nichts ist grad hier über
die kuppen und hügel streuen schafe
schwarz maskierte schafe
pissende schafe dafür
das becken bodenwärts hin
und wieder drückende schafe
ihr geschorensein ins land wir
drehen ein runde
in der kälte: du
und ich
und die füchse
bataillone von maulwürfen hier:
alles untertunnelt
über uns krähen und mistelballen
wie kletten ins astwerk geworfen und
die unterseiten der gestrigen blätter am weg-
rand gelegentlich zeichen dass der landschaft
noch fehlt: die frostkruste wir
setzen die schritte schneeweich in das gras
so grün noch die narbe o wir
sind ein wundern querfeldein wir
lassen den schnurstein links liegen
auf dem weg zu den tieren wir
wurzeln in der erde
wurzeln in der luft
o wär ich ein vogel
der im stein fliegen kann
die feinen föhrennadeln rotbraun
hingestreckt in der mitte des wegs
versprechen das feuer dann
(das brennen: geschenkt)
vor der umkehr: rist
und widerrist
du
dickicht und morast sagst du hier nur
kamen wir hoch so sagst du jetzt aber
führt jeder weg uns bergab sagst du wo
willst du hin
in der winterstille
bei den schweineschnüren
am wasser entlang
durch das feuchte holz
auf der weiteren treppe
vor der breiteren pfanne
in der leiseren aussicht
sagst du wo
willst du hin
dunkel ist das wort, das den atem hält.
vor es anfängt, ist es schon der fall.
es fällt leicht. und gleich fällt es überall.
dunkel ist der raum, in den es fällt.
es schlägt auf. es spuckt knochen und fleisch, spannt haut,
ritzt ein loch vor die lunge, näht staffeln und segel, setzt
zähne davor und das platzen des wassers, wenn jetzt
glitzernd die zunge vom gaumen zurücktritt, baut
lippen davor. wie viele münder hat ein ohr.
wie viele bretter hat ein zaun.
wie vielen ohren kann ich traun.
wie viele zähne hat der chor. baut lippen davor.
schlagt sie auf. es kommen die und gehn ihren gang,
den alten, die ihr loch halten wie man eine flagge trägt,
stolz, das trommelfell um die kalten schultern gelegt,
und in den gassen geht das licht an: so beginnt ihr gesang.
pflaumen habe ich gekauft auf dem markt
am freitag, geliebte, und keinen
kuchen gebacken am sonntag.
schande über mich!
letzte nacht, als wir schliefen,
stand ihr geist auf, der pflaumen,
der geist ihrer steine stand auf
und legte sich auf meine brust
drei stunden lang zur strafe.
drei stunden, geliebte.
es krähte kein hahn.
ich schüttelte mich. ich zählte
wörter mit "l", zählte vorwärts
und rückwärts. es half nicht, er blieb.
ich ächzte, ich schrie, mein rückg-
rat wand sich unter der decke.
ich rief deinen namen und ihren,
rief mit stickiger stimme:
domestica! geh von mir!
ich schlug meine faust und auch
meinen kopf gegen allerlei ober-
flächen. es half nicht. ich weinte,
bis das salz von den lidern fiel.
ich raufte die haare, ich biss
in mein kissen, ich sang eine arie,
ich legte dem regen eine zündschnur
bis in mein herz und er wollte nicht
brennen drei stunden lang, letzte
nacht, geliebte. jetzt ist montag. pflaumen
habe ich gekauft auf dem markt
am freitag und dir keinen kuchen
gebacken. schande über mich.
gleich zu beginn der fahrt, die vereinsgaststätte
"herkules" im rücken, kurz vor dem klinikum
"st. georg", hüpft ein eichhorn
rotbraun auf die straße, eine wal-
nuß zwischen den vorderpfoten.
wir sehn es an
im vorbeifahrn. du sagst: die zeit schlägt
um, jetzt ist sonne
schon nicht mehr ein zeichen
für wärme, im gegenteil. eine junge saat-
krähe streckt ihren schlanken hals
in den wind. dann der wald und
sein welken. du redest vom bürgergeld.
