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richard schechner - die zukunft des rituals [D]er Moment der Gegenwart [ist] das Verhandeln zwischen einer gewünschten Zukunft und einer einübbaren, und daher veränderbaren Vergangenheit. Geschichte ist ständig im Wandel; das macht sie der Performance so ähnlich. Die verpfändete Zukunft ist immer der Tod; die Vergangenheit ist immer das Leben-so-wie-man-sich-daran-erinnert, oder wie man es wiederaufführt. oh die fahrt ist mir ganz schön aufs kreuz geschlagen zwölf stunden schief in den sitz genagelt die der zug geduldig ins dunkel schnitt jetzt rauscht mir der fahrtwind erst in die ohren durch mein schulterfenster rechts stadteinwärts genäht in das springen des glases des raums oh sohn deines vaters ich klebe am boden festgeleimt mit der farbenroute zu dir gebogen verloren gemacht nun hast du staub in dein säckchen gepackt öffne die lider und lasse sie klingen öffne dein säckchen und gib mir die nacht naked lunch It's like an agent, an agent who's come to believe his own cover story. But who's in there, hiding, in a larval state. Just waiting for a time to hatch out. The best agent is the unconcious agent. das sind die elemente sehen als denken um die finsternis herum. musik als denken um die stille herum. sprache als denken um das unsagbare herum. tanz als denken um die leere herum. handeln als denken um den moment herum. licht. klang. wort. raum. geste. mars ich | ich wars alles, was außen war, ist implodiert. alles, was innen war, ist explodiert. zwei wüsten, die einander negativ sind, dazwischen das niemandsland trümmerfeld haut, auf dem alles als fallout kristallisierte. spuren von wahrheit innen oder außen, negativlinien auf der januskruste, spuren. folge den spuren, um die kanäle zu finden. die marsoberfläche ist sehr facettenreich. dieser satz ist eine lüge. ach ach! innen, grenze, außen, grenze, innen also zersplittert, die schale, fragmente von maske... wie die fassaden dieser bürotürme, in frankfurt hab ich das gesehen (von der straße aus sehen sie ganz natürlich aus, die türme, aber unter bäumen, vom park aus gesehen, sind sie wie unwirkliche röhren, die sich aus der erde gestoßen haben, antennen einer den boden unterminierenden spezies aus glas und stahl und einem cashkreislaufsystem), diese regelmäßigen geometrischen fassaden - völlig glatt, aber zersplittert, ein facettenspiegel, hinter jedem fragment ein anderes leben und alle scheinen gleich, weil hinter der einen gleichen fassade. bin ich also ein büroturm, ein kapitaler bohrturm, eine außen glatt glitzernd zersplitterte röhre, die ihren innenraum gen himmel zu funken versucht und es kommen immer nur aufträge heraus: kaufen, verkaufen, kaufen, verkaufen, kaufen... . theater: jemand kommt auf die bühne und stirbt. o rainer maria Denn was ich fortstelle, hinein in die Welt, fällt, ist wie auf eine Welle gestellt. lightshow in der iglu-garconniere, vielleicht ist das geld daran schuld, wie wir sind, kühlt uns das so ab, fließt das immer parallel zu unserer sehnsucht und reißt uns mit, sind wir eisschollen auf dem cashflow, manchmal reiben unsere ränder aneinander oder wir schieben uns auf eine, schieben uns unter eine und reiben aneinander, ohne durch die milchglasig wässrige schicht ins innere schauen zu können. o billie My mental state is all a jumble. I sit around and sadly mumble. zwei repliken A - ob dir das loch in stirn oder brust wächst ist nicht erheblich. es ist nicht so wichtig. die ränder sind klebrig so oder so. geht dir das hirn aus geht dir die lust aus von all der geschichte. es läuft doch es lebt nicht. B - bin ich deshalb so froh? kann sein daß mein zimmer schon tot ist seit jahren seit meine lider haken haben. seit meine schuppen rahmen tragen kann ich die farben nicht mehr verjagen und ob ich noch atme kann ich nicht sagen und ob mir mein leben aus schritt oder stirn wächst. aber ich nehme sein ende fest in die hände und schüttle mich vorwärts. ich schüttle mich vorwärts. vergil - georgica So stürzt durch das Schicksal Alles zu Schlimmerem fort und rückwärtsgleitend versinkt es. Wie wenn jemand gegen den Strom sein Boot mit den Rudern Kaum hinaufarbeitet, und, sinken ihm etwa die Arme, Ungestüm ihn entrafft in reißenden Sturz das Gewässer. licht ja, der abend hat schon begonnen, wenn ich ins zimmer blicke, und die ganze nacht ist ein kampf gegen das wachsen des randlosen dunkels draußen, rings um den stein, das haus. und dann ist es plötzlich heller vormittag und ein halbes jahr später, das ist dann richtig furchtbar. wenn die katastrophe nicht eingetreten ist, nicht sichtbar. eine erinnerungslücke, ein black out, so etwas. die dunkelheit kommt und kommt, dann ist sie da, und es ist wie der tod, und dann ist es taghell und das leben sieht aus, als wäre nichts geschehen. sogar weniger als nichts. anatolij vasil'jev - ich bin vierzig, sehe aber noch jung aus Frei schwebend, aber er ist ja kein Vogel, er fliegt ja schließlich nicht wirklich. Das Huhn ist kein Vogel. Ein frei schwebendes Huhn? [...] Aber wenn es das Verlangen zum Fliegen nicht hätte, würde das Huhn nie verstehen, daß es eigentlich zur gefiederten Gattung gehört. stein und wenn dann da ein stein liegt, mitten auf der ebene, dann - und erst dann - ist da auch ein weg, in den sich dieser stein gelegt hat. damit fängt alles an. auf dem land die stadt ist ein kriegsgebiet, ein riesiges schneidewerkzeug, das das grauen des fremden in verdauliche portionen zerteilt: parks, straßenbäume, kanäle. sogar den regen zerschneiden die häuserkanten, bevor er den boden trifft. die stadt ist welt rationiert und rationalisiert (lévinas spricht vom il y a). am montag ein ausflug mit n. an den rand der krise. die ubahn ist ein negativ der stadt, dunkle kanäle ohne speichermöglichkeiten, ein antikristall. wir tauchen kurz im gravitationszentrum von geschichte auf: heldenplatz, burgtheater, universität, freyung, hofburg, stephansplatz. die stadt ist erstarrende zeit, während es auf dem land gar keine zeit gibt, und auch keinen raum - nur die ebene und ihre schwingung. neben dem dom wieder abgetaucht und an der front das licht der welt erblickt. vom enkplatz auswärts sind industriepanzer in stellung gebracht gegen den sommer. vor den häusern beutehehler: man verkauft äpfel. am alberner hafen stehen große ziegelspeicher wie flaktürme. daran vorbei führt der damm, der wall, ins land hinein. gelb-braunes gras, unmengen von springenden, fliegenden, krabbelnden insekten. schmetterlinge, heuschrecken. der weg schnurgerade, beidseitig abfallend. wir passieren den friedhof, ohne anhalten