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schiefer


Gerade 15 Seiten Text auf drei bewegungslose Körper, 3 hoch 3 gesprochene Silben, drei Lichtbewegungen und drei mal Telefonklingeln innerhalb von 3 Minuten umkonzipiert.

So muß es sein.






iffer


subjektivierung objektivierung schnubjektivierung. der vorgang ist doch immer der durchgang durch die membran, nur die ist ja greifbar. bin ich einmal durchgegangen, verliert sich die unterscheidbarkeit dieser beiden unendlichkeitsräume, eben weil ich hier oder dort stehen kann. ist das zu theoretisch?

ich kann mich ja nicht an den ersten durchgang erinnern, ich weiß nur, daß ich ständig hin- und hergehe, oder manchmal beides gleichzeitig, ich schwinge eben um die membran, stoße mich ab auf die eine oder andere seite.

auf beiden seiten: das nichts. auf beiden seiten: das schattenwerfen. die membran: ein unterschiedsfeld.






frage


ob er das denn wollen will: den schlaf auf die wände schleudern mit einem weiten offenen strich.

wie alt werden wollen? immer noch kind, weil ich zu oft die schuhe wechsle, ich wechsel die punkte von denen ich kippe,

und schütte die zeichen auf deine haut. alles vielleicht, was ich immer wollte war dich zu beschreiben. und wenn die frucht meines lebens nicht mehr werden sollte als der bogen eines haars von dir auf dem weiß, das du zurückläßt.

es kippt, es schleudert sich, es läßt eine lücke neben dem abseits zurück und da liegt er und schaut in den himmel. der wäre besser. der wäre ein weiter offener schlaf.






.


relatin' dudes to jazz die dschungel






weiß und dann grau


noch nicht mal richtig angefangen und schon nichts mehr zu sagen. oder ist es nur, daß die worte aufgeben angesichts der übermacht des angesichts der körper? kübelweise haben sie sonne auf die wege gegossen, es ist so hell, daß nichts mehr zu sehen ist, also tasten wir uns vorwärts, reiben unsere häute an der luft, stumm.

noch nicht mal richtig angefangen, baby, und schon auf der flucht. dein handabdruck irgendwo unter meinem linken schulterblatt und gelinde furcht in den augenbrauen. vielleicht bist du über nacht zu einer übermacht geworden: dein körper, deine häute, dein angesicht. also reibe ich mich die wege abwärts, schlage die tasten über kreuz an, stumm.

noch mal richtig angefangen, nicht wahr, die töne aufgefangen und die sonnenkübel neben dem weg. jetzt liegen wir stumm an den rändern, die häute gefaltet: zeichen der flucht vor dem absprung. ob wir die kurve kriegen, ob uns die worte beibringen können, was es zu sagen gäbe: schalt dein display ein, ich brauch ein angesicht.






arbeitsauftrag


1. körper der darstellung (darsteller) körper als bildschirm, intensitätsballung, intensitätsverschiebungen, schnelle spannungswechsel (zapping), ein immer anderes bild (des menschen? der person? des kunden?) wird gegeben. der bildschirm der zweiten generation, internet-touchscreen, linking, splitscreens, scrolling. feinmuskuläre arbeit, das taktile als grundform.

von der ordnung der körperintensitäten zur verselbständigung zur metastase. explosion des bildgenerators, taktiler wahnsinn.

die frage der freiheit, der leere körper, der gereinigte körper. die überlagerung von bild und zeichen des lebens. das atmen der dunklen bildröhre. bereitschaft / verweigerung.

woher kommt das bild, wird die annahme oder die abgabe verweigert? integrierte sender, programmgenerierungs-programme, software-hardware-lösungen, bewußtseinsupgrade.

ware. wunsch. optimierung.

2. szene der darstellung (inszenierung) emanzipation der ebenen. trennung der kategorien von text, klang, licht, architektur, spacing, haltung, mimik, geste, tempo, dauer. der lücken dazwischen. feststellen der jeweiligen ausdruckspotentiale und abhängigkeiten. thematische sequenzen. die einzelnen ebenen in koexistenz und damit bezug aufeinander. überlagerungen, verstärkungen, wiederholungen, kontrastierungen, konterkarierungen, ergänzungen, unberührtheiten.

szene als deutungsraum. zerfasernde gedankenstränge.

der projektionscharakter des theaters gibt dem fernsehcharakter ausdehnung - einerseits mit der körperoberfläche haut, andererseits wird der arbeitsraum zum bildschirminneren oder -hinteren, eine umgebung, die sich auf die ebene(n) plättet, die der blick durchquert und dessen träger sie sich auffaltet, dessen wahrnehmung sich entsprechend anpassen müßte - gesamträumlich, taktil, detailarm, mosaikhaft. nach diesen parametern ist die aktion im raum zu gestalten.

3. spiel der darstellung (theater) nichts ist wahr. wahr ist die lücke zwischen gegen-sätzen. wahr ist daß der kampf aufgegeben werden muß und daß er nicht aufgegeben werden kann.






pola


er hatte ein röntgenbild seines brustkastens vor den bildschirm gehängt, so daß er nur noch in den knochenbereichen lesen konnte, was er oder andere geschrieben hatten.






vorne/hinten







elektroden u. batterien inkl.


der meat-o-mat ist auf einem stabilen stift befestigt, der durch einen im sockel befindlichen motor ruckweise vor- und zurückbewegt wird. durch diese ruckelbewegung erreichen wir einerseits ein vor- und zurückschnellen der warm-weichen "lippen" im sogenannten "kopf" des meat-o-maten, andererseits resultiert aus der doppelten unwucht im sockel eine kreiselnde bewegung des gesamten apparats, die diesen eine stabile kurve in form einer 8 (bei der der radius r1 des oberen kreises sich zum radius r2 des unteren kreises verhält wie 1/2) auf dem boden beschreiben läßt - die "lippen" des meat-o-mats weisen dabei immer nach außen.

verschiedene infrarot-sensorische miniatur-hüllpanoramen mit wechselnden motiven können um die spur des meat-o-mats in betrieb aufgebaut werden, beachten sie dazu unsere sonderangebote "anatomie" und "aquarium".






neues jahr


ich schreibe im kopf. der bildschirm ist eine beleidigung, denkt die innenseite meiner stirn. will ich mich erinnern, muß ich rückwärts schreiben.

in der tube lege ich den kopf in die hände, die ellenbogen gestützt auf die knie, und höre eine große zahl stimmen, ein schatten sehnsucht nach dem dom, den diese stadt verloren hat, ohne es zu wissen. stimmen von jenseits der dritten grenze, die aus den gesichtern der menschen fallen hier, in dieser stadt, die stein und bein gegen ihr vergehen und ihr verlangen setzt, ein langes gehen durch zweitausend jahre geschichte.

ich habe jeden moment wieder die wahl mich zu schreiben oder zu lesen oder zu schlafen oder den samen zu verschütten. um freiheit kämpfen und fallen / mut schöpfen / endlich tot sein / aufgeben.

der flug in die alte junge stadt war ein wunder, den flug zurück in die junge alte verließ ich wie ein kriegsgebiet. vielleicht lag es daran, daß der erste so sehr abheben war und zweite so sehr ein abstieg gegen das grab erde.

nichts vorzuschreiben wäre ein vorsatz: keine vor-sätze, sondern die hände übereinander an den griffel legen, körper zu federn machen in der weiße des raums, abfedern von dem, was wir schon wissen, vom ich abfedern in das gemeinsame, aus dem das andere sich zu entfalten beginnt und fließt und seinen willen hinter unsere stirn setzt. die zeit dafür haben, indem man sie erschafft, den raum dafür haben, indem man ihn gibt. später. nicht aufgeben. ein langes gehen, stein und bein.

nichts wird so, wie ich es plane, also plane ich nicht, ich nehme mich mir vor, das sollte alles sein. nicht neben der frau geschlafen, deren atem ich hören wollte, in der nacht des umschlags, der reinwaschung, die lippen gewechselt ohne schlechtes gewissen (das kam hinterher, wie es mir immer hinterherkommt: ein geprügelter hund). zweite frau und drittes bett am ersten tag. keine letzten dinge und keine ersten, nur mittlere.

sie tragen mich aus dem gang unter der erde hoch ans licht. die luft ist reingewaschen und klar: ein neues jahr hat begonnen. den griff um den griffel lockern und wieder zufassen und wieder das schaben unter der stirn spüren: noch verliert sich meine spur nicht im dunkel.

rückwärtsschreiben führt, ein langes gehen, ein vergehendes verlangen, zum ersten, dem umgekehrten, tod. zuviel für meine müdigkeit. aber ein neues jahr. mut zu schöpfen, mut wegzukämpfen. und schlafen. und den samen verschütten.






bjektiv


die bedingungen des materials einer kunstform beschreiben die grenzen der lücke, die es für die eigenarbeit der empfangenden läßt. im theater folgerichtig die körpergrenzen der darstellenden, die diese lücke umfassen, als wäre der sich bewegende körper ein blinder fleck im auge, das der raum ist. hier kondensiert die deutung der betrachtenden, hier darf sie von seiten des künstlers nicht schon stattfinden, sondern zu arbeiten ist mit der suchenden verzerrung des grenzverlaufs, das zweiwegige objektiv zwischen körper der darstellenden und körper der zuschauenden, diesen zwei linsen, zwischen denen sich das auge (das auge als schauen, als vorgang, nicht als organ) "leerer" raum (der einzig wirklich leere raum wäre demnach als unendlichkeit innerhalb der hautgrenzen der darstellenden anzunehmen) befindet und auf beide sieht.






p.s.