das noli-me-tangere, der altweiberzorn, die
kleine und große ungeduld hat endgültig
ihre blüten verlorn (weiß und gelb).
auf dem weg an den kleingärten
versammeln sich neben den letzten
wurmigen äpfeln die schneebeeren,
auf die ich trat vor jahren
auf dem weg von der schule
nach haus, an der säule dann
in der eingangszone c (west + süd)
lese ich: formationen.
das schreiben ist besser als nichts.
es meint heute besser: mal nichts.
die einfache falschheit, ein gedicht
wie ein holzscheit ist allemal
besser als nichts.
die fische sind besser als nichts
und der sanddorn ist besser als nichts.
die muscheln, die perlen,
die föhren, die erlen
sind alle besser als nichts.
das alleinsein ist besser als nichts.
das zuzweinsein ist besser als nichts.
das verstellen, das vorstelln, das spielen,
das bellen, das wollen, das zielen,
das treffen und schmerzen, die nonen und terzen
sind sicherlich besser als nichts.
dein haar ist besser als nichts
und dein bein ist besser als nichts.
und der reim in den binsen
und die spalten im licht
und die splittrigen füße
und die alte süße
und die scheiß romantik
und ihr blödes grinsen, das
ist alles besser als nichts.
das sterben ist besser, das erblinden ist besser,
das werben ist besser, das finden ist besser,
das verfehlen ist besser, das sich zieren ist besser,
das erzählen ist besser, das verlieren ist besser -
nichts ist besser als etwas.
alles ist besser als nichts.
es ist wieder zeit, nach dem fall-
obst zu gehen, mit kescher und eimer.
wir nehmen den weg durch den wald.
schwer und dunkel hängt der holunder
an den seiten. er trägt die last
des sommers, der stirbt, nicht
für sich, und der hopfen
schwankt uns voraus
in den brombeerranken. keiner
wird ihn pflücken, sagst du
im vorbeifahren.
nur die schrumpfung braucht gestaltung, die faltung, die verwüstung, das vergehen ruft nach der form. was zurückbleibt.
***
das erröten der jungen kirschen,
*
kuckucksrufe in den kuhdunggeruch,
*
die zuversicht der schafgarbe und, dazwischen, das zarte rosa des klees, davor
*
die feuchte süße des kamillenfelds, matricaria recutita, wie sie sich in den brustkorb gießt,
*
und danach.
*
das tiefhängende schnattern der schwalben zerfällt das land in syntagmen, stratiotika ktemata, maßlos, gelassen ist der rhythmus der landschaft unter dem netz der vögel, singposten auf den produktionsanlagen von welt. mann! die kämpfe brauchen gestaltende falten, die wüste, ihr vergehen, ruft nach der form: wiederholung. sucht ihr ende und findet geschichte, erfindet sie: sucht, sich aufzulösen in formalin. wie das geht,
*
mann.
*
ich stand im feld und sammelte kornblumen und margeriten, geliebte, um sie nach hause zu tragen, wo immer das sein wird.
*
und der himmel zieht einen schmalen vorhang aus regen über die felder. er fragt nicht, er weiß nichts, nichts sagt er, d.h.: daß er streicht über die haut der erde, erinnerungslos, und daß es so sein soll.
*
platzendes wasser.
***
doch das erröten der jungen kirschen.
unser haus ist aus dem himmel gefallen,
ein fenster ins licht sein abdruck im gras.
darin steht dein schatten und schaut auf
den tag und der nickt und erhebt sich,
schiebt durch das rostige tor an den waldrand
einen sandigen pfad. der verläuft sich
im rücken der bäume, hinter dem feld,
der gelb gewordenen erinnerung ans meer.
ein klagen ist hinter dem singen der grillen:
das seufzen der gräten, etwas
neben der spur. gehst du zur mauer
des wilden gartens und hältst deine hände
gegen die steine - du kümmerst sie nicht.