zu können. das land, die landschaft, bevor ein mensch sie betritt, ist ein blatt papier, ohne oben und unten und links und rechts. ich baue mir einen sitz aus stein in der mitte und schaue in alle richtungen, die der himmel hat. sie sehen gleich aus, aber ich weiß ja: aus einer bin ich gekommen, in der entgegengesetzten bin ich nie gewesen. nach dem regen werden sich meine spuren verloren haben, dann ist es egal. das land ist ein himmel aus papier. quer über weg, feld und donau eine strombrücke, alle 50 meter mit kameras bewehrt. damit niemand den strom stiehlt? wir rasten darunter: wasser und glücklicherweise eingepackte kekse. nicht nur das gras sticht im rücken, noch eine woche später bin ich von juckenden kratern übersät, wo mir unbekannte insekten löcher in die haut gebissen haben. n. und ich beissen uns nicht, obwohl ich große lust dazu hätte. an der donau entlang zurück, stromaufwärts, an vorposten der zivilisation: kleine sommerhäuser auf stelzen, mit satellitenschüsseln und fluchtwagenparkplatz. n. will in einiger entfernung einen mann mit gewehr auf seinem grundstück patroullieren gesehen haben. der friedhof ist klein, einer runden kapelle zugewandt. auf jedem grab steht ein schwarzes gußeisenkreuz mit versilbertem christus, der seinen kopf auf der immer gleichen seite abwärts hängen läßt. selbst die toten haben noch ihre marschordnung, wenn sie sich auf ihre füße stellen, schauen sie zum wasser, das sie das leben gekostet hat. ein mann dreht mit einer kamera endlose schwenks über die kreuze und die wegraster zwischen ihnen. wir warten auf den bus in der "hafenkneipe", einem container am hafenende, unweit des schilds, auf dem wie zur beruhigung "wien" steht. n. wird von einer unrealistisch fröhlichen, jungen blonden tresenkraft abgezockt und traut sich nicht zu reklamieren. ich traue mich auch nicht. pommes und bier und die sonne und das jucken an füßen und waden - ein vorgeschmack. im bus bringe ich im gespräch das wetter mit küssen in verbindung und wir erreichen ein agreement, tauchen an einem ende der u3 unter und am anderen wieder auf, fahren auf den steinhof neben der psychiatrie und beginnen in zivilisierterer landschaft mit unserem privaten kriegsspiel. auf einer bank reckt sich ein hals. wenn ich c. das erste mal sehe, weiß ich schon, daß sie ein stadtmensch ist: sie zerschneidet ein blatt papier, weil sie merkt, daß eine pflanze in ihr wächst, wo sie schon alles betoniert glaubte. o allegri miserere mei, Deus, secundum magnam misericordiam tuam; et secundum multitudinem miserationum tuarum: dele iniquitatem meam. wald weg wie sich das weigert, eine erzählung zu werden, mein charmantes leben, dieser t-shirt-schriftzug, eine handvoll scherben im vakuum. wie soll man das denn aufschreiben, diese lückenkonsistenz, dieses verbindungssummen von strom, der auf den boxen liegt. diese beliebige sinnproduktion, die mich immer so beeindruckt, völlig unkörperlich, dabei ist das das einzige, das mir noch einen wiederstand anbietet, wenn ich genau lausche: mein körper hat noch ein leben, scheint es, das hat nur nichts zu tun mit dieser welt um mich herum. jetzt zum beispiel ist er müde. aber die sonne schien die ganze zeit geträumt von new york, das wie ein traum war, durch den ich mit einer freundin ging und vehement erklärte, künstler würde vor allem auszeichnen, daß sie nichts täten, und es war weit hörbar in diesem sommerfarben-new-york. da hinterließ uns der dahlmann einen kommentar in iiji, in dem er uns erinnerte an etwas, daß er uns vor einem jahr geschrieben hatte, daß das problem irgendwie aufklären sollte, und ich kann mich nicht mehr an den wortlaut erinnern, weil jede vielleicht wichtige erkenntnis immer das erste ist, was ich nach dem aufwachen vergesse, ich weiß nur noch, daß er sich mit einem brückenpfeiler (oder einem hochhaus) assoziiert hatte. ich antwortete ihm wiederum mit einem kommentar, der sich blau auf löschpapier schrieb mit einer alten metallfeder, und ich war begeistert darüber, daß der dahlmann löschpapier in seinen kommentaren hatte für altmodische leute wie mich, die über kunst diskutieren zu müssen glauben, auch wenn das löschpapier natürlich nicht zum schreiben, sondern zum löschen gedacht war, und die tinte verlief, so daß man kaum noch etwas lesen konnte und das ganze schon sehr künstlerisch aussah. und dann war da eine feier auf der straße vor einer zweistöckigen villa, in brasilien vielleicht, jeden abend wurde wieder happy birthday gesungen. am freitag rief die gesellschaft plötzlich laut FICKEN und direkt danach drehten sich alle männer mit einer entschuldigung für den unflätigen ausdruck zu einer frau um, alle zu der gleichen. ich setzte mich mit dem rücken an die seite einer anderen und ließ mir haarsträhnen über den kopf wehen. das alles war eine gut erzählte kleine geschichte in lebendiger prosa, aber weil ich nicht der dahlmann bin, in dessen sprache ich sie träumte, habe ich sie nicht so aufschreiben können, weil jede vielleicht gute sprache immer das erste ist, was ich nach dem aufwachen vergesse. zum beispiel wie du mich anfaßt beim reden, ohne es zu merken. und ich dreh fast durch, ohne es mir anmerken zu lassen. deine kreativität beim finden von orten, an denen du die sachen liegen lassen kannst, die du dir von mir geborgt hast. über die ich dann tage später stolpere und schon wieder völlig aus der rolle falle. diese momente, in denen ich dich ansehe und denke, jetzt wärst du gerade wirklich wahnsinnig geworden - und das ist kein scherz -, und nicht weiß, ob ich mich darüber freuen oder angst haben soll. aber der geruch deines schweißes nach einem langen tag. häßliche hosen, du hast so wahnsinnig häßliche hosen, und kannst überhaupt so scheiße aussehen, und daß ich das liebe, wie scheiße du aussehen kannst. deine lippen, die manchmal so unnatürlich prall aussehen, daß ich angst habe, sie könnten plötzlich aufplatzen und du könntest auslaufen oder sie würden anfangen davonzukriechen wie zwei würmer. und seitdem ich das einmal dachte, habe ich das bedürfnis, jeden wurm zu küssen, den ich sehe. daß du mit der erde bebst, und heiß und kalt wirst, und ständig erstaunt bist darüber, wie du dich fühlst. daß du dich fühlst. daß du nie ans telefon gehst, sondern zuhörst, wie die leute auf den anrufbeantworter sprechen, und sie dann nicht zurückrufst. und manchmal ist längere zeit besetzt bei dir und ich fühle ein stechen. und daß ich manchmal das gefühl habe, ich würde dich mir nur einbilden. und das macht die tatsache, daß irgendwie nur du mich von dir ablenken kannst, so viel beunruhigender. aber der geruch