[...] war jedenfalls schön, mal etwas positives von dir zu lesen, soweit man etwas positives schreiben oder lesen kann. ich sitz in wien, meine mutter ist für weihnachten hier, am 27. gehen die proben weiter, am 31. für zwei tage nach berlin für verboten viel kerosin-und-stahl-geld, weil mich die aussicht auf ein silvester-alleine-mit-viel-rauschmitteln-experiment doch nicht so entzücken konnte. proben und theater und schauspieler und ich, das ist alles sehr merkwürdig und schwer zu beschreiben, mal gut, mal schlecht, meistens im hochnebel.

aus den boxen kommt neben mozart auch meine körperlose mitbewohnerstimme, irgendein amerikanischer oder norwegischer geheimdienst, dessen frequenz unerklärlicherweise genau diese wohnung trifft und in unregelmäßigen abständen ihre verschlüsselten nachrichten absetzt. vielleicht sind es auch die nordkoreaner, an deren botschaft (!) mein schulweg vorbeiführt, wo s. und ich immer bemerkungen über kim il sung und kim jong il machen, die bestimmt abgehört werden. auf der szene versuche ich, geheime botschaften mit mir unbekanntem inhalt zu inszenieren, die mein hirn aus dem andromedanebel empfängt.

über die zukunft mach ich mir so wenig gedanken wie über die vergangenheit, weil beides gar nicht existiert und mich also an meinem ebenfalls inexistenten allerwertesten lecken kann. leben ist schwierig, sobald einem wieder einfällt, daß noch menschen außer mir existieren, vor allem dumme hübsche frauen, die nichts von mir wissen wollen oder erfolgreiche schmocks, die aus ihrer fähigkeit, geld aus ihrer fähigkeit, geld aus ihrer fähigkeit, geld aus sich zu schlagen zu schlagen, zu schlagen, geld schlagen.

ich hier schaff es nicht, mich zu entspannen. mein brustbein zuckt immer im takt dieser dialoge und der schwierigkeiten beim proben in diesem talentkrematorium, das sich max-reinhardt-seminar nennt, und ich krieg es nicht ruhiggestellt vor ende januar, fürchte ich. "fürchtet euch nicht" hat ja wohl der engel zu den hirten gesagt, zu den schafen mußte ers nicht sagen, weil die sich nicht so schnell ins bockshorn jagen lassen von ein paar licht- und soundeffekten und ich denk immer, es wär karfreitag, vielleicht, weil wir fisch heute gegessen haben, lachssteaks auf einem bett von zitronenlauch an gerösteten erdäpfelvierteln und honigsafransahne. essen hilft immer am besten, das massiert den körper so schön langsam durch. [...]






kurze liebeserklärung


wie sie den raum durchqueren, den sie gerad erst gemacht haben - hinter ihnen verdampfen die spuren ihrer füße, vor ihnen kondensieren sie schon. wie sie fünf minuten lang still stehen können und horchen, wo ihr atem über die wände streicht. dieser blick, wenn ich zu sprechen versuche: ein auge müht sich ab zu verstehen, was das andere schon lange weiß und spöttisch belächelt, weil es seine eigene rückwand kennt wie kein wort es je können wird. wie sie sich aufschwingen aus den gelernten silben und sich selbst anschauen mit den augen des todes. kinder und greise sind sie, ihre arme reichen bis zu anfang und ende.






harmlose prosa


"try out" einer theaterraumbesetzung in der halle g gestern, so eine art punk-simulation? nein, harmlos. sitzen wir erst einmal alle brav im zuschauerraum und schauen auf die reste der alten bühne von fabre, den ich nicht gesehen habe, der aber gut gewesen sein soll, meinte m., allerdings bin ich bei m. auch skeptisch, weil die phrasen ihrer geschmacksbemäntelung so dichtgewachsen sind, jedenfalls brav auf den sitzen, von denen wir die "reserviert"-schilder verschämt entfernt haben.

wird klar, daß hier jetzt eben kein "frontaltheater" stattfinden soll, sondern irgendwo irgendwie irgendwas gemacht wird aus den assoziationen der fabreschen vorderbühnen-seitenbühnen- hinterbühnen-aufenthaltsraum-vorgaben. gut okay, ja, ich bin auf die theaterraumvorschreibungen "reingefallen", ich dachte, ich könnte hier sitzen und mir was angucken, aber ich muß irgendwann, nachdem ich eine papiertaube aus einem "reserviert"-blatt habe fliegen lassen (sie kommt nicht weit), wohl oder übel aufstehen und rumlaufen.

die "aktionen" sind alle langsam und soft, vielleicht liegt das am fabre? oder doch daran, daß sogar das punk-revival schon wieder tot ist? die eigentliche bühne, der boden überzogen mit olivenöl (der wächter kommt bis zu "dramaturgischen gründen", mehr kann er mir auch nicht sagen) darf man allerdings dann nicht betreten - zu gefährlich. aufpasser allenthalben, die ein auge darauf haben, daß die "besetzung" auch friedlich vor sich geht und nichts beschädigt wird. sind aber alle höllisch friedlich, schließlich ist das ja nur spaß hier. hinten haben sie den aufenthaltsraum zum partyzimmer umfunktioniert, unmengen ottakringer für umme in einer tonne mit eis, dj und live-knarz, gute musik, pappräume in denen man sich beim trinken filmen lassen kann, alle sehr nett und freundlich.

gut, bin ich also nicht mehr im theater, sondern in einem club, das ist ja nun nicht unbedingt besser, sondern eben anders. erst mit meinem unwillen konfrontiert, der impliziten aufforderung, von meinem bequemen theatersessel aufzustehen, zu folgen, sitze ich jetzt da und scheitere wie üblich am clubdispositiv angeregt-inhaltsleerer konversation. ein bier, ein bißchen rumlaufen, zugucken, zweites bier, s. will nicht mehr herkommen, obwohl ich ihn mit dem locke, was das einzig gute motiv für alles zu sein scheint: bier und buffet umsonst, mann! drittes bier, gesprächsfetzen. kontakt ergibt sich zuallererst aus räumlichen anordnungen oder irgendwie performativ. baue dominosteine zu einer reihe auf und jemand stößt sie um und rennt schnell wieder weg. ich erinnere mich an eine feier, auf der ich mich mit einer unbekannten eine viertelstunde lang mittels jonglierkeulen unterhalten habe, keine worte. sprache versagt bei mir unter vielen leuten, ich brauch inhaltlich vorstrukturierte räume. in dieser clubsimulation ist es lächerlich, über den sinn der aktion zu reden, in einer clubsimulation ist es lächerlich, über irgendwas zu reden, aber unterhalten muß man sich.

am spind stelle ich das vierte bier (noch voll) und meine wasserflasche in ein fach, während ich den rucksack aus dem darüberliegenden ziehe, sie stehen farblos und gelb nebeneinander wie eine jüngere und eine ältere schwester. am spind links neben mir eine frau, sie schlägt vor, die beiden flaschen, dieses schöne bild, einzuschließen und nach drei tagen wiederzukommen und sie sich noch einmal anzuschauen. ich sage etwas über die schwierige wahl zwischen ästhetik und genuß und daß ich mich für den genuß entscheide. sie sagt, das hätte sie auch getan.

zehn minuten später zentrifugiere ich mich heimwärts und denke an prätentionen und küsse.






nd


-   und das stück? -   welches stück? -   dieses stück. -   "dieses stück"? -   ja. auf dem land. dieses stück. -   auf dem land.

pause.

    was ist damit?

pause.

    es sind stücke.






posen


und daß die sprache nicht anders kann als lügen, daß die körper nichts anderes können als lügen, das ist die wahrheit über den menschen, wie sie das theater vertreten kann. daß wir die dinge brauchen, um die wahrheit zu sagen, und daß wir das gesagte der dinge auf unserer haut in lüge verwandeln, daß der mensch künstlich ist. deshalb erfindet er die natur, um sie besser zerstören zu können und sich dabei einzureden, er müßte es nicht tun. aber er muß. sie deckt das wesen seiner lüge auf, sein lügendes wesen.

davon kann theater erzählen, und das kann es mit grandioser wahrhaftigkeit.