wirf einen kiesel. vorsichtig springt er
über den staub. vom mauerrand rufst du,
winkst mir zu kommen, zeit auf den schultern,
deine stimme ist mir ein blinzeln im knochen:
clavicula. und der tag springt
zur seite, ein grillenbein weit. die gräten
im boden drehn sich im schlaf, ihr schatten
wellig, die luft, die wipfel der bäume,
deine hand, eine insel aus schilf schräg
in der landschaft, singen ihr lied. ich schließe
die augen. wir sind aus dem himmel gefallen,
neben die spur. der rand zieht sich langsam
nach innen. hinterm tor geht die schafgarbe auf.
hochsitze, saatkrähen, elstern im gestrüpp
am bachrand, im süßlichwerden des jahrs
näht das bild deiner schläfen am laubsaum. ein
mitbringsel aus dem wegsein vielleicht?
und im wald weht der wind um die läufe der jagd
nach dem schatten, den du wirfst auf das land
wegsein, jagen, den schatten werfen:
das war doch eine folge von schwellen
quer zur spur des zugs in mein ohr, d.i.
wieder bist du drüber hinweg gegangen,
d.i. die lücke versäumst du
am bildrand von herbst
vom einholen der netze
in der nacht erwacht
erschrocken die augen aufgesetzt
im bett aufgerissen
um nichts mehr zu sehen
als das r
"wie klingt das w
wort seine verdünnung
frau wie klingt das
wort dessen atem
mich streift das schuppige wort
mit den klauen das wort
das dich greift"
vögel scharen sich über der pappel alleen,
eine feder gesang im rechen meines sehens,
notierens: unzählbar das land, unerzählbar der ort!
und die saite meiner fahrt, geschichte, dehnt sich
diesen anschlägen zu, die mir fehlen, weiß ich,
schütter: die sie sind. dieses vielfache wort.
hügel von möwen
durchstürmen mich
| : mehr noch
die hand schläft
auf dem gestade
die lippen im trocknen
geborgen : das bist du
das nicht : |
warum welche sich
trennen die sich so nah
fragst du damit
noch wachsen augen
ihnen im weg-
sein die
andere hand
sehen die anderen
noch vor den augen
I
komm, wir flüchten (wie das klingt!)
bis uns das herz zum halten zwingt;
dann liegen wir uns endlich satt.
die lieder schwer, die glieder matt,
auf deiner haut ein lindenblatt:
kein baum, der solche blätter hat.
kein mund, der solche lieder singt,
doch wie er mich zum klingen bringt
jenseits der stadt,
jenseits der stadt.
II
"im tiefen erdbeertal, im schwarzen haar,
da schlief ich manches sommerjahr
bei dir und schlief doch nie zuviel."
nicht wahr? es war ein gutes spiel:
die worte waren klar und kühl,
das zucken heiß, ich weiß: wer will
danach noch sprechen von gefühl,
wenn es doch eine regung war
im tiefen erdbeertal, in deinem schwarzen haar.
III
jetzt ist es besser.
ich rede mit tieren.
ich drehe mich um
deinen abdruck im moos.
der himmel ist grau.
die bäume verlieren.
die straßen und häuser.
worauf warten die bloß.
"nachrufe, in die tönende schale gesprochen"
war der kreisgang der selbstabschaffung
in schrift, die den klang aufzulesen hatte
des atems, des herzschlags, des singens im ohr:
nachrufe. in die tönerne schale gesprochen
war die preisgabe: selbstabschaffung.
in der schrift die als klang - auszulegen hatte
der atem. der herzschlag. das singen im ohr:
rufe nach der tötenden schale. gebrochen
im kreisklang, der, selbst abschaffung,
im schritt den gang abzulegen hatte:
den atem, den herzschlag. das singende ohr.