deines schweißes nach einem langen tag. ... dich gibt es löffelweise, wie medizin. zeug, das gar nicht dazu da ist, mich gesund zu machen, sondern nur den zustand stabil hält, und damit den ganzen betrieb. du bist ein pharmaunternehmen, jetzt hab ich's raus. und dann bin ich zwei tage lang glücklich, nicht tot zu sein, und du bist zwei wochen lang eine leerstelle unter meinen rippen. langsam könnte mein hamsterherz hier drin doch aufhören mit seinen erbärmlichen versuchen, zu dir zu laufen. ich fall ständig aus mir raus und steh dann da und guck, wie ich rumliege vor meinen füßen, eine handvoll staub und schuppen, die du unter deinen nägeln hervorpulst beim gehen um schon ganz andere ecken. baby baby. du raubst mir den atem, wie du dich um mich legst, wenn du nicht da bist. und wenn du da bist, bin ich es irgendwie nicht, dann kann ich nicht sprechen und denke die ganze zeit: du bist so weit weg, und bevor ich nicht in dich reingekrochen bin, werd ich das auch immer weiter denken, aber dann bin ich ja tot, und das muß doch nicht sein. .. wie kann denn das sein, daß mich jemand so hilflos macht. . als ich dann meinen kopf in deinem hatte endlich stellte ich fest nicht ohne erstaunen daß deine lider zwei fallbeile waren hitzespiegel kann ja schon sein, daß es nicht kümmert, was ich erzähle, daß das nicht zählt. will auch so oft nur den körper ablegen, neben einen anderen schatten. liegenbleiben wie ohne sprit in der wüste und nicht nachdenken müssen, ob ich halluziniere, einfach liegen und wert produzieren: zehn finger, zwei augen, nasenrücken, lippenbogen - ein körper im körper am körper im sand. kann ja auch schön sein, daß ich mich krümme. was ich erzähle - daß das nicht zählt - will ja auch oft nur den körper ablegen, statt neben einem andern zu liegen. einer wüste, in der man dann bleiben müßte, halluzinierend. ich kann das nicht denken: zehn finger, zwei augen, nase am rücken, die rippen gebogen: was die da produzieren, ist doch nur sand und sand und sand. sechs tropfen schon wieder dein schatten dieses skizzenhaus immer ein wattelauf durch die mattglanzgänge jeder schritt versucht sich aus den linien zu ziehen eine stetige höhlung im ton dieses tages warum werd ich dich immer wieder nicht los ich denk ich bin über die rille und springe zurück du messer scheiße ich geh auf dem strich im rot deiner lippenskizze bis die in meinem hinterkopf platzt dumpf wie durch watte diese farbe dort und ein dunklerer ton der sie aushöhlt ein zwei linien nur fluchtwegskizzen drei vier schritte voran auf der schneide und dann wir beide schon wieder dein schatten
In dieser ganz entfremdeten Form des Profits [...] erhält das Kapital mehr und mehr eine sachliche Gestalt, wird aus Verhältnis immer mehr Ding [...], das das gesellschaftliche Verhältnis im Leib hat, in sich verschluckt hat, mit fiktivem Leben und Selbständigkeit sich zu sich selbst verhaltendes Ding.
A: Was ist da los in dir, du Stück Scheisse! Und welche Wünsche produziert da dein Innenleben, welche Innenstädte werden da drin produziert hinter deiner Fassade? B: SUPERMARKT! F: Das Authentische als Dekoration. Vielleicht hast du deshalb deinen Kontakt zur WIRKLICHKEIT VERLOREN! Weil du dich zuviel mit dem AUTHENTISCHEN BESCHÄFTIGT HAST, DEINE FASSADE! A: Diese Fassade die dein Scheissgesicht ist, scheint sich mit dem Authentischen zu beschäftigen, dieses Theater da in deinem Gesicht, aber der Supermarkt da in dir drin, der hat Kontakt mit der Wirklichkeit, aber anscheinend nicht deine altsubjektive FASSADE! Die dauernd diese regulierten Gefühle produziert aber in deinem Supermarkt–Innenleben da drin geht es so dereguliert ab, dein dereguliertes Innenleben und deshalb kann ich deine regulierte Fassade hier draussen einfach nicht mehr lesen, diese Hetero-Gefühle und alle Zeichen, dass du was empfindest, das kann ich alles nicht mehr LESEN!
Insgesamt sieht das "Green Paper" freudig einer zukünftigen Generation von sozial diversen Kreativ-Arbeitern entgegen, die randvoll mit Ideen sind und deren Fähigkeiten nicht nur in die Gebiete der Kunst und Kultur kanalisiert werden müssen, sondern die auch gut für die Wirtschaft sind. [...] Das "Green Paper" produziert die Kategorien von Talent und Kreativität als disziplinäre Regime, deren Subjekten man beibringt und erzählt (anscheinend von Geburt an über die Schule bis hin zur nachschulischen Ausbildung), daß sie sich selbst beobachten und tief in ihrem Inneren nach Fähigkeiten schauen sollen, die ihnen dann in der Zukunft von Nutzen sein werden. Wenn man Kultur als eine "komplexe strategische Situation" denkt, dann ist der brillante zusätzliche Schachzug in dieser neuen diskursiven Formation der, dass er zugleich anscheinend ältere Formen des Sichverlassens auf Arbeitsmärkte, auf den öden Zwang zur Arbeit, auf Routine, auf geistlose Aktivitäten abschafft. Es gibt nun Platz für "Spaß an der Arbeit", und wie Donzelot unter Berufung auf das authentische Selbst argumentierte, hat dies den unglaublichen Vorteil, daß es das Individuum zu einem willigen Arbeitstier macht, das sich selbst bestraft, wenn die Inspiration nicht auf das Papier fließt.
Deutschland ist mir zu langsam auf seinem Weg in die Wissensgesellschaft. [...] Deutschland, ein Land der Ideen, das ist für mich zuerst und vor allem ein Land für Kinder. [...] Kinder bedeuten Neugier, Kreativität und Zuversicht. [...] Dazu brauchen wir konkrete Antworten auf bestimmte Fragen, zum Beispiel: [...] Was sind uns Kinder wert? Wir müssen auf diese Fragen konkrete Antworten finden. Aber genau so müssen wir auch eine konkrete Antwort auf die Frage finden, was uns ältere Menschen wert sind. [...] Wie schaffen wir es, das abstrakte Wort "Werte" aus Politikerreden in Alltagsgespräche und Alltagsverhalten zu bringen und so lebendig zu machen?
Geld muss unvergänglich sein, weil es in jedem Moment, also immer, sein Äquivalent zu allen Waren der Welt aktualisiert. Geld müsste eigentlich aus einem Gegenstand bestehn, den es nicht gibt, einem unvergänglichen Material. So wie du. Du müsstest eigentlich aus einem unvergänglichen Material bestehn. Ich liebe dich. Du bist beschädigt, du schlechte Staatsbürgerin! Und beschädigte Geldscheine werden auf der Bank umgetauscht. Das ist die Verabredung, Abmachung oder son Scheiss: Das Zeug ist nichts wert, nur das was draufsteht. Soylent green ist Menschenfleisch, sagt es allen weiter.
Inni nahm einen Schluck von dem Tee, der einen nachhaltigen, bitteren Geschmack hatte. Es schien, als werde immer noch mehr Stille in diesem Zimmer gespeichert.
"Dieses Ding, das ich selber bin, ist mir zuwider."