fehlkauf


biete sparnight-ticket wien-berlin für den 31.12. 21:28 an. hat 29 euro gekostet, ich gebe es an den meistbietenden ab.

so ein schlompf bin ich.






noto


also die bewegungen nicht von ihrer psychologischen motivation her begründen, sondern von ihrem momentanen aussagepotential als zeichen, das sie auf der bühne nun einmal sind.

und dann aber auch diese zeichenhaftigkeit in frage stellen. sich drüber lustig machen.






sprechen


laß die zunge tanzen im mundraum, laß die töne auftreten und abgehen, laß sie schweben, stolpern, fest stehen und den halt verlieren, laß die lippenschließmuskeln sich öffnen und schließen, laß die membran vibrieren und die sehnen sich biegen, laß die backen flattern, laß die zähne klacken, laß die liebe sich zurechtkauen auf der bühne des gaumens, los, laß mich hören wie du lebst.






noto


die frage nach dem "erleben" im theater in einer welt, in der erlebnis vor allem ware ist. die frage nach der "aufmerksamkeit" in einer welt, die mit einer ökonomie der aufmerksamkeit operiert. die frage nach "individualität" in einer welt, in der selbst-identitäten werbeträger und zahlende subjekte und material für staat reproduzierenden konsens sind.

die pole finden und springen: von radikaler andersheit, unhintergehbarer nicht-verstehbarkeit zu radikaler gleichheit jenseits differenzproduzierender werbelogiken, die den einförmigen strom der ökonomie verdecken wollen. die ununterscheidbarkeit von gleichheit im angesicht gottes und gleichheit im angesicht des geldes.






immer noch toller


diese sache mit dem neo-expressionismus. diesmal nicht als vermeintlicher ausdruck einer zerreißenden innerlichkeit, sondern einer stabilen oberfläche, die nichts mehr bedeckt und in der operation ihrer fortlaufenden eigenen erzeugung gefangen ist. aber immer noch genauso vermeintlich.






körper


wie ein spiegel der erscheinen läßt was vor und was hinter ihm ist.






variante


das letzte licht geht aus dem saum in mohn und luft doch das gewicht der weichen

eine taube wolke spreizt ihre lider die sonne mag sein sie kehrt wieder im gleichen

bald löst sich das aber luft und mohn

tief ist mein bett ich schlief schon






rekonstruktion


vielleicht gesungen "oh das land" die bienen summen im lavand im weizen zwischen mohn und luft hält stumm ein reiher das gleich- gewicht der weiche duft der linde tropft auf meinen hinter- kopf geschichten:

am teich (dort wo der faul- baum steht) da weht aus einem augensaum das letzte licht in meine hand ich halt es bis am glatten rand sich eine taube wolke bricht denn

"lavand du trägst den dolch im gefieder!" schon spreizen die schatten im lu die lider die sonne stößt zu mag sein sie kehrt wieder im weizen fällt ein reiher um

bald löst sich das band dann leg ich mich nieder luft und mohn ich schlief schon tief hier mein bett ist groß wir sind ein tier aus moos und honig am tag hält sich's grade nachts ist es krumm






bit


deshalb rutsch ich auch immer wieder von einer haut ab weil die körper nur noch in ökonomien fließen und jede geschichte durch soziale werbetechniken und dienstleistungen überschrieben wird. diese figurenkörper sind kein ausdruck von individualität mehr sondern wandelnde werbeflächen die kundenoptimiert ihre individuellen sozialen dienstleistungen anpreisen. natürlich gibt es da keine erkennbare logik zu ihrem verhalten mehr. was sie tun läuft völlig quer zu ihrer haut- und sprachoberfläche.

nur daß sich beides in ein und demselben körper fortschleppt.

okay das wäre ein konsens. aber sind ja mittlerweile die märkte auf aufmerksamkeitsflüsse orientiert und der festgelegte code einer sozialen dienstleistung verschwindet in der anpassung an die breite des einheitsmarktes in dem maß wie sich der körper in einen bildschirm verwandelt der seine eigene indifferenz vermarktet.

lauter screens kurz vor dem stadium des weißen rauschens die sich gegenseitig schnell wechselnde zeichen zufunken die unabhängig von ihnen im äther flottieren und über deren bedeutung sie nichts sagen können. der multimediale kurzschluß. so wie das fernsehen sich selbst seine prominenten produziert deren recht darauf auf dem bildschirm zu erscheinen sich daraus ableitet daß sie auf dem bildschirm erscheinen können.

ein touchscreen eine interaktive multimediamaschine eine nahezu perfekte simulation eines menschen. dieser - der mensch - fällt immer tiefer in das zentrale nichts seines unendlichen innenraums.

die konsequenz des umgangs des theaters mit dieser realität wird also nicht darin bestehen fernsehbildschirm um projektion um simulation von interaktion in bühne und zuschauerraum anzuhäufen sondern eine technik zu suchen mit der die verwandlung von körpern in bildschirme in spannung gesetzt werden könnte zu einem widerständigen potential in der vierdimensionalen materialität des fleisches in und auf der anderen seite der geschichte: nicht nach ihrer auslöschung sondern vor und in und nach ihrem werden ihrer kondensation an der metamorphischen membran (nicht dem metaphorischen körper).






nimh


doch du bist ja der herbst die schule teerblätter fallenden lippen

verbrennen die ränder friedlich die luft nimmt die ferne sängen die hände

und dr geht sie im kreis und schläft rudert sie südlich

da legst du die schwäne hacken gern auf die wände

sie

gehörn ja uns allen sie

gehörn ja uns allen






Inside tupperwords is the moldy stuff you should have had for lunch 10 days ago


Improvisation I poetry maenad the written poem is simply a sound map or guide and it used only a May pole or poet around which to move.

(basinski: pome)






people like us


Abridged Too Far (2004)






ver


wenn ich mir gestatte zu tun was ich tun will informationen über meinen gemütszustand. heute gelassen gegen wände kartons u.ä. getreten und den umstehenden grünpflanzen in regelmäßigen intervallen quasi tänzerisch fünftel-blätter abgebissen und offbeat ausgespuckt. daraus geschlußfolgert daß ich aggressiv bin. mich gefühlt wie ein kühlelement.

du könntest mich in die warme grube deiner hände nehmen und halten und tragen und mich in der erde hinter dem haus verscharren wie einen haufen schwarzer knochen glassplitter geschmolzenes metall.

ich sitze in deinem gesicht und rauche die asche der letzten zwei jahre. du könntest mich in die warme grube nehmen.






ungefähr


ein raum in 4 mal 4 wände boden decke cremefarbenes resopal mit einem loch in der mitte der decke aus dem 4 cm tiefer eine aluminiumspindel hängt und darunter stehst du mit auf die brust gefallenem kopf und hängenden armen während dir die sich drehende spindel llangsam durch ein zweites loch unter deinem tiefsten halswirbel einen dünnen bunten strang dna aus dem rückenmark zieht.






jacques derrida - circumfession


From the invisible inside, where I could neither see nor want the very thing I have always been scared to have revealed on the scanner, by 'analysis' — radiology, echography, endocrinology, hematology — a crural vein expelled my blood outside that I thought beautiful once stored in that bottle under a label that I doubted could avoid confusion or misappropriation of the vintage, leaving me nothing more to do, the inside of my life exhibiting itself outside, 'expressing' itself before my eyes, absolved without a gesture, dare I say of writing if I compare the pen to the syringe, and I always dream of a pen that would be a syringe, a suction point rather than that very hard weapon with which one must inscribe, incise, choose, calculate, take ink before filtering the inscribable. playing the keyboard on the screen, whereas here, once the right vein has been found, no more toil, no responsibility, no risk of bad taste or violence, the blood delivers itself all alone, the inside gives itself up, and you can do as you like with it, it's me but I'm no longer there...






immer hoffend


es waren jahre in denen die momente einander folgten wie die erdbeerkäufer einer geduldigen schlange. wir konnten davon erzählen wenn wir das wollten.

nachts hoben wir unsere stimmen flüsternd gegen die dunkelheit und machten versprechungen von denen wir wußten daß sie unmöglich zu halten waren.

und wir standen am wasser am folgenden tag den mantelkragen hochgeschlagen gegen das grau ließen wir flache kiesel über das glatte meer tanzen immer hoffend sie würden irgendwann untergehen.






wir können auch nichts gutes mehr sagen.






kein bild


fand ich mich auf einem boden aus nadeln stehend schwarz und braun ein wald perfekt runder stämme fand ich mich neben einem stamm der aussah wie alle anderen den linken arm an der seite hängend den rechten arm waagerecht ausgestreckt in einem winkel von 120 grad vom körper und meine hand die rechte eine faust fand ich meine hand die rechte und ihr gelenk eingeschlossen im holz des baums unter der rinde verschwindend und spürte ich das schlagen meines herzens in der faust in dem baum in dem wald in dem ich mich fand.






jean baudrillard: transparenz des bösen


Wir können nichts Böses mehr sagen.