schon abgebrannt begonnen
mit dem ersten wort
rauchende stoppeln
so weit der blick reicht
ein kriegsgebiet abgesteckt
im kopf hatte es
die weißwand abge-
wischt immer wieder
und erdklumpen flachen steinen
gleich das wort geworfen
in die leere kopfüber
als fiele es nieder
als kehrte es wieder
als halm also
sätze zur rede gebunden wie garben
hinter der stirn aber wieder
und wieder und nieder
die lider und und
und und und
also von vorn der sturm auf die sperre
vorm feuer der sturm
auf die sperre vorm feuer
also abgebrannt begonnen
mit dem ersten wort
rauchende stoppeln
so weit der arm reicht
ein krisengebiet einge-
steckt hatte es im kopf
die tafeln abge-
wischt immer wieder
daß der reis falle
aus der ebenen schale
ihr zittern wenn sie die
gedanken verlassen wieviel
wiegt ein wort
denkst du
in worten
bildkörner geworfen
die schale des worts
dachtest du eben
sie zittert ja bloß
fällt sie jetzt aus der wiege
zum wievielten mal
wartest du drauf
sie so zu verlassen
das schale
wort weißt du
wiegt sie nicht auf
denkst du an reis und
sein zittern unter ihren
worten schäl
ihn hält er ihr
bild denkst du
in bildern körnig
das wort
vogel zug runde
0 könnte werfen
die brust zum ball
0 federt sie weiß
sein gesicht zur hand
perlhUhnspiele
kontrAktionen
sehnen zug
0 wirft ihn auch nicht
aus dem blut bahn
0 formt sie weiß
ihre hand zur brust
bassau
wie nichts sich den luftigen spuren nach näht keine wand hält es auf sich dringts durch die fugen im lungengewebe das wurzelwerk denkbar wie sinn sich um den atemfluß faltet vergeben ins wort da draußen sein beben zeigt an du bewegst dich jetzt reißt deine sprache erreicht sie dich dort im loch ein gefälle
wand aus weiß
verteilt in die tiefe
hinter die hände
zog aus / zieht ein
hier: haut der haut
weiß hinter ende
greift in die tiefe
zieht aus / zog ein
hier: wand der wand
weiß hinter weiß endet
die tiefe aus haut
verteilt in die hände
was du für großes geschrei hältst
mein vogel ist nicht mehr
als alle immer schon waren
komm runter vom
dach und glätte
dein gefieder
nur was dir selbst verständlich
scheint vor den würmern
ist anders als du
also schlag deine flügel gegen die kalkwand
ruf laut ihren abdruck aus
was von dir bleibt
dann spuckst du dich über
die schwelle des abends
in die gassen der licht-
stadt rufen sie laut
deinen namen du
fliehst die hand vor
den augen
salzkreise
deine spur
ein wind
vor den lippen
auf den feldern aber wo
sie metaphern ernten
rammst du den arm in
die erde und wartest
du
nimmst keine beuge
du
nimmst keine krume
niemand bleibt lange
wach unter staren
und wenn du
auch den rechten arm fahren
läßt über
die platte, hand greift nach
luft vor mir, und dein oberkörper
folgt ihm nach,
bis die wange vor deiner schulter
ruht, vor allem
sind da keine augen.
sie sagen es gäbe zwei
kontakte an den rändern
die sich berühren müssten
damit es geht.
die hölzernen schienen:
wald und jenseits
das gras.
innen aber der duft
nach linden-
blüten und haar.
ziehen über dem holz
am wasser zwischen
den orten.
damit es geht sagen sie
gäb es zwei kontakte
die an den rändern sich
müssten berühren.
das letzte licht
geht aus dem saum
in mohn und luft doch
das gewicht der weichen
eine taube wolke
spreizt ihre lider
die sonne mag sein
sie kehrt wieder im gleichen
bald löst sich das
aber luft und mohn
tief ist mein bett
ich schlief schon
vielleicht gesungen "oh
das land" die bienen summen
im lavand im weizen
zwischen mohn und luft
hält stumm ein reiher das gleich-
gewicht der weiche
duft der linde
tropft auf meinen hinter-
kopf geschichten:
am teich (dort wo der faul-
baum steht) da weht
aus einem augensaum
das letzte licht
in meine hand ich
halt es bis am glatten rand sich
eine taube wolke
bricht denn
"lavand du trägst den dolch
im gefieder!" schon
spreizen die schatten im lu
die lider die sonne stößt zu
mag sein
sie kehrt wieder im weizen
fällt ein reiher um
bald löst sich das
band dann leg ich mich
nieder luft und mohn
ich schlief schon
tief hier mein bett ist groß
wir sind ein tier aus moos
und honig am tag
hält sich's grade nachts
ist es krumm
doch du bist ja
der herbst die schule
teerblätter fallenden lippen
verbrennen die ränder
friedlich die luft nimmt die ferne
sängen die hände
und dr
geht sie im kreis und schläft
rudert sie südlich
da legst du
die schwäne hacken
gern auf die wände
sie
gehörn ja
uns allen sie
gehörn ja
uns allen
he hellbraun laß mir die luft aus der kammer.