In dieser ganz entfremdeten Form des Profits [...] erhält das Kapital mehr und mehr eine sachliche Gestalt, wird aus Verhältnis immer mehr Ding [...], das das gesellschaftliche Verhältnis im Leib hat, in sich verschluckt hat, mit fiktivem Leben und Selbständigkeit sich zu sich selbst verhaltendes Ding. wien, ab mittwoch: d. ist per zufall in die eröffnungsperformance reingeraten mit seinem projekt, die geräusche des zerschneidens und verzehrens verschiedener österreichischer torten aufzunehmen und zu einer symphonie zu komponieren. schlägt sich jetzt mit lauter medienwissenschaftlern und digitalfreaks in der vorbereitung rum und versucht zu kapieren, was genau er da eigentlich tun muß, um seine analogizität zu digitalisieren und mit der straßenbahnlinie 67 in einer aida-filialen-topographie zu kombinieren. pfeiler noch öfter leer scheinbar, als würde die dehnung von außen erfolgen, kein wort, kein hegel in meiner biographie. es wächst der abstand zwischen kegel und kegel, warnlichter, nebel, mein innen wird mehr und mehr zum unfallort. sagt man ganz gedrückt an den rand die wimpern fahren vor den scherben des steins hatten die namen doch noch vor den jahren waren die eine und eins in jede zeile legt sich ein knoten in jedes zittern lebt sich ein du und sind die kein weben und sind nur die toten ein riß in den lücken zählt das auch dazu gebückt in den sand sind deren gräten gegen das netz gegeben hinter den städten soll aus den nähten noch bitter ein leben sich drücken holler mein letzter brief ist schon ziemlich lang her, ich bin gar nicht sicher, ob ich noch weiß, wie das geht: etwas schreiben, das einer dann liest, ein bestimmter, ein jemand - eine spur im gedächtnis hier, und dort zwei windgraue augen. das astwerk schütteln. ich will es versuchen. hm. was soll ich dir sagen? du weißt ja schon alles. ich könnte versuchen, die luft zu beschreiben, und wie sie danach schmeckt, daß du hier fehlst: wie dein wegsein mir ständig den brustpanzer dehnt, den herzbrutkasten, die federmaschine, das blaumeisensüße zittern der wände meiner milchglasfassade. die schmilzt aus den schnäbeln der gesten im graubild, körner von gestern, irgendwie fließ ich wohl über die kante. das ist auch ganz gut so. nur: du kannst es nicht brauchen. und nichts anderes brütet sich in meinen händen, nicht im moment: da wächst nur holunder. da weht nur ein sommer über den alten salzrand der lieder. unter der rinde bewegt sich dein flügel: fremd und blaugrau. also was soll ich schreiben? ich hab ja nur sehnsucht. und die pickt den sinn aus den blüten und beeren, die ich hier lese. hier: ohne dich. edm wachst auf und schreist so hast du's gelernt spitzen für ein und das gelbe im kopf bewegst deine hände so hast du's gelernt du faltest die luft so ist es um den wind auf greift das greift das so hast du's gelernt ist es zu um die blätter und hält dich das so in bewegung im schnee etwas scharfes zwischen zwei ecken werden eine eiserne kurve und umkreist dich das gelbe und krümmt sich das weiter edm die kreuzung edm ein riß bleibst du wohl und am nächsten morgen gott ein stück fleisch der haken und gestern über dem asphalt steht das macht das dir blut in den nacken tropft und deinen rücken herunter läuft es so setzt es dich sagt es das mit den spiegeln das mit den stiften das mit den nägeln auf zu ach und welch ein salz backt sich hier in der brust blau unter der sonne die stadt kristall unter den fingern das knistern der wand lust ein fallen von sand aus den augen welch ein eis das packt sich hier in der lunge weh so oft ich auch lecke an deiner klinke ich hinke ich streck mich nach deiner decke weiß auf meiner zunge fällt ein fremder schnee wäre, nachts im vorbeigehen ein wenig regen an dein fenster zu kleben, wenn du nicht da bist, oder so tief in dein bett gesunken, daß mein horn deine weiche seite nicht erreichen kann. stück A - ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, damit es nicht blöd klingt, es ist einfach... du gehst in die bibliothek und leihst dir seltsame dokumentarfilme aus... und ich hab keine ahnung, warum, warum die dich interessieren, aber... es berührt mich irgendwie, es macht mich... glücklich, daß du das tust. (kurze pause.) ich weiß, das klingt jetzt komisch, weil tausende von menschen gehen jeden tag in die bibliothek und borgen sich seltsame dinge aus... ich meine, ich verstehe nicht, weshalb du diese filme ausleihst, aber es macht nichts, daß ich es nicht verstehe, ich mag es trotzdem, oder nicht trotzdem, ich mag es, weil ich es nicht verstehe, verstehst du? B - nein. A - weil, ich erwarte ja auch nicht, daß du alles verstehst, was ich mache, ich glaube, es geht gar nicht darum, sich zu verstehen. da ist einfach etwas da, war von anfang an etwas da, das... das mir sagte, daß wir zwei zusammengehören, oh gott, das klingt jetzt wirklich komisch, es ist so ein gefühl, weißt du? B - was glaubst du denn, das ich nicht verstehe von dem, was du machst? A - nein, ich meine... das ist ja viel zu kompliziert, so ein mensch, mit den ganzen... kindheitsgeschichten, also prägungen, erziehung... da kommt man doch nie dahinter, warum jemand gerade das oder das mag und das und das nicht, ich meine, ich interessiere mich zum beispiel für philosophie und hab keine ahnung warum, es ist einfach so, und ich erwarte auch gar nicht von dir, daß du das verstehst, also... ich brauche das gar nicht, verstehst du? B - du meinst, ich interessiere mich für komische filme und du interessierst dich für philosophie? A - um gottes willen, das sollte nicht überheblich klingen oder so, ich / könnte genausogut... B - es klingt überheblich, es klingt verdammt / überheblich... A - ich versuche nur zu sagen, daß ich dich mag. ich mag dich. B - du magst mich. A - ich mag dich. ja. sesamfelder, nicht zu verstehen. ein korn - fremd wie sand zwischen den zähnen - trägt in sich die welt. fragen ich bin ein teil von du und ich ich komme aus dir ich gehe in dich jetzt bin ich hier m. zeilenweise sitzt sie still da, das gesicht an die knie gedrückt, ein hölzernes komma zwischen anschlag und anschlag. zwei schichten krummer klang zwischen punkt und strich, gottes getarnter regen. und ich sitz da, zeilenweise: ein unbekannter täter vor der flucht. thomas more - utopia " [...] they do not rashly engage in war, unless it be either to defend themselves or their friends from any unjust aggressors, or, out of good nature or in compassion, assist an oppressed nation in shaking off the yoke of tyranny. They, indeed, help their friends not only in defensive but also in offensive wars; but they never do that unless they had been consulted before the breach was made, and, being satisfied with the grounds on which they went, they had found that all demands of reparation were rejected, so that a war was unavoidable. This they think to be not only just when one neighbour makes an inroad on another by public order, and carries away the spoils, but when the merchants of one country are oppressed in another, either under pretence of some unjust laws, or by the perverse wresting of good ones. This they count a juster cause of