Wir können nurmehr den Diskurs der Menschenrechte anstimmen - fromme, schwache, nutzlose, hypokrite Werte, die auf dem aufklärerischen Glauben an die natürliche Attraktion des Guten und auf der Idealität der menschlichen Beziehungen beruhen (wo es doch eine Behandlung des Bösen nur durch das Böse gibt).

Darüber hinaus wird dieses Gute, dieser ideale Wert protektionistisch, erbärmlich, negativ und ressentimentbehaftet aufgefaßt. Als Minimalisierung des Bösen, als Gewalt-Prophylaxe und Sicherheit. Als herablassende und depressive Kraft des guten Willens, der in der Welt nur von der Geradlinigkeit träumt und das Bucklichte des bösen, die Intelligenz des Bösen nicht sehen will.






bernard williams: wahrheit und wahrhaftigkeit


Wahrhaftigkeit impliziert Achtung vor der Wahrheit. Daher besteht eine Verbindung zu beiden Tugenden, die [...] die zwei Haupttugenden der Wahrheit darstellen, nämlich Genauigkeit und Aufrichtigkeit: Man tut alles, was man kann, um zu wahren Überzeugungen zu gelangen; und was man sagt, zeigt, was man glaubt.






is ja wie ostern


wie schön, alle schaukeln sie sich wieder die eier, egal welche mannschaft, und schimpfen dabei über die anderen, die sich da drüben die eier schaukeln, ihhhh. und wer schaukelt meine? muß ich das wieder selber machen heute abend.






what's love but a sticky body lotion


head citations






Etchells/Forced Entertainment: Hidden J


Draw a map for me. Go on draw. Show me which roads are safe, which places I may sleep in without fear for my life. Tell me which of these cities still function and who lives in them. Does the phone system operate round here? Show me the places where I can still fall in love, show me the places where I can still believe in something. Would this be a good place to raise a kid? Would this be a good place for a party?

forced entertainment paradise

institute of failure






abf


wache auf aus einem traum voller gänge und säle und höre das reiben von luft an haut in der stille des zimmers oder des morgens. auf dem kissen neben mir ein paar lange haare fremde zeichen die auf dem weiß des bezugs vergessen wurden. blinzle und hebe den kopf und sehe ihr profil auf dem bettrand sitzen. ihre haare wachsen braun den rücken hinunter und durch die beuge ihres arms ist die spitze einer brust in der morgensonne zu sehen wie eine erste oder letzte warnung.

sie schaut zum fenster und bewegt die rechte hand schnell vor den augen hin und her. wäre schon nachmittag säße sie im zug würden das die bäume entlang der gleise erledigen. ihre eltern nennen es "wischen" hat sie gesagt und tatsächlich tarnt sie es so wischt sich über schläfe brauen und nase häufiger als andere leute. es ist ein zeichen hat sie gesagt eine mögliche warnung so daß sie nicht wie andere einfach überrascht überrollt werden könne.

ich schaue zu. ihre hand wird schneller. höre das reiben von luft an haut. ihre hand wird schneller. ich schaue und warte.






viel


entweder spann ich unter oder spann ich über spann ich nie richtig den atem auf und mit klammern die worte drangehängt zieht sich ein satz aus dem mund oder hab ich ihn mir aus der nase gezogen. ich rede vom reden es geht scheints nichts anderes mehr oder es gibt keine themen über die zu reden sich lohnte.

oder was läßt sich schon sagen über etwas jenseits der sprache das nicht beschnitten würde von den lauten und linien ich bin ja kein tier ich kann aufrecht gehen ich bin in control kontrolliert von

was ist das.

traurig vielleicht weil alles so unganz scheint sobald es meine haut durchschritten hat. die membran. meine trennwand resonanzkörpergrenze. die zweite haut diese hirnhaut da oben das teufelswerkzeug das namen verteilt und dir ein preisschild an die vorderseite klebt und: "verkauft". du hure. schaff dich mal ran an mich und perforier mich denn das könnt ich jetzt brauchen wenn du dann wieder gehst oder vielleicht

was ist das.

die redemaschine. es läuft und läuft und wenn es mal stoppt wächst ja der schrecken ins bodenlose also machen wir weiter. nicht runterschauen. wir kommen schon rüber. von staub zu staub und rauch zu rauch,

leise fällt dir die asche von der zigarette, während du still sitzt, deinen blick irgendwo hinter meiner schulter festgehakt. vorsichtig gieße ich tee nach. zwischen uns: der tisch. da kann man nichts machen.






remake


he hellbraun laß mir die luft aus der kammer. ist so dünn hier unter dem flimmern der decke. ich schaue und friere und kleb meine augen an deine lider und an deine lippen. ich zupfe die fäden und wieder und wieder berühr ich die wörter. sie wollen nicht fallen. nur nachts fällt manchmal das bild deines rückens über mich her und mein bett kriegt das flackern. ich ein rewind später fühl mich an wie verdaut. der tag auch wie vorgekaut. tiefkühlkost- tage an denen ich die folie kaum abkrieg von meiner herz- klappe mann wie verkitscht ich dann klinge wenn ich voll luft bin so aufgepumpt vom alleinsein. du weißt schon. den haken ganz fest im h-milchglasmuskel. eine kühlwasserleiche. eine kaltluftmakrele. ein nußschalencowboy. ein kuhhautvertreter. der relaunch des remakes der wiederholung von gestern.






A - das andere, außenraum, objekt... aber noch bevor sich ein objekt formt, das "das", es geformt wird von mir, ist da das ah, das das außen anerkennt. E - her. bewegen. graefen. I - hin. die mitte des sozialen. liebe hat das: hin und her. peripetie hat das. gezielt. O - das eigene, der innenraum, in den das U - fällt, das bodenlose innen, und wie es einem auch außen den boden unter den füßen wegzieht, daß sich das vermischt, in eins fließt... das unheimliche, unbehagliche... das fallen eben. zerfallen auch.






wie schön, wenn man mit genügend geld den arsch unterfüttert hat kann man auf einem viel entspannteren nivieau verzweifeln.






ich bin kein satz.


jeder satz in dem "ich" vorkommt ist ein körpersatz. ist ein wahrer satz.

jeder satz in dem "ich" nicht vorkommt ist ein angstsatz. ist ein satz, in dem sich der körper versteckt. ist ein körpersatz. ist ein wahrer satz.

ich bin kein satz.

ich bin kein satz.






alles was jemals gesagt wurde ist wahr.

weil es gesagt wurde.

alles was jemals gesagt wurde ist wahr.

weil es gesagt wurde.

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ja, das macht einen unterschied.






drehpunkt


theater ist ein erstes eingeständnis: ich schaff es nicht allein. hilf mir. lang vor jeder pathetik ist das ein pathos. ein nomos um das monos. das ist seine grundlage. vor der theatralik liegt das theater.

monos ist es erst wenn gesagt. nomos ist ein sagen. ein schritt ist über die linie gemacht. dann müssen wir die linie neu ziehen, sonst ist sie kein wall mehr, sonst ist sie kein wissen. eidos logos sophos was weiß ich. wieder ein schritt.

millionen jahre später. im all. sternenweit, wie der dingsda sagt wie der reinhardt sagt. dingsda der. schauspieler haben keine namen. nur eine stimme einen körper einen hauch. keinen namen. schauspieler spielen einem ja die ganze zeit vor, wie albern das ist: einen namen zu haben.

laß doch das denken. laß doch die worte. das fleisch will nur wuchern. schmelzen und die form verändern und sich um anderes fleisch schlingen. da ist keine haut. da wär kein haut, wenn du sie nicht die ganze zeit denken würdest.

hör doch mal auf, dir eine haut zu denken. hör doch mal auf aufzuhören.






und die bewegung


ein kerkergott. vielleicht ist da nur fleisch. vielleicht ist da nur krieg. zerreißt sich das. es gibt keinen frieden mit dem fleisch. ein kriegskerker ist das.

und da liegt der fehler. ein denkfehler ist das. denn das sich das schreibt das ist der krieg. das fleisch ist zufrieden. es aufschreiben erklärt es und es erklärt ihm den krieg. mein schreiben zerreißt den körper den es zum griffel macht.

weil es spuren hinterläßt. meine faust läuft die wand hinunter und hinterläßt eine spur. ein vorwurf. eine todesdrohung. das ist der staub der du werden wirst. alles ist vergebens. es ist alles vergebens.

i'm writing: all is lost. all is lost. i'm writing. all is lost. all is lost.

alles ist vergebens. es ist alles vergebens.






lösung


am morgen erwachte er und wußte was zu tun war. die decke des zimmers war weiß. er schlug sie beiseite und schwang die beine. er wartete kurz auf dem bettrand sitzend. seine linke hand strich noch die schlafhose glatt bevor er aufstand. er ging aus dem zimmer.

er wusch sein gesicht. er putzte die zähne. zog das nachtzeug aus zog das tagzeug an. in der küche sitzend strich er ein paar krümel vom tisch bevor seine rechte hand das messer nahm. er aß. im fenster zog noch der himmel von gestern vorbei.