ist so dünn hier unter dem flimmern der decke.
ich schaue und friere und kleb meine augen
an deine lider und an deine lippen. ich
zupfe die fäden und wieder und wieder
berühr ich die wörter. sie wollen nicht fallen.
nur nachts fällt manchmal das bild deines
rückens über mich her und mein bett kriegt
das flackern. ich ein rewind später fühl mich an
wie verdaut. der tag auch wie vorgekaut. tiefkühlkost-
tage an denen ich die folie kaum abkrieg von meiner herz-
klappe mann
wie verkitscht ich dann klinge wenn ich voll luft bin
so aufgepumpt vom alleinsein. du weißt schon.
den haken ganz fest im h-milchglasmuskel.
eine kühlwasserleiche. eine kaltluftmakrele.
ein nußschalencowboy. ein kuhhautvertreter.
der relaunch des remakes der wiederholung
von gestern.
am fenster
werf ich dem mond einen blick zu
und er wirft meinen namen weiß
zurück in den mund selbst
durch das glas
riechen die blätter feucht und
kühl ihr künstliches grün eine
stehende welle
im licht der laterne gelb
reibt am rücken ein später
ball prallt gegen
die gitter
hinter mir dreht sich mein schatten
langsam im kreis und schwingt seine
arme im takt der strahlen aus
seiner rechten hand hoch
führt er die linie hinter mir
legt der abend sich
ein stück schokolade
unter die zunge dunkel und bitter
es braucht ja
nicht viel
einen sprung auf die bretter mit beben-
dem knie einen hauch
auf der wange ein singen
im glas ein wachsen des hornes
im monddunst
das reicht das reicht
für den doppelten
schritt in die nacht
meinen namen,
nenn ihn dunkel:
mund mit dem gitter.
im verborgenen knie
führ ihn vor dich.
das reicht.
führ mich vor
deinen namen.
nenn ihn dunkel und bitter.
hoch vor der hand
führ dich vor mich.
das reicht.
die fahrt ist mir ganz schön aufs kreuz geschlagen
zwölf stunden schief in den sitz genagelt die
der zug geduldig ins dunkel schnitt
jetzt rauscht mir der fahrtwind erst in die ohren
durch mein schulterfenster rechts stadteinwärts
genäht in das springen des glases des raums
oh
sohn deines vaters ich klebe am boden
festgeleimt mit der farbenroute
zu dir gebogen verloren gemacht
nun hast du staub in dein säckchen gepackt
öffne die lider und lasse sie klingen
öffne dein säckchen und gib mir die nacht
ganz gedrückt an den rand die wimpern
fahren vor den scherben des steins
hatten die namen doch noch vor den jahren
waren
die eine und eins
in jede zeile
legt sich ein knoten in jedes zittern
lebt sich ein du
und sind die kein weben
und sind nur die toten
ein riß
in den lücken zählt das auch
dazu gebückt in den sand
sind deren gräten gegen das netz
gegeben hinter den städten
soll aus den nähten
noch bitter
ein leben
sich drücken
wachst auf und schreist so
hast du's gelernt
spitzen für ein und
das gelbe im kopf
bewegst deine hände so
hast du's gelernt
du faltest die luft so
ist es um den wind auf
greift das greift das
so hast du's gelernt
ist es zu um die blätter
und hält dich das
so in bewegung
im schnee etwas
scharfes zwischen
zwei ecken werden
eine eiserne kurve und
umkreist dich das gelbe
und krümmt sich das weiter
edm die kreuzung edm
ein riß
bleibst du wohl
und am nächsten morgen
gott ein stück fleisch
der haken und
gestern über dem asphalt
steht das
macht das dir blut
in den nacken tropft und
deinen rücken herunter
läuft es so
setzt es dich
sagt es das
mit den spiegeln das
mit den stiften das
