Ufer stehn, Der eine sprach zum andern: Leb wohl, auf Wiedersehn. spott als handwerk: verfall Die SPD ist schon unter Schröder gegenüber den globalisierten Kapitalinteressen eingeknickt - in der großen Koalition aber rutscht sie auf den Knien durch die Gegend. Von Blair hieß es, er sei der Pudel von Bush. Steinbrück, Steinmeier, Müntefering haben nicht die Kunstfertigkeit des Pudels (man lese dazu Wilhelm Busch). Sie sind eher Wackel-Dackel an der Leine von Investoren aus den "schwarzen Löchern" der Globalisierung, aus den Offshore-Finanzzentren. (freitag) dein raum ist so krumm. mein leben als kurbel. das, was dich anlockt, wirft dich nieder.
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