im flur stand ein schrank den er öffnete. er nahm stiefel und mantel und rute heraus und einen kleinen eimer aus metall. ging in die küche und füllte ihn halb mit kaltem wasser. ging zurück in den flur. er gab allem zeug den richtigen ort an seinem körper. dann verließ er die wohnung. seine rechte trug den eimer seine linke die rute. er ging aus dem haus.

auf dem weg kaufte er noch drei tote barsche.






peripetie


mein kopf steckt noch immer in den 80er jahren nur sein abbild kreist hier um meine knochen. die letzte zeit mit boden unter den füßen, die letzte zeit mit füßen. 89 eine 68 auf dem kopf. sie sagten "tauwetter" in den jahren dazwischen aber ich schätze es fing wieder zu tauen an tief unter dem nullpunkt ein gegenwasser. jetzt dreh ich im negativ fußlos rückwärtsrevolutionieren. gegenkalt nicht heiß. scheitelsturz in die antike. die achsen rotieren. mein kopf sagt: ich weiß. mein bild kann nur leuchten und vom zeigen reden. es gibt nichts zu sehen.






ein tanzschritt zwischen sprengung und kristall. müde. müde. den samen finden. gestern lief aus dem mundwinkel auf das schwarz ein zeichen meiner freude, ich sah das erst später.

fluchtimpulse, wie männlich, denke ich. du lernst dich kennen, du wirst erwachsen, du sammelst die gründe für resignation. nach einem tag schon fluchtimpulse.

ein tanzschritt zwischen abschluß und öffnung. die schere an die paketschnur schieben. utopisches schreiben. ach was. bist nur müde. unsere augen wie auf dem bild verteilt.

ich fick lieber bilder als wirkliche körper, eine saubere lösung, junggesellenmaschine. ich denk immer, ich könnte den teufel austreiben, und beschwöre ihn dabei wieder und wieder. was tun? mach einen tanzschritt zwischen bildschirm und bett, fall in das reich, reich dir die schlinge, lege das schauspiel um deine beine. singe mit den stummen mäulern an deinen wänden. auge um auge.

a. ist durch meinen magen gegangen. wie staatlich denke ich: in jedem mann der flüchtling in jeder frau die hausmutter? was stimmt da nicht? was für ein leben will ich eigentlich? k.s.s., "mein leben in der kunst", auch so ein flüchtling. alle laufen sie weg, schwanzspitzen wie wünschelruten.

ein tanzschritt zwischen sprengung und kristall. müde. müde. den samen finden. gestern lief aus dem mundwinkel auf das schwarz ein zeichen meiner freude, ich sah das erst später.






(...Schere)


Pause. Sie bewegen sich nicht.

  • Tu mir nicht weh.
  • Ich tu dir nicht weh.

Pause. Er sieht sie an.

  • Dann sieh mich nicht an.
  • Ich seh dich nicht an.
  • Dann sieh mich nicht an.

Sie starren sich an.






passionierte hobbyköche


aus der prätentionsschleife kommst du auch nicht mehr raus. ich glaub keinem mehr irgendwas, dem ich nicht in die augen sehen kann. "sprich langsam und deutlich und schau mir dabei die ganze zeit in die augen okay?"

sprache erzählt immer von sich selbst. meistens erzählt sie von einem ibiza-wirtshaus-körper, in dem es sich gut leben läßt - der größte teil von einem schläft den ganzen tag unter dem sonnenschirm auf der rückwärtigen terasse, während vorne das fernsehprogramm läuft. ich glaub dir kein wort.

to be in control. "ich weiß was ich sage." ein scheiß den du weißt. weißt du, was dich sagt? du bist aus staatsteig geformt, dein wortschatz ist ein kontrollapparat, du sprichst die grammatik der huren-und-zuhälter-demokratie, wohl bekomm's. weiter zeitung lesen und richtung abbau wuchern, bis du satz für satz auf die halde kippst.






crimp


Ein Paar ist für mich immer wie ein Tier. Die Laute kommen aus ein und demselben Tier, und ich wollte sie nicht zu sehr trennen.






und alsbald krähete der hahn.


wahrlich, du bist auch einer von denen; denn deine sprache verrät dich.






hier


an meiner kniekehle hier an meiner hirnspalte hier an meiner armbeuge hier an meiner stirnfalte hier

an meiner armut hier an meinem knie hier an meiner kehle hier an meinem wie






atron


atmen einen raum ein raum aus atmen anderen raum ein raum aus

könnte kleben sich abbürsten vom wort spiegel der höhlung könnte klingen

muß nur die kammer schädel in schwingung muß nur ableben reines versetzen

gebärdende höhlung zum ersten zum zweiten stürzt zum dritten muß nur auf muß nur ab

muß körper nur kleben welt muß nur atmen remembrane zu markte sich mußnurkörper

schwingen haut nur fehlers wegen trägt seinen namen seit einiger zeit

muß nur einen fremde haut nur muß nur aussen fremde haut

atmen einen raum ein raum aus atmen anderen raum ein raum aus

muß nur einen fremde haut nur muß nur aussen fremde haut






dirk baecker - manchmal tanzt er sogar


Gibt es Gesten, gibt es Texte, gibt es Sprachen, in denen das Messer und der Hammer auftauchen und beiseitegelegt werden?

Fragen dieses Typs können nicht beantwortet werden. Die Leistung besteht auch nicht bereits darin, sie zu stellen. Die Leistung besteht darin, ihnen einen Raum zu geben, in dem sie sich entfalten können.

[...]

Wenn der Raum eine Chance haben soll, im Umgang mit dem Raum überhaupt sichtbar zu werden, genügt nicht das Kalkül, sondern braucht man einen Prozeß. Anders wird während des Austausches der einen Wirklichkeit durch eine andere Wirklichkeit der Austausch selbst nicht sichtbar und findet somit auch die Wirklichkeit dieses Austausches keinen Ort. Der Prozeß definiert den Raum dreifach, als wirklicher Ausgangszustand, als möglicher Endzustand und als tatsächliche Zustandsoperation in diesem Raum. Der Prozeß, darin besteht die Pointe, enttrivialisiert diesen Vorgang jedoch, weil die tatsächliche Zustandsoperation andere Ausgangs- und Endzustände sichtbar macht als diejenigen, die man erwartet hat, als man an die Sache herangegangen war. Man stellt fest, daß die aktuelle Wirklichkeit des Raums sich gegen die anvisierten Möglichkeiten wehrt. Weder die Akustik noch die Optik noch das Imaginäre und Symbolische des Raumes spielen mit, von Wind und Wetter, Staub und Kälte zu schweigen. Und man stellt fest, daß die Gesten, die diesen Raum neu definieren sollen, von ihm in andere Gesten verwandelt werden, die nicht ihn definieren, sondern mit denen er die definiert, die sie ausüben. Der Raum spielt mit. Er spricht. Er singt. Er bewegt sich. Manchmal tanzt er sogar. Wer hat hier die Regie?

Die Theaterarbeit im Schlachthof zeigt, daß ein Raum über die Definition von Innenseite und Außenseite noch lange nicht erfaßt ist. Jeder Vorgang in diesem Raum, sei es der wirkliche des vergangenen Schlachthofs oder der mögliche des gegenwärtigen Theaters, hat seine eigene Innenseite und Außenseite. Er definiert eine Möglichkeit und läßt dadurch andere ungenutzt, die jedoch gleich anschließend, wenn auch vielleicht von anderen, gesehen und aufgegriffen werden können. Jeder Vorgang in diesem Raum konstituiert ein eigenes Gedächtnis, das sowohl zurückgreift als auch vorausgreift und das sowohl erinnert als auch vergißt. Jede Geste, jedes Wort besetzen einen Punkt in einem komplexen, vielfach gekrümmten Raum, dessen Nachbarschaftsverhältnisse immer überraschend bleiben, solange es gelingt, den Prozeß zu schließen, das heißt für alles andere offen zu halten.