war than the other, because those injuries are done under some colour of laws. [..] The only design of the Utopians in war is to obtain that by force which, if it had been granted them in time, would have prevented the war; or, if that cannot be done, to take so severe a revenge on those that have injured them that they may be terrified from doing the like for the time to come. By these ends they measure all their designs, and manage them so, that it is visible that the appetite of fame or vainglory does not work so much on there as a just care of their own security." à propos horváth du wachst auf und schreist so hast du's gelernt als dir das licht in die augen greift das ist um den wind aus den blättern zu schütteln und dich zuzu- spitzen für eine weitere seite im schreibheft das unter dem kopf- kissen liegt du bewegst deine hände so hast du's gelernt du schneidest die luft so bauen sie straßen zwischen zwei ecken werden bäume gefällt vokabeln die auf die steine stürzen so hast du's gelernt ein schritt vor den andern und wenn du im schnee etwas scharfes fühlst eine eiserne kurve fremd unter der sohle die dir den kopf aus der karte reißt so bleibst du wohl stehen und tropfst auf den kreuzweg ein riß in der rinde eine har- zige stille dein schatten umkreist dich das licht sickert ein du hörst auf zu schreien doch das holz krümmt sich weiter und am nächsten morgen spießt gott ein stück fleisch auf den haken und läßt es vom himmel hängen grad über deinen kopf der so weiß und staubig seit gestern über dem asphalt steht das macht daß dir blut in den nacken tropft und warm deinen rücken herunter- läuft setzt er dich so in bewegung sagt er das mit den spiegeln das mit den stiften das mit den nägeln käme erst später versicherung fünf noten morgen schräg vor meiner stirn auf das becken gebeugt und den sauberen ablauf meines neuesten tages angenehm rund angenehm rund und beweglich im ohr über dem messer wieder ein versuch ein paar federn zu ziehen aus den wellen von wärme über meinem frühstück oder dem schnappen des wassers tee nach der kühle in meinem kopf ich darf älter sein heute als ich gestern war und meine falten glattziehen über den knochen und mir bögen zurechtlegen auf linien laufen sonst werd ich sonst kann sonst verlier ich die füße ich bin nicht mein schulweg ich bin nicht mein schulweg mein füllfederhalter ich bin nicht mein schulweg ich bin nicht mein schulweg aber streck ich die hand in das loch hier im raum streck ich die fällt ein stück schnee auf den rücken streckenweise winter über meiner haut fallen fünf leise noten fremder krieg federleicht in meinen tagesablauf und du bist nicht hier mein federhaltfüller du bist nicht mein schulweg und du bist nicht hier aussicht drei tage und nächte hing eine haut in der astgabel hinter dem kreuz meines fensters. (seit einem jahr - d.h. seit ich hier lebe - hat sich der staub auf die scheibe gelegt, und du sagst aus spaß, wenn wir manchmal so stehen: schlechte aus- sicht für unser tableau.) jetzt steht sie im rücken, eine hand in der wunde, und kratzt mit der schere die zeit aus dem raum. variation A - Was willst du denn noch von mir? B - Ich will dir helfen. A - Dann hilf mir doch. B versucht A zu helfen. Es klappt nicht. A - Aua. B - Entschuldigung. A - Nun? B - Du mußt auch etwas tun. A - Was denn? B - Mir helfen. A hilft B. A - Nun? B - Ich weiß nicht. B versucht A zu helfen. Es klappt nicht. A - Aua. B - Entschuldigung. B versucht A zu helfen. Es klappt nicht. A - Aua. B - Entschuldigung. A - Nun? B - Ich weiß nicht. A - Was heißt das? B - Es klappt nicht. A - Was heißt das? B - Es klappt nicht. A - Ja, aber was heißt das? B - Mit dir stimmt etwas nicht. A - Was willst du dann noch von mir? B - Ich will dir helfen. thomas brasch Was ist das zwischen einsam und allein als wär ich nur vergangen wie im Flug rings um die Erde doch ein Stein bin ich mir nicht geworden. Ach genug für einen zweiten andren Flug hab ich noch Kraft und Lüfte auch. Dass ich mich endlich selber brauch. so große haufen narben [...] A - Merkst du eigentlich, daß du die ganze Zeit von jemandem redest, den es nicht gibt? B - Ich merke, daß du verzweifelt bemüht bist, dich selbst zum Verschwinden zu bringen, aber das werde ich verhindern. Das ist nämlich meine Aufgabe. A - Und wer oder was, glaubst du, gibt dir diese Aufgabe? B - Du selbst hast sie mir gegeben. A - Da irrst du dich. B - Da irre ich mich nicht. Wer hat den Scheiß denn in meine Haut geritzt, Nacht für Nacht, während ich schlief? Du hast ein Muster an mir hinterlassen, das mir mein Schatten von jeder Wand entgegensingt! Aber ich sage dir was: Damit kommst du nicht durch. Damit lasse ich dich nicht durchkommen. Schnitt für Schnitt werde ich dein Druckbild zurückschreiben von mir, ich werde dich vollständig abschreiben und dich wieder dir selbst zu tragen geben - dein Negativ auf dein Positiv. Stille. A - Versuch es und sieh zu, was danach noch von dir übrig ist. gelegen den mund in stille getaucht peter hacks - numa [...] SATURNOS KOPF: (steht vorne und singt.) Ich bin die Saat im Winter, die im Dunkel wohnet. Ihr kommt wohl noch dahinter, daß Erwartung lohnet. Und lieg ich tief verborgen, bleib ich nicht verschwunden, Der hoffen kann auf morgen, hat mich schon gefunden. Coriandoli und Nüsse, Fackelschein und Lieder. Empfanget meine Küsse, gebt sie auch mal wieder. Empfanget meine Liebe, bin da selbst empfänglich. Was immer von uns bliebe, Liebe ist nicht unvergänglich, DAS ENDE. kante es gibt emotionen und es gibt gefühle. wären die einen wellen, wären die anderen ein meer. ich habe heute festgestellt, daß ich das gefühl liebe nicht kenne. m. war bei mir, während ich das feststellte, und ein paar wellen schlugen ihr die wange hinunter. ich sehne mich nach diesem gefühl, wie ich mich aus dem binnenland an das meer sehne, weil ich dort im wasser liegen kann, ohne unterzugehen. nach menschen sehne ich mich nicht, wahrscheinlich, weil man ein gefühl dafür bräuchte. kurz vor dem ende des tages sitze ich im trockenen, es ist herbstkühl. in meinem rücken liegt die nacht auf der asphalthaut der stadt wie ein großes insekt. wenn ein auto vorbeifährt, knackt es. das stimmt zwar nicht, aber es klingt gut. es gibt schlimmere lügen. martin crimp - auf dem land - [...] Und da fiel mir auf - das wird dich amüsieren -, daß der Stein angefangen hatte, mein Herz zu fressen. Pause. - Ach wirklich? - Der Stein hatte angefangen, mein Herz zu fressen. Ja. Warum? Überrascht dich das? Ich sagte zu Morris: "Morris. Hilf mir. Dieser Stein frißt mein Herz." [...] Er fragte: "Hast du Angst?" Ich sagte: "Ja, Morry, natürlich hab ich Angst. Es scheint, als könnte ich mich nicht bewegen, und dieser Stein frißt mein Herz. Was, wenn mein Herz weg ist, wenn ich von diesem Stein wieder aufstehe? Was, wenn ich den Rest meines Lebens damit verbringen muß, Liebe vorzutäuschen?" Das Telefon klingelt. Und Morris sagte: "Ich bin mir sicher, daß du Liebe sehr gut vortäuschen kannst. Ich bin sicher, ihr beide werdet perfekt Liebe vortäuschen." (schwaches Lachen) Der ist schon ein Original. - Bin ich das etwa nicht? - Was