mit den nägeln
auf zu
welch ein salz backt sich hier in der brust
blau unter der sonne die stadt kristall
unter den fingern das knistern der wand
lust ein fallen von sand aus den augen
welch ein eis das packt sich hier in der lunge
weh so oft ich auch lecke an deiner klinke
ich hinke ich streck mich nach deiner decke
weiß auf meiner zunge fällt ein fremder schnee
du wachst auf und schreist so
hast du's gelernt
als dir das licht in die augen
greift das
ist um den wind aus
den blättern zu
schütteln und dich zuzu-
spitzen für eine
weitere seite im schreibheft
das unter dem kopf-
kissen liegt
du bewegst deine hände so
hast du's gelernt
du schneidest die luft so
bauen sie straßen
zwischen zwei ecken werden
bäume gefällt vokabeln
die auf die
steine stürzen
so
hast du's gelernt
ein schritt vor
den andern
und wenn
du
im schnee etwas scharfes
fühlst eine eiserne kurve fremd
unter der sohle die
dir den kopf aus der
karte reißt so
bleibst du wohl
stehen und tropfst
auf den kreuzweg ein riß
in der rinde eine har-
zige stille
dein schatten
umkreist dich das licht
sickert ein
du hörst
auf zu
schreien
doch
das holz krümmt sich
weiter
und am nächsten morgen spießt
gott ein stück fleisch
auf den haken und
läßt es
vom himmel hängen
grad über deinen
kopf der so weiß und staubig
seit
gestern über dem asphalt
steht das
macht daß dir blut
in den nacken tropft und
warm deinen rücken herunter-
läuft
setzt er dich
so in bewegung
sagt er das
mit den spiegeln das
mit den stiften das
mit den nägeln
käme erst
später
fünf noten morgen schräg vor meiner stirn auf das becken gebeugt und den sauberen ablauf meines neuesten tages angenehm rund angenehm rund und beweglich im ohr
über dem messer wieder ein versuch ein paar federn zu ziehen aus den wellen von wärme über meinem frühstück oder dem schnappen des wassers tee nach der kühle in meinem kopf
ich darf älter sein heute als ich gestern war und meine falten glattziehen über den knochen und mir bögen zurechtlegen auf linien laufen sonst werd ich sonst kann sonst verlier ich die füße
ich bin nicht mein schulweg
ich bin nicht mein schulweg
mein füllfederhalter
ich bin nicht mein schulweg
ich bin nicht mein schulweg aber streck ich die hand in das loch hier im raum streck ich die fällt ein stück schnee auf den rücken streckenweise winter über meiner haut fallen fünf leise noten fremder krieg federleicht in meinen tagesablauf und du bist nicht hier
mein federhaltfüller
du bist nicht mein schulweg
und du bist nicht hier
drei tage und nächte
hing eine haut in der
astgabel hinter dem
kreuz meines fensters.
(seit einem jahr - d.h. seit
ich hier lebe - hat sich der
staub auf die scheibe
gelegt,
und du sagst aus
spaß, wenn wir manchmal so
stehen: schlechte aus-
sicht für unser tableau.)
jetzt steht sie im rücken,
eine hand in der wunde,
und kratzt mit der schere
die zeit aus dem raum.
und
morgen wirst
du nicht mehr
sein als ein knoten
in der schnur
und
ich nicht mehr
als eine schnur
dachte ich
gestern
der taschenspiegel:
ein sack voller bilder
wer nimmt und
wirft ihn über
den zaun
wer sammelt die scherben
wer setzt mich
zusammen
vom traum blieb mir nur
der ruf eines traums,
eine puppe in der puppe, den mund
aufgesperrt:
nur nicht die alten,
die alten. nur nicht.
nur nicht die alten. und
doch ist keines jünger
als ich. sie heben die
brauen.