(quelle)






peinlich


Mir kam es vor, als gäbe es da einen peinlichen Wunsch nach Höherem, nach einer neuen Weihe, nach romantischen Werten, nach Verklärung, eine Sehnsucht nach Eingemeindung.






auf abstand


während die geschichte zwischen unseren sich parallel die straße hinauf bewegenden körpern ordentlicher wurde und gewisse lippen in vorerst - freilich nur metaphorisch - unerreichbare ferne rückten dachte ich die ganze zeit daß mein momentanes lächeln doch eigentlich "tapfer" wäre und mich doch also anstrengen müßte und weshalb es das - mich anstrengen - nicht täte und was das - daß es das nicht tat - dann bedeutete.

man sieht wie verwickelt die ganze angelegenheit ist.






thront auf dem stein und schaut auf das fallen


seltsam, wie meine erinnerung sich weigert, geschrieben zu werden, läßt sich nicht in worte fassen. sind nur fetzen, risse im film, die sich immer wiederholen, oder oft auch: räume, körper in räumen, konstellationen. reize. ein brocken stimme, ein brocken luft, ein brocken brust als die arme das shirt über den kopf ziehen, ein zittern in einem seltsam fremden gesicht kurz vor dem zerfallen, die haare auf einem altmänner-handrücken über einem lederkoffer, der geruch von tabac und ein kratzen an der wange und im rücken die spur durch den saal zu diesem duft. splitter. keine geschichte. keine geschichten, die erzählt werden könnten.

keine menschen, was immer das auch sein soll, ein "mensch". viel sinn, viele sinne. und vielleicht ist es das schon: daß es sinn und sinne gibt und ein gedächtnis. nur den sinn von geschichten habe ich immer noch nicht begriffen, welchen körper die nachstellen, wo deren haut ist. ein körper hat ja nicht anfang noch ende, er atmet durch jede einzelne pore, ist durchlöchert und innen sehr dunkel. so viele geschichten so mörderisch geschrieben, ein blick, der einen körper abtastet und ihn ordentlich zu machen versucht, zerscheibt, hierarchisiert, ihm den atem nimmt. wie schau ich einen körper an?

sicher fahre ich linien, aber kreisende linien, schnell und langsam, komm immer wieder zu orten zurück, als legte ich eine landkarte an auf dem land, direkt raufgemalt, und die deckt es dann zu. dann seh ich nur noch karte, wo ich doch unter die haut schauen wollte, durch sie hindurch, bis auf den moment, wo eine zelle sich teilt und zu zweien wird.

rückwärts, rückwärts, zwei zu eins machen, sich daran wundstoßen, dich zerschlitzen, in dir atmen, deine haut anziehen, die wände mit deinen kuppen berühren, sehn was du siehst, dich lieben, dich lieben - ist es das? dich auslöschen, dich zu mir machen. mich zu dir machen, dich in mich einzwingen, diese grausamkeit, diese wut, diese sehnsucht danach.

alles vermischt sich, schillert wie aas, körper, die immer schon tot sind, verwesend, aus sich heraus ständig leben gebären, das sich von ihnen abstößt in die leere hinein.






resonanz


daß meine position und haltung im raum, die stellung, vielleicht eine einfache, nicht einfach denotierende bewegungssequenz, ein gefäß ist, eine schale, die ein text zum klingen bringen kann in je unterschiedlichen tönen, oder ein anderes ereignis, ein geschehender raum, etwas, das sich dazugesellt und richtungen angibt, assoziative schubser. daß das für alle elemente gilt, daß ihre kombination bedeutungsräume erzeugt. kontingenzreduktion, nur nie soweit, daß wir bei eindeutigkeiten landen, die sofort den prozeß abtöten, jede eindeutigkeit mit einem widerspruch zerstören, sprengen. zwei bewegungen gegenläufig, anreichern und damit reduzieren, reduzieren und damit anreichern, zwei pole: wahrnehmer und wahrgenommener, zwei modi des handelns und das feedback dazwischen.






wirtshausszene


ich von gestern und ich von morgen sitzen am tisch und trinken bier. ich von heute holt salzstangen.

ich von gestern: "hier ist der kiesel." darauf ich von morgen: "hier ist es naß."

pause.

ich von heute (aus dem off): "spannt doch das seil durch die knochen ihr scheißer könnt mich nicht machen. hier ist das herz."

vielleicht ist es das, wenn die möwen nicht mehr fliegen, jede bewegung drückt gegen die schale. ein ton tritt nach außen, dann tritt er zurück. tropfen um tropfen. hier ist das salz.






Jorge Luis Borges: Der Garten der Pfade, die sich verzweigen


»Ein Rätsel, in dem es um das Schachspiel geht: Wie lautet das einzige Wort, das nicht ausgesprochen werden darf?«

Ich dachte einen Augenblick nach und erwiderte: »Das Wort >Schach<.«






low


bind mich einfach an einen stapel bücher fest, während an den ritzen der fenster tropfen für tropfen das wasser eindringt, ich werd schon überleben, ich schicke meine lungen einfach an den anderen ort, während meiner kiefer noch routiniert weiterstottert.

zwischen den farben der unterlidfilme nachts leuchtet es manchmal, es gibt da musik, es gibt da die tänze um den blinden fleck, ein kreisen und kreisen, und nichts von all den stotternden routinen, mit denen ich mich von bett zu tisch zu kasse und straßen schiebe. ich sehne mich so nach dir.






klein-k.


wer hat nur dieses widerliche "neon"-tabloid aufs klo gelegt? dieser auswurf von leuten, die sich bei jedem wort so geil finden, daß es zwischen den zeilen hervorschleimt - was ist denn dafür die zielgruppe? ist das das zeug, mit dem die sich die schamhaare gelen?

ein neon-lifestyle, diese armselige "also ich find mich super"-attitüde, die sitzen wahrscheinlich in ihrem mitteletagen-büro und blinken sich die ganze zeit gegenseitig an, wenn sie nicht gerade in der espressobar unten schräg gegenüber einen auf investigativen journalismus machen.

was reg ich mich eigentlich so auf? über wen rege ich mich denn eigentlich auf?






fritz kortner


Ich kann es mir schwer versagen, kritisch zu sein. Vielleicht hätte ich Kritiker werden sollen, dann hätte es einen gegeben, der etwas vom Theater versteht.






süß (horn in den nebel)


am fenster werf ich dem mond einen blick zu und er wirft meinen namen weiß zurück in den mund selbst durch das glas riechen die blätter feucht und kühl ihr künstliches grün eine stehende welle im licht der laterne gelb reibt am rücken ein später ball prallt gegen die gitter

hinter mir dreht sich mein schatten langsam im kreis und schwingt seine arme im takt der strahlen aus seiner rechten hand hoch führt er die linie hinter mir legt der abend sich ein stück schokolade unter die zunge dunkel und bitter es braucht ja nicht viel

einen sprung auf die bretter mit beben- dem knie einen hauch auf der wange ein singen im glas ein wachsen des hornes im monddunst das reicht das reicht für den doppelten schritt in die nacht






bitter (nebel ins horn)


meinen namen, nenn ihn dunkel: mund mit dem gitter.

im verborgenen knie führ ihn vor dich. das reicht.

führ mich vor deinen namen. nenn ihn dunkel und bitter.

hoch vor der hand führ dich vor mich. das reicht.






erste konzeption


Die Arbeit ist ein Dreischritt, das Stück ist ein Dreischritt. Die erste Szene: Exposition, das Legen der Regeln, Ausgangsstellung. Szene zwei bis vier: Variation, die Durchführung des Spiels, die dritte Figur, wie ein Katalysator die Reaktion ermöglichen muß. Die fünfte Szene: Reflektion, Erinnerung an das, was geschehen ist, die Suche nach dem Gleichen, die Suche nach dem Anderen.

Der Raum bewegt sich nach innen, die Deutung (das Deuten, das Spiel, die Geste) bewegt sich nach außen. Theater muß an der Membran kondensieren, wo der Sinn sich verdoppelt und spürbar wird, die Spur zweier Räume die aneinanderreiben in vier Dimensionen. Wie sich zwei Körper begehren und im Versuch der Durchdringung einen Querschnitt in die Zeit legen. Nein anders, nein anders.

Wir starten mit dem Bild, der Illusion, der alte Stil: Unser schönes Theater. Ein Bild in der Leere, zwei gefangene Figuren, Alltagsgesten. Bild und Text. Ein Außen in den Spielraum gebaut, um ihn zu verdecken. Die Sicherheit, die Gewißheit. Darin die Sorge, es könnte nicht stimmen, die Angst vor der Lüge. Aber Theater ist Lüge, das ist seine Wahrheit. Es ist aber nicht die Lüge des Bildes, es ist die Lüge des Raums und der Zeit. Also:

Wir zertreiben den Bau. Ein Innenraum, der Spielraum ist sichtbar. Alltag als Spiel, als Spielmaterial, Variationen von Bewegungen, die Bewegung des Spiels, seine Lust an der Angst. Orte und Reden. Möglichkeitsraum, Möglichkeitskörper mit einer Möglichkeitssprache. Als Lüge, als Wahrheit. Wir scheitern also:

Wir zertreiben den Raum. Das Außen des Ganzen, das es zerlegt. Das Zerfallen des Spiels. Das Spiel des Zerfallens. Materialitäten: Raum, Zeit, sprechende Körper. Ein Innenraum, das Bewußtsein des Bewußtseins. Die Schöpfung. Ein Gefängnis mit offenen Türen. Das Licht, das hereinfällt. Die Wirklichkeit des Todes vielleicht. Die Angst, das Hinfallen, das Aufstehen. Widerspruch. Also wir scheitern.