nicht? - Bin ich kein Original? - O doch - eine Fälschung bist du nicht - ganz eindeutig ein Original - aber ein völlig anderes Original. Küß mich. Das Telefon klingelt weiter. - Ich habe dich geküßt. Pause. Ich habe dich geküßt. - Dann küß mich noch mal. Keiner von beiden rührt sich. Das Telefon klingelt weiter. falk richter - das system [...] - die Journalisten abschaffen? Diese Polizisten des Systems [...] - lesen Sie mal in Kriegszeiten sehr aufmerksam die Springerpresse, und mit welchen Firmen und welchen Politikern die kooperieren, schreiben Sie alle Namen auf und dann haben Sie Ihre Liste der Kriegsgewinnler, reichen Sie diese Liste an ein paar gut ausgerüstete Freunde weiter und schreiben gut leserlich die Adressen dazu - das könnte eventuell die Welt befreien! Notfalls kooperieren Sie mit... na das sag ich jetzt nicht, sonst werd ich wirklich noch festgenommen und das obwohl das hier ja alles Kunst ist, das ist ja der Unterschied, wenn Ihr in Euren Zeitungen für den Krieg hetzt, dann sterben ja anschließend wirklich Leute, das ist bei mir anders, seltsam, ich kann schreiben, was ich will und nichts passiert und es ändert sich nichts. Neulich fragte mich dieser Herr Naumann oder wie der heißt: sagen Sie mal Herr Richter glauben Sie denn daß Sie mit so einem Theaterstück wirklich den Krieg verhindern können? Na, sehr witzig Herr Naumann, sehr witzig, passen Sie mal auf, sonst kommen Sie auch noch auf meine Liste [...] rücken der herbst schabt am fenster, als würde er dich holen wollen. du sitzt auf der kante deines bettes und überlegst. kaffee. du mußt dringend kaffee kaufen, denkst du. was warmes zum trinken. ein buch lesen und was warmes trinken, das wäre jetzt genau das richtige. kann man ja sowieso nichts vernünftiges anstellen, bei dem wetter. ein buch. wann hast du eigentlich das letzte mal ein buch gelesen? kannst du dich gar nicht erinnern. muß jedenfalls schon ganz schön lange her sein. letzten winter vielleicht. dann wird es allerhöchste zeit, mal wieder was zu lesen. aber bevor du keinen kaffee hast, wird das definitiv nichts. über dir läuft jemand. holzparkett, da hört man jeden schritt. du fragst dich immer, was die leute wohl machen, wenn du sie herumlaufen hörst. die laufen ja sicher nicht einfach so, um des laufens willen, die haben bestimmt einen guten grund. aber was wäre ein guter grund, um so verdammt viel in der eigenen wohnung herumzulaufen? stundenlang manchmal. du hörst dann zu und stellst dir vor, wie das zimmer über dir wohl möbliert ist, entwirfst anhand der wege, die du am geräusch der schritte nachverfolgen kannst, und der punkte, an denen dein obermieter - oder vielleicht ist es eine frau? dir fällt auf, daß du immer noch keine ahnung hast, wer eigentlich über dir wohnt - verharrt, sich hinsetzt vielleicht oder etwas aus einem regal nimmt, im kopf einen plan der einrichtung. aber jetzt ist er - oder sie - anscheinend gerade aus dem raum gegangen. wenn du ein buch lesen wolltest, müßtest du natürlich erst einmal eins kaufen. du stellst dir vor, wie du im laden stehst, völlig orientierungslos. vielleicht wäre eine verkäuferin da, der du leid tätest und die dich fragen würde, ob sie dir helfen könne. vielleicht würdest du sie dankbar anlächeln, und sie würde zurücklächeln und ihr würdet einen kurzen moment nur dastehen, inmitten der regale voller bücher, und euch anlächeln, und dann würde sie zu einem der regale gehen und ein unscheinbares taschenbuch herausziehen und sagen: das hier ist genau das, was sie brauchen. im moment jedenfalls brauchst du kaffee, denkst du dir. oder vielleicht tee. irgendwas warmes zum trinken. draußen hat es wieder angefangen zu regnen. so lange es regnet, wirst du bestimmt nicht rausgehen, so viel ist klar. du sitzt auf der kante deines bettes, wo du schon seit heute morgen sitzt, und es ist still in deinem zimmer. du hast seit acht tagen die wohnung nicht verlassen, der herbst schabt am fenster, und du wartest darauf, daß ich mich endlich bewege. zumtage lesen ist wie eine unterhaltung, nur mit einem interessanten partner. intervall und morgen wirst du nicht mehr sein als ein knoten in der schnur und ich nicht mehr als eine schnur dachte ich gestern jaime gil de biedma Immer dachte ich, dass ich Dichter sein wollte, aber im Grunde wäre ich lieber ein Gedicht. transit der taschenspiegel: ein sack voller bilder wer nimmt und wirft ihn über den zaun wer sammelt die scherben wer setzt mich zusammen rat meine angst ist groß. größer als ich. vielleicht ist sie zweieinhalb meter groß; ich bin nicht gut im schätzen von maßen. sie ist auch breiter als ich - wenn sie vor mir steht, sehe ich fast nichts mehr. aber meistens läuft sie schräg hinter mir, ein gebückter schatten im augenwinkel. meine angst hat keine haare und eine sehr dunkle, glatte haut, die mich an reptilien denken läßt. ihre hand ist kühl und trocken und hat keine falten. die legt sie mir oft auf den mund, oder vor die augen, oder sie hält mich mit einem druck auf die brust zurück, der keinen widerspruch duldet: "nein, hier gehst du nicht weiter". die stimme meiner angst ist ruhig und fest, aber tonlos, so als würde sie laut flüstern. meine angst hat kein gesicht. sie ist ein einziges großes auge aus kühler dunkler haut. ich liege auf dem bett, die vorhänge sind zugezogen. es ist still. ich atme tief ein und aus und schließe die augen und stelle mir meine angst vor. (meine angst hat keinen geruch.) stelle mir vor, sie würde auf dem drehstuhl neben dem bett sitzen, mit übereinandergeschlagenen beinen. (meine angst atmet nicht.) und mich anschauen. nach einer weile spüre ich an meiner linken wange, wie ich beobachtet werde. ich öffne die augen nicht, und meine stimme hat einen metallischen klang. "hallo angst," sage ich, "schön, daß du da bist. wir müssen miteinander reden." brief ... etwas von mir fehlt mir an mir, und ich weiß nicht, ob das du bist oder ich es nur deutlicher merke, daß da schon immer ein loch war in meinem system, jetzt, wo du gerade nicht mehr und noch nicht da bist. aber ich esse naturreis, den ich aus dem kochbeutel befreit habe, und uncle ben's fix für fleischpfanne chinesisch süß sauer extra fruchtig ohne fleisch, was ich schon mindestens ein jahr nicht mehr getan habe, und die sonne scheint noch einmal ganz warm auf meine ausgetrocknete haut. unglatt ach, seit zwei tagen steckt mir ein splitter abend wie ein haken unterm lid, so festgezurrt, als wärst das du in den ecken, wenn ich schon wieder stehe und nicht weiß, was ich denn tun soll, und das gefühl habe, jemand würde mit vielen harten erbsen werfen auf meinen leerlaufenden herzprojektor. ozon meinem körper sind überall zähne gewachsen, die deinen namen in die luft beißen, wo immer ich stehe und gehe. du folgst mir als ein raunen durch die stadt. p.s. eigentlich reib ich mein herz ja auch gar nicht so auf, ein sanftes rubbeln hier und da macht noch keine blasen; ich leg meine zuneigungen eh auf hautgrenze und vor allem retina ab, das ist sicherer. kurz aufgehorcht ein blindes mädchen am ende eines telefonats in der s-bahn, sich verabredet habend: "okay, wir sehen uns dann". diagnose: fischfleisch