jedes lege ich
in die zwei mal vier,
sauber gefaltet in die
holzschachtel herz.
jedes gedicht, das ich
versucht habe bisher,
hat er schon geschrieben,
ohne mein wissen, und
vor allem ohne
mein einverständnis.
das ticken der uhr nehme ich nicht ernst
sie geht ja nicht richtig, sie ist ja schon
alt
als wären wir mit dem haus aus dem himmel
mitten in eine wiese gefallen:
so fühlt es sich an, aus dem fenster zu sehen.
nur der sandige pfad, der sich schmal und geduldig
durch das rostige tor bis zum waldrand schiebt,
tut so, als wäre noch etwas vorhanden
jenseits der bäume, hinter dem feld.
und es heißt, daß die weiten senken vor zeiten
unter dem rücken des meeres lagen.
und daß an stillen tagen die grillen
verstummen. dann hört man die fische klagen.
du gehst zur mauer des verwilderten gartens,
die sich in den schatten des hauses duckt,
und hältst deine hand gegen solche geschichten.
sie kümmern dich nicht. du wirfst einen kiesel
und hörst nicht das leise, mehrfache plätschern,
als er staubend über die wellen springt.
du legst deine hände auf die alten ziegel
und ziehst dich nach oben. du winkst mir zu kommen.
und du sitzt auf dem rand, mit dem rücken zur wand,
und sagst, daß die zeit - wie ein senkblei - schwer
auf dem jochbein liegt und dich nach unten drückt.
und daß das heißt: es geht nicht mehr.
der tag macht weiter. die gräten im boden
drehen sich vielleicht einmal um, als würde
der schatten einer wolke, ein trüber gedanke,
über ihre sehnsucht nach wellen ziehen.
die grillen, die luft, die wipfel der bäume
(hinten, wo der wald wie eine insel aus schilf
sich schräg in die trockene landschaft legt)
singen ihr lied. ich schließe die augen. es ist sommer.
wir sind aus dem himmel gefallen.
und die sonne ist heiß auf der haut und ich weiß,
daß hinter dem zaun schon die schafgarbe blüht.
daß die zeit ein gewicht hat und die liebe das nicht hat.
und deshalb eines verstaubt und das andre verglüht.
ich würd so gerne an den strand tja scheiße ich bin abgebrannt und stehe da am straßenrand daß wer mich mitnimmt schlecht geplant hätt ich im lotto abgesahnt wär geld mir nicht so unbekannt der kontostand nicht ungeahnt vertieft das portemonnaie nicht so vermieft (hätt ich gearbeitet, statt daß ich ständig schlief) stünd ich nicht mit dem rücken an der wand (jetzt finanziell) längst losgerannt ins wasser wär ich doch und nicht so festgesteckt in diesem dreckjen loch oh von der mitte bis zum rand bloß raus aus diesem land verdammt ab in den sand will braungebrannt auf deinen hintern meine hand ganz lässig und charmant ablegen jetzt ab ins meer das wär ein segen und liegen und mich nur bewegen für einen gang zum cocktailstand.
und wieder verschwommen
ich folge den fäden
der linie im blau
ich hoffe sie hält
die feder die schnur
ein tau auf den liedern
ein zaun in den knochen
der wind
der zerfällt
die risse im himmel
wo dein finger entlangging
die blätternde haut
der singende regen
ein glas voller wetter
ein staubiges feuer
und wieder verschwommen
ich kann mich bewegen
und weiter
du weißt ja
ich steig auf die fesseln
das messer im mund
dem tag wachsen nägel
ich steige und gleite
ich nehme die scherben
und in dieser farbe
streich ich die segel
gespannt sind mit dieser kraft
oder jener / mit dieser
und jener ist der ton
so und
so / so
oder so
ist dein körper ein klang
holz / der weg meiner glieder
gespannt durch den raum
dazwischen / sind wir
die wege der lieder
sehnen und haken / wir
mäuler
eine trommel schlagen sie
so oder
so / so
gespannt
zwischen dieser und jener
ein holzweg / zwischen den fellen
doch gerbt sich das glück