s da t


die blicke gespielt einige stunden die beiläufigkeiten im passieren. hinter ihr die räume verlassen. vom stein auf das dunkle gras getreten die spuren unter dem baum gekreuzt. sie sagt "wer kommt da" sie sagt immer sachen wenn wir uns begegnen seltsam leere notwendigkeiten wie jemand milch in den kaffee gießt. wir drehen kreise das gravitationsspiel. dann falten sich unsere körper zusammen. der geruch ihres haars die haut warm und fest das nasse gras nacht ein netz aus regen unter den füßen. beginn einer drehung in einem schwarzbraunen streifen.

und zeit vergeht. tage und wochen. bälle routinen kennenlernspiele versuche die regeln mit den kuppen zu lesen. ihr hals ihr kiefer der blinde fleck auf der wange gerüche. das hautnetz und richtige knochen und sehnen. vor und zurück. was ist das. was ist. tage und wochen. regelmaße. und immer das lächeln der gravitation.

was kümmert mich mehr ist das ihr name oder wie sie ihn spielt wie sie spielt auf der netzhaut den hellbraunen hals in die leere gereckt.






morton feldman


"My past experience was not to 'meddle' with the material, but use my concentration as a guide to what might transpire. I mentioned this to Stockhausen once when he had asked me what my secret was. 'I don't push the sounds around.' Stockhausen mulled this over, and asked: 'Not even a little bit ?'"






rauschen


Papp-Stand-Ups Trophäen ernst genommen verfügen über klare Formen the analysis of samples Unser Ziel ist es zeitlos The Puzzling World Hatten wir etwas

Polyhedral Dissections Hatten wir etwas destructive stress tests Land der Träume Infozentrum Sie werden automatisch contact the chief über klare Formen ein alter Begleiter Mitteilungen aus Polyhedral Dissections "Vertrautes" mit einbringen ein Tag vergeht

Kaum ein Tag vergeht in den USA Sie werden nun dorthin weitergeleitet Irrgang Bild-Zoom Weitergeleitet Signal-Rausch-Abstand ein alter Begleiter Erotik Gefühl Bewerten Sie Tiefe Extended Version TECHNIK EXTREM bitter günstig Kaum ein Tag Weitergeleitet Kaum ein Tag ernst genommen Kaum ein Tag klare Formen Bewerten Sie Tiefe Kaum ein Tag Kaum ein Tag Kaum ein Tag Hatten wir etwas






horst sagert - marsyas


ALLE: (Tanzlied) Verflucht ist das Wort wund und kalt, mit dem der Mund einen Halt sucht, verflucht ist der Ort.






supersilent 6-2


ach die flächen du weites weiß. ich war ein schwarzer acker vor stunden - dein gesicht gräbt mich um. weil der regen nicht fällt wie er soll weil er fällt wie er soll weil ich nicht will wie der regen will daß ich soll oder weiß ich denn was dein regen kann. es ist so mühsam ich bin so mühsam du bist so mühsam ich weiß nicht was.

keine lust zu streichen den weißstift zu schwingen. wie mich die farben gerufen haben - ich hab überlebt. ich hab mich ergeben. der schnee hat sich flach auf die brocken gelegt ich bin hier die vorschau auf den winter dies jahr 0° C und die zeit auf den wimpern. willkühl willkühl ich red nur vom mischen ich mische die töne und werde nicht bunter aus schwarz und aus weiß wird nichts wachsen als du und ich in einem grauen raum.

jetzt zerlegt es sich wieder. jetzt kommt wieder regen. graue wolken und graue schuppen. ich geh in die puppen. jetzt zerlegt es sich wieder. ich geh in die puppen. ich geh in die puppen.






und der name


eine zuckerholzpuppe. haare und sprossen. brauen unter der daumenkuppe.

sehr dicht. keine ahnung, wie die bewegung im innern verläuft. dabei wüßt ich es gerne. ich kann dieses gesicht in zwei jahren sehen, in einem vielleicht, wenn der großteil jugend ausgelaufen ist. ich wär gern dabei. aber jedes wort rutscht ab. jedes wort fällt runter, bleibt liegen. jedes wort löst sich langsam auf. reden ist das schwerste.

wir retten uns in fingerübungen und lippenkontakt. kein kuß kann je halten, was er verspricht. zwei stunden sind die grenze, die zeit will nicht weggehen. ich glaube, es wird nicht. kein guter gedanke.

die nacht läuft davon, 2 mg licht auf der zunge: gleich lieg ich und guck mich von innen an. einige gänge noch in den eigenen wänden. ja, richtig. die zähne, die zunge, die lippen. mein schatten nur schaut als würd ein andrer ihm fehlen.






h da nicht a


manchmal das gefühl, daß die welt zunehmend in immer schon verstandenes und vollkommen unverständliches unterteilt wird und der eigentliche menschliche vorgang des verstehen versuchens und scheiterns und erneuten versuchens dadurch ausgelöscht wird. da laufen nur noch klassifikationsmaschinen durch die gegend, die die projektion von soap-opera-reaktionsmustern für empathie halten.






h. d. thoreau - walden


I have found that no exertion of the legs can bring two minds much nearer to one another. What do we want most to dwell near to?






Sacharja 3,7-9


7 So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.

8 Höre nun, Jeschua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht, «den Sproß», kommen lassen.

9 Siehe, auf dem einen Stein, den ich vor Jeschua hingelegt habe, sind sieben Augen. Siehe, ich will auf ihm eine Inschrift eingraben, spricht der HERR Zebaoth, und will die Sünde des Landes wegnehmen an einem einzigen Tag.






vorhaben


schreiben mit händen und füßen. wir zeichnen spuren nach, schlagen pfade in das dickicht der luft - der körper ist eine schere. der raum soll bluten.

schreiben mit dem mund. wir spucken an die wände, bis sie anfangen, von selbst zu leuchten. der körper ist eine schleuder aus licht. das papier soll sich beugen.

schreiben mit dem, was wir sind. wir greifen einwärts, indem wir mit gestreckter ferse auf die dinge und tiere zeigen. pflücken eine steinerne feder, die uns im brustkasten wächst, und schleudern uns ins zentrum des raums. wir werden ein glückliches loch.






retro


das boot war ein kleines bauchiges ding mit rund gewölbten spanten aus holz oder knochen, die sich oben ein wenig einwärts bogen, bespannt mit dem leder eines ihm unbekannten tiers. es steuerte flußaufwärts, und von seiner position hatte er einen guten blick auf den dichten wald, vor dem das glitzern des wassers in der immer nächsten biegung verschwand.

sein begleiter saß im heck, außerhalb seines sichtfelds, und lenkte das gefährt sicher zwischen den untiefen hindurch - oder zumindest redete er sich das ein, um nicht restlos zu verzweifeln in der mißlichen lage, in der er sich befand. das wasser kam in ungleichmäßigen wellen, schlug gegen die wände und sprang tropfenweise himmelwärts. wenn der wind sehr stark war oder die luft zwischen den beiden gestalten im boot sehr dünn, drang ein wenig davon durch die poren des leders und lief innen abwärts, floß langsam zur bilge und verdunstete dort... er fühlte seine kühle im nacken. manchmal hatte schien es, wir würden sie im fahrwasser eines anderen bootes stromaufwärts steuern, das sich immer genau so weit hinter der nächsten biegung befand, daß man es nicht sehen konnte. aber eigentlich war das nicht möglich.

er schloß seine augen gegen die sonne. obwohl er nicht sagen konnte, wie lange sie schon unterwegs waren, war es klar, daß der größte teil der reise noch vor ihnen lag, wenn auch ihr ziel verborgen blieb - sein rudermann schwieg beharrlich. nichtsdestotrotz setzte er sich zurecht, soweit es die fesseln erlaubten, räusperte sich vernehmlich und machte einen neuen versuch.






zum beispiel


jochen gerz. und bruce naumans videoarbeiten.






tim etchells (forced entertainment)


To fall back on theatre's oldest and simplest arrangement - an actor in front of an audience - is not something one can do lightly; not something one can do without understanding the complexities of what we mean when we say 'actor' and what we mean when we say 'in front of'.






spiel weise


nochmal. wir reden hier von gefängnissen, einem schachtel-system. dem gefängnis "lebensstil". dem gefängnis "ehe mit kindern". dem gefängnis "welt" und dem (spiegel-)gefängnis "kopf" - ich kann nicht aus mir raus und das, das von mir zu verlangen scheint, ich müßte in es hinaus, aus dem kann ich auch nicht raus, zusammen mit meinem kopf. rein kann ich übrigens auch nicht - ein gefängnis ist nicht der innenraum, sondern die wände.

das gefängnis "stadt", und vor allem diese stadt hier, die sowieso schon (oder immernoch) halbtot ist, in der jeder alles fremde haßt und diesen haß auch noch einsperrt hinter einem mitleidigen lächeln für die, die nicht auf eine so lange geschichte der verrottung zurückblicken können. und das gefängnis "land", wo mich alle natur so ausdruckslos und gleichgültig anschaut und mit seiner existenz zu fressen versucht.

wir reden auch vom gefängnis "figur" und vom gefängnis "geschichte". das sind gleich zwei, die sich überlappen - meine eigene vergangenheit, die sich meine zellenwände als geschichte eingeritzt hat als tausend gute gründe, nicht einmal daran zu denken, gegen sie anzurennen und mir den schädel zu öffnen, damit mal ein bißchen licht rein kann. da ist noch sein zwillingsbruder, hier, auf den brettern, das gefängnis "erzählung", diese nichtssagende plot-linie, um die sich mein blut wickelt, und die immer geradewegs in das nächste scheiß-klischee reinsteuert. puppen in der puppe.

und dieser schatten im toten winkel meines hinterkopfs, der mich aus all dem raus haben will zu sich, und mir das als gute idee verkauft.






lieber tag


gut: das gefühl, immer klarer zu werden innen und außen. und das nicht nur, weil glücklicherweise kein dope mehr im haus ist. für die kommende assistenz chorarbeit ausprobieren zu können.

schlecht: für die kommende assistenz eine gianna-nannina-greatest-hits-platte durchhören zu müssen und die textfassung (mit den chören) fragwürdig zu finden. den wannabe-regisseur unterdrücken und den assistenten in mir aufspüren zu müssen.