Mit freundlichem Gruß. echo vom traum blieb mir nur der ruf eines traums, eine puppe in der puppe, den mund aufgesperrt: nur nicht die alten, die alten. nur nicht. nur nicht die alten. und doch ist keines jünger als ich. sie heben die brauen. jedes lege ich in die zwei mal vier, sauber gefaltet in die holzschachtel herz. reiner kunze: nocturne i Alle nerven sind zündschnuren die glimmen Und hinter der herzwand, geballt, diese jahre. laudatio jedes gedicht, das ich versucht habe bisher, hat er schon geschrieben, ohne mein wissen, und vor allem ohne mein einverständnis. alte schleife, alte schlaufe gib zurück, das überfallgeräusch, in alle richtungen gleichzeitig ich, das pfeifen des kindes im keller, dem nichts an sich gehört und kann nur beide hände auf den schädel drücken hoffend zu verhindern das verlieren des zusammenhalts und sich verteilen in den raum, alle richtungen gleichzeitig, vom geräusch überfallen: gib zurück. auf die gleise gestern erwischt worden, weil ich weder konsequent genug war, nicht einfach in den nächsten wagen einzusteigen, noch danach wirklich wegzurennen. mir sitzt immer noch zu viel bequemlichkeit in den knochen. seitdem unruhe im brustkorb. aggression in alle richtungen, rachetagträume. irrational, bin ja selbst schuld, aber jedesmal, wenn mir institutionelle gewalt zugefügt wird, wirft mich das vollkommen aus der bahn. wenn ich mal bomben zünden sollte, dann deswegen. konferenz auf dem balkon warte ich vergeblich darauf, gott möge den fingernagel über den dunkelblauen berliner himmel ziehen. dafür gelegentliches aufblitzen im einen oder anderen pupillenschwarz, drinnen. ein wehen durch die vorhänge, wechselhaft dick oder dünn. sonntag das ticken der uhr nehme ich nicht ernst sie geht ja nicht richtig, sie ist ja schon alt mauerpark sie hat sich aufgesetzt, den kopf mir halb zugewandt. wir reden schon zu lange, denke ich, noch ganz zurückgelehnt in die morgensonne zwischen den birken. schon viel zu lange dafür, daß wir uns schon im keller, als die stille nach der musik das ende der nacht anzeigte, darauf geeinigt hatten, den morgen mit küssen zu besiegeln. viel zu lange dafür, daß ich schon seit drei minuten ihren arm streichle, mit dem sie sich im kurzen, gelben gras aufstützt, mit den fingerkuppen linien auf und ab zeichne, gelegentlich eine neugierige ameise herunterschnippe, während ich spreche. es spielt ja sowieso keine rolle, wovon wir reden. sie bemüht sich, ihre oberlippe ordungsgemäß geschürzt zu lassen und das richtige zeitmaß unserer blickkontakte während der unterhaltung einzuhalten. den lidstrich hat der schweiß einen halben zentimeter aus dem augenwinkel gezogen. ich spreche und ziehe linien auf und ab. die härchen auf ihrem arm leuchten golden in der sonne. endlich läßt sie sich von meiner hand überzeugen und beginnt, mit einem trockenen grashalm kurven auf meinen bauch zu malen. nach einer kurzen weile setze ich mich auf. du du bist da, seit ich denken kann, eine leerstelle, ein umriß, ein platzhalter in meiner grammatik. doktor seltsam, die vorstellung, ich könnte ein entzündetes herz haben. gehen sie, hätte ich gesagt, das weiß ich doch schon, seit ich 16 war, daß mein herz wund ist, ganz aufgerieben an den bergen von sachen, die mir daran gelegt werden von anderen und mir. und jetzt, wo ich langsam sagen können wollte, ich würde herausfinden, wie man sich selbst am besten heil macht, oder pudert vielleicht, oder nur sich selbst nicht mehr so nah ran läßt an die sicherheitszone, soll dieses organ nun ernst machen mit den blöden metaphern? geh bitte, das ist doch lächerlich. summen als wären wir mit dem haus aus dem himmel mitten in eine wiese gefallen: so fühlt es sich an, aus dem fenster zu sehen. nur der sandige pfad, der sich schmal und geduldig durch das rostige tor bis zum waldrand schiebt, tut so, als wäre noch etwas vorhanden jenseits der bäume, hinter dem feld. und es heißt, daß die weiten senken vor zeiten unter dem rücken des meeres lagen. und daß an stillen tagen die grillen verstummen. dann hört man die fische klagen. du gehst zur mauer des verwilderten gartens, die sich in den schatten des hauses duckt, und hältst deine hand gegen solche geschichten. sie kümmern dich nicht. du wirfst einen kiesel und hörst nicht das leise, mehrfache plätschern, als er staubend über die wellen springt. du legst deine hände auf die alten ziegel und ziehst dich nach oben. du winkst mir zu kommen. und du sitzt auf dem rand, mit dem rücken zur wand, und sagst, daß die zeit - wie ein senkblei - schwer auf dem jochbein liegt und dich nach unten drückt. und daß das heißt: es geht nicht mehr. der tag macht weiter. die gräten im boden drehen sich vielleicht einmal um, als würde der schatten einer wolke, ein trüber gedanke, über ihre sehnsucht nach wellen ziehen. die grillen, die luft, die wipfel der bäume (hinten, wo der wald wie eine insel aus schilf sich schräg in die trockene landschaft legt) singen ihr lied. ich schließe die augen. es ist sommer. wir sind aus dem himmel gefallen. und die sonne ist heiß auf der haut und ich weiß, daß hinter dem zaun schon die schafgarbe blüht. daß die zeit ein gewicht hat und die liebe das nicht hat. und deshalb eines verstaubt und das andre verglüht. aber vielleicht ist es wahr und du hast keine angst du trittst in die spur hast den finger am zeiger du legst deine wange an die reste des abends und unter dem rascheln und rauschen der häute liegt wie ein lächelnder haken die spur deines fußes durch die schwankenden halme meines gesichtsfeldes das kann ja schon sein ich wills nicht bestreiten es wäre sehr schön und vielleicht ist es wahr. night out an die frau, die ich gestern nacht von der tanzfläche aus so lange anschaute, bis sie herunter kam und tanzte, deren haare so gut rochen, deren lächeln und rücken so an meinen venen zogen, deren hände und schultern und hüfte und kreuz und bauch und hintern und schenkel so warm unter meinen handflächen dahinzogen, die, von mir vor die wahl gestellt, sich nicht unterhalten und nicht küssen wollte, sondern tanzen, die aber so wählerisch mit der musik war, die mir ein bier kaufte, die tanzte, als sollte die ganze welt sich auf ihren körper legen, als fehlte ihr eine weitere haut zu ihren vielen, die dabei die ganze zeit die augen geschlossen hielt, durch die ein sandkorn fremdheit hätte fallen können, die sich als plastik entwarf und ihre gunst mit der verzögerung ihres entziehens verteilte, die schließlich meinte: nein, im moment wolle sie niemanden kennenlernen, die ich vergaß zu fragen, wovor sie denn die angst hätte, die sie so gut zu verstecken versuchte. hallo. falls du das liest. ich hoffe, du bereust es. scheinbar daß das schreiben einen ort braucht, an dem die luft derart ist, daß die wörter sich niederschlagen können, an den wänden kondensieren oder von der decke tropfen. oder einen reif auf der haut bilden. ist schreiben also eine abkühlung? mehr scheint es ein flirren in der luft zu sein, ein sich-formen von etwas, das sowieso schon die ganze zeit da war. bin ich also ein katalysator? atme ich sprache ein und worte