"Alles ist drinnen und draußen, alles geschieht gleichzeitig."


Eija-Liisa Ahtila: The House (2002)

www.findarticles.com www.imv.au.dk www.women2003.dk www.ngv.vic.gov.au

Simon Trautmann: Spaces have becoming overlapping... Elija-Liisa Ahtila, Talo/The House. In: XXD11 Über Kunst und Künstler der Gegenwart. Ein NachLesebuch zur Documenta 11. kassel university press , ISBN 3-89958-506-2 , 2003






alter wein in neuen schläuchen


It is no more possible to express emotion than it is to shit through your ear. You can push and push as hard as you like and it will still never come out. The tubes don't connect, that's all.






ausgrabungen


es ist wohl auch zeit, ins brachland zu tauchen - wenn denn zeit dafür wäre! ich stolpere hier von feld zu feld, in jedem drehe ich zweimal die hacke, dann bläst mich der wind wieder über den ginster. ich kann ihm nur folgen.

das alte brachland, die scherbenfelder, wo ich vielleicht einen schädel finde unter einer lehmigen scholle... den summenden schädel, ein steinernes abbild, und zwischen den spitzen der finger verreib ich, es gar nicht bemerkend, die alte erde, aus der ich mich rausgewühlt habe zuvor.

in der schale die asche der spiegelflamme. gräten, schuppen, leise linien, die über den sand in mein auge wehen. da ist ein ton. eine saite. lehm. ein singender körper, der (sich hier auf dem feld um die senkrechte achse drehend) halblaut räsoniert. erzähl mir von mir. erzähl mir eine brachlandgeschichte.






  1. Korinther 15, 36

Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.






declan donnellan - the actor and the target


We cannot control reality, but we can control our fantasies. Except our fantasies don't exist; so we're not really controlling anything at all. But the illusion of control is deeply reassuring. And the price we pay for this reassurance is unimaginable.

It is not safe at home; it is only safe on the streets. Don’t go home.






worum geht es?


Okay. Mit diesem Stück, mit dem Text, beschreibt der Autor einen Vorgang in seinem Kopf, den geistigen Prozeß des Schreibens. Das ist der Inhalt - die Erzählung, die Figuren, das Dialogische sind nur seine Form. Wenn wir also das Stück machen wollen, müssen wir in diesen Kopf rein, den Raum des Textes. Da sind dann auch schon die Figuren und gucken uns fremd an (siehe Pirandello). Ihr müßt sie zum Tanz auffordern: beide führen. Das ist eine Objektivierung, ihr seid im Schädel und draußen gleichzeitig.






wilhelm v. humboldt


Allein der Chor ist wie der Himmel in einer Landschaft. Es versteht sich von selbst, daß er da sey.






bottom up and down again


This sort of art is utterly useless to the world, for it denies the world itself as a transient petrie dish of suffering and aimless, constantly unsatisfied desires for pleasure. The world itself can't accept this denunciation of its own importance; therefore it invents Hegel. So art must present the most sublime sensuality in the service of denying its materiality; through seeing the transcendent in the quotidian, it provides a way out. If this is an escape, it is an escape from the meaninglessness of suffering into the experience of a higher epiphany: the self-negating denial of culture and materiality. (quelle)






...


bis ich herausgefunden habe, wie man liebe als raum benutzt und nicht als seil.






richard foreman - visual composition, mostly


Most directors think of the stage as a platform on which to display action, whereas I consider it a reverberation chamber which amplifies and projects the music of the action so it can reveal the full range of its overtones. My stage is an enclosed territory - whatever happens onstage bounces off the walls of the set, and is reflected back and forth between the objects that are positioned inside that space.






naughty


(Switch to another scene) Police Officer: Do you know Mr. Bubbles?

Child: Yes.

(Voice over) Reporter: This reenactment is from the official police transcript.

Officer: Did Mr. Bubbles touch you between the legs?

Child: On my taz? (child's term for genitalia)

Officer: Yes, did he touch your taz?

Child: (Starts crying) Mr. Bubbles was naughty to touch my taz. (Not too audible here)

Reporter: This is Debbie's medical report. Once again, it was positive; there was sexual abuse.

(quelle)






der unterschied


eigentlich gibt es nur eine einzige wirklich menschliche handlung - den mord. eine einzige relevante frage - die frage nach leben oder tod. alle weiteren handlungen, die ich als mensch in meinem leben ausführe, variieren immer diese eine handlung, diese eine frage: "lebt es, oder ist es tot? wenn es lebt, töte es. wenn es tot ist, gib ihm leben." ich habe gott aufgefressen.






@ Macbeth


Für Shakespeare ist der Mord eine externe Kategorie, die von einem Punkt außerhalb der Natur in den Menschen eindringt. Ein Vorgang, der identisch ist mit legitimem Töten, das ist sehr wichtig. Das göttliche Gesetz ist hier: „Du sollst nicht morden.“ Daß die Frage der Definition von illegitimem „Mord“ (dem Vertragsbruch) im Unterschied zu legitimem (vertraglich festgehaltenem) „Töten“ eine ethische, und damit rein menschliche ist, sieht der Text nicht. Ihn interessiert nur, was die feste Kategorie „Mord“ im Menschen und dadurch (Besessenheit) in seiner Welt anrichtet. Fraglich, ob ich es mir heute noch leisten kann, die ethische Frage außen vor zu lassen. Oder ob nicht genau sie es ist, die eine Inszenierung stellen müßte. Nicht: „Was macht Mord?“, sondern vielmehr: „Was ist Mord?“ Die Rechtsgrenze zwischen dem Objektiven (Töten) und dem Subjektiven (Morden) ist verschwunden oder hat sich vielmehr in die Unendlichkeit ausgedehnt: Der andere ist immer eine Aufforderung, ihn zu töten, und immer gleichzeitig eine Aufforderung, das nicht zu tun. Mord ist entweder immer oder nie – er ist jedenfalls immer präsent durch die Gegenwart des Anderen. Wir versuchen ihn nur einzudämmen, der Unerträglichkeit des Widerspruchs (alles, was ist, ist zugleich nicht) auszuweichen, indem wir eine soziale Definition des Gesetzes (Vertrags) erfinden, einen Container. Die Realität des Bewußtseins mit seiner Fähigkeit zur Entscheidung aber kennt keine Verträge, kann keine kennen (deshalb braucht sie sie so sehr, und deshalb zerstört sie sie immer wieder (alles Begehren zerstört sein Objekt)). Diese Erkenntnis hat Macbeth, und sie zerschlägt ihn wie einen Spiegel.






es gibt wichtigeres, es gibt wichtigeres


als übers reden vom reden zu reden, dem affen rückenwärts zucker zu geben, sich aufzuregen, sich nicht aufzuregen, das buch auf den richtigen stapel zu legen, es gibt wichtigeres, es gibt ausnahmefälle, es gibt tiefe bälle und betriebsunfälle, du läufst und läufst und kommst nicht von der stelle, dabei bist du doch helle, nicht wahr? keine frage, es gibt wichtigeres als freie tage, vielleicht wärst du in der lage schräg deinen magen gegen den spiegel zu halten, die falten, die nägel, die ziegel, ich sage: die ganzen alten geschichten zu spalten und die splitter, die deinen charakter gestalten, gegen ein bißchen gefühl einzutauschen. die mühlen klappern, die bäche rauschen. die lieder sind zwischen die stühle gefallen. es gibt wichtigeres, als namen zu lallen. die spur deines namens umreißt meine leere, dann reißt sie sie um. wie hieß gleich mein begehren? nur namen und wie sie die scheiße vermehren. ich tu es schon wieder: ich stapel die staben. du schlägst mich auf. also was willst du haben? es gibt wichtigeres als solche fragen.








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