aus? hauptsache immer noch diese angst in den knochen. geht langsam, alles. alles geht langsam. vielleicht ist es dieser leuchtende splitter, der so tief in meiner schläfe steckt, oder der schattenbaum, der mir so fremd und groß aus dem stammhirn wächst schon seit stunden. konnekt wenn b. etwas sagt, klingt es immer, als würde er einem etwas vorspielen. neulich erkannt: das tut er nicht. vielmehr kreist um den kopf von b. eine ganze batterie spiegel, und ein relais in ihm überprüft vor jedem nach außen gerichteten satz dessen voraussichtlichen klang. das echo, das dem gesagten vorausgeht, hört man lautlos mit. ein feedback, das ist alles. stück A: Aber ich will mich nicht beklagen. Ich hänge ja am Leben. B:(nickt) Wie an einem Haken. A: Wie an der Nadel, eher. peter hacks - numa EGERIA: Ich glaube, du sagst es schwierig, aber du machst die Politik zu deinem Glück. NUMA: Trostloser Gedanke. Aber natürlich kann ich mein Glück nicht zu meiner Politik machen. EGERIA: Nichts ist wichtiger als die Liebe, sagtest du das nicht? NUMA: Ich erkläre dir: ja. Vorausgesetzt, ich behandle die Arbeit als das Wichtigste. Eine Welt, die ausschließlich an Liebe dächte, müßte erbärmlich schlecht lieben. bahnhof abschiede sind die würze des lebens. gewunken und von außen eine sonne ans abteilfenster gemalt. ansonsten: von betrunkenem rumänischem volksdeutschen umarmt und geküßt worden. eine suchende frau auf dem bahnsteig trug ein schild mit der aufschrift: lieber
mann ablauf ich wache auf und bin müde: so geht das schon seit tagen. ich stehe nur auf, um das fenster gegen den tageslärm zu schließen, und liege dann bis nachmittags im bett und starre an die decke. irgendwann stehe ich auf und dusche eine halbe stunde und ziehe mich an. nur, um etwas zu tun. essen will ich nichts, trinken tue ich nur aus vernunft. dann setze ich mich auf den teppich, in die mitte des zimmers, schaue auf die wand oder den schrank oder aus dem fenster in den himmel, der bösartig blau über dem tag hängt. ich schalte das radio ein, um gesellschaft zu haben, ich schalte es ab, ich schalte es wieder an. ich habe die wohnungstür abgeschlossen und die klingel abgestellt, ich habe das telefon mit integriertem faxgerät ins tiefkühlfach gelegt, ich habe die fernbedienungen von fernseher, videorecorder und dvd-player weggeworfen, ich habe computer und laptop mit einem passwort belegt, daß ich sofort vergessen habe. ich habe mich aus der welt ausgeloggt. an das radio hatte ich nicht gedacht, weil ich radio hasse, weil ich nie radio höre. ich habe fieber, sagt das thermometer, und im radio sagt jemand "menschen wie du und ich" und ich lache, weil dieser satz so absurd klingt, weil diese wörter so sinnlos klingen, denn es gibt niemanden, der so wäre wie ich, und ganz bestimmt gibt es keinen, der so ist wie du, und ich werde wahnsinnig beim gedanken daran, daß du einen anderen menschen so anschauen könntest, wie du mich angeschaut hast, und dinge sagen, die einmal den raum gesprengt haben, in dem wir lagen. ich stelle mir vor, wie wir miteinander reden, ich stelle mir vor, wie wir miteinander schlafen, ich stelle mir vor, wie wir uns küssen, ich stelle mir vor, wie wir uns schlagen. ich stelle mir vor, wie du lachst, wie du gehst, wie du die hände ballst, wenn dir etwas nicht paßt, wie du dir auf die lippen beißt, wenn du dich konzentrierst, wie du daliegst, wenn du wieder einmal vor mir eingeschlafen bist. ich stelle mir den geruch deiner haare vor, den geruch deines schweißes, den geruch des atems aus deiner nase nach einem langen tag, den geruch deiner möse, den geruch deiner füße, ich stelle mir die geruchsspur vor, die alles das und der rest von dir auf dem bett hinterlassen. dann stelle ich mir alle deine freunde vor, bei denen du jetzt möglicherweise bist. abends sitze ich immer noch da, im schneidersitz, die hände im schoß, den kopf etwas nach links geneigt, ich sitze auf dem boden und sehe durch die wand und höre den geräuschen der stadt vor meinem fenster zu und denke nichts mehr, nur noch, daß ich nichts mehr denke, und plötzlich ist deine stimme da, schräg hinter meiner rechten schulter, und sagt nur ein wort, klar und laut. ich fahre auf und herum, und natürlich ist da niemand, obwohl deine stimme sich so körperlich anhörte. erst als ich auf das gefühl auf meinen armen schaue, merke ich, daß es zu schneien begonnen hat. proto familienfeeling: 2jähriges zu besuch. fürs lexikon: kinder sind merkwürdige wesen mit großen augen und schnell wechselnder aufmerksamkeit. wenn sich zwei gleichaltrige in der bahn gegenüber sitzen und nur anschauen mit diesen wachen augen. sehr alte gesten manchmal. reduzierte kommunikation. musik taylor deupree & frank bretschneider. taylor deupree & kenneth kirschner. taylor deupree. bumm bumm princess him auf kleiner fläche, und charmante risse in show und sonnenbrille, durch die man einen zipfel greatexpectations und ein bißchen sehnsucht und verlorenheit sehen konnte. aber vielleicht war es auch nur der marokkaner oder der wodka, der rumging. überhaupt ist das alles eh gekittet und sicher weggeschlossen bald, denk ich mir, vom business. und dann ist es nur noch langweilig. erektile-dysfunktions-literatur meterweise text, dessen stummelsätze keinen mehr hochkriegen. reim mich oder ich freß dich ich würd so gerne an den strand tja scheiße ich bin abgebrannt und stehe da am straßenrand daß wer mich mitnimmt schlecht geplant hätt ich im lotto abgesahnt wär geld mir nicht so unbekannt der kontostand nicht ungeahnt vertieft das portemonnaie nicht so vermieft (hätt ich gearbeitet, statt daß ich ständig schlief) stünd ich nicht mit dem rücken an der wand (jetzt finanziell) längst losgerannt ins wasser wär ich doch und nicht so festgesteckt in diesem dreckjen loch oh von der mitte bis zum rand bloß raus aus diesem land verdammt ab in den sand will braungebrannt auf deinen hintern meine hand ganz lässig und charmant ablegen jetzt ab ins meer das wär ein segen und liegen und mich nur bewegen für einen gang zum cocktailstand. großer zeh rechts egal in welcher stadt, ich wohn immer aufm berg. sprach ich und kippte vom fahrrad. real es ist, als ob sich das leben immer ein stück wegzöge von mir, wenn ich versuche, es anzufassen. stück A: Könnte man also sagen, daß intimer körperlicher Kontakt mit anderen eher eine Art Selbstbefriedigung unter Zuhilfenahme eines anderen / Körpers ist? B: Sex erhöht einfach mein Selbstwertgefühl. Ich meine, gar nicht so sehr der Akt an sich, sondern sein Zustandekommen. Daß ich kriegen kann, was ich will, wenn ich will. Das funktioniert auch nur beim Ficken so gut, weil das eben alle wollen. A: Und was ist mit Lust oder / Begehren? B: Das sind doch bloß Gefühle. Da weiß doch keiner, was die sollen, wo die herkommen, und wo die hinwollen. Da bin ich drüber weg, seit ich 16 war. A: Würden / Sie... B: Ich ficke nicht aus Mitleid. stück A: Ich verstehe nicht, warum sich niemand für mich interessiert. B: Interessierst du dich denn für andere? A: Natürlich. (Pause) A: Woran merkt man, daß man sich für andere interessiert?
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