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DER ZAUBERER: jetzt schließe die augen und gehe zurück zu deiner ersten erinnerung. was ist das erste bild, das sich in deinem kopf findet, das früheste bild? geh dorthin zurück. ja. gut. stell dich mitten hinein. hast du es? gut. hinter deinem rücken sind alle folgenden bilder, dein ganzes leben erstreckt sich hinter dir, eine lange reihe von bildern, gerüchen, geräuschen, bewegungen, berührungen undsoweiter. hast du das? gut. hast du es? gut. du stehst in diesem ersten bild, du bist dort, mitten drin, und hinter dir ist dein leben, und vor dir ist... was? was siehst du vor dir? mach einen schritt nach vorn. was siehst du?

DER JUNGE: es ist dunkel. mein körper vibriert. ich öffne die augen. es ist dunkel. ich spüre meinen körper vibrieren. ich falle. es ist dunkel. ich öffne die augen. ein staubiger boden, grau, vielleicht stein, warm wie ein körper unter den füßen. ich spüre meinen körper vibrieren, und der boden vibriert auch. wir fallen. ich öffne die augen. ein staubiger boden, grau, vielleicht stein, warm wie ein körper unter den füßen. ich spüre den boden vibrieren, und mein körper vibriert auch. wir fallen. ich öffne die augen. ich falle. es ist dunkel. ich falle. ich öffne die augen. eine gestalt vor mir, sie zeigt ihre handfläche, kein gesicht, grau. wir fallen. ich öffne die augen. es ist dunkel. wir fallen. ich öffne die augen. ich sehe meinen körper vibrieren. ich falle. es ist dunkel. ich öffne die augen. ich falle. ich falle. ich öffne die augen.






fehlt


es wird zunehmend unwichtiger, von welchem baum das laub gefallen ist, das gegen meine dehnung weht. da schütteln sich die kronen: jeder will ja, muß ja gegossen werden, seit der regen nicht mehr fällt. und ich schaue nach unten: oh, sieh nur, wurzeln, unter denen das land vorbeizieht. fast hätt ich's vergessen.

stiller ist es im wüstengebiet, man kann lange wandern hügelauf hügelab, ohne an wasser denken zu müssen. an einer stelle mauerwerk im sand, fingerbreit schatten, und eine stimme, die sagt: hier stand das haus des mannes, der häuser baute. es ist nicht mehr.






und


das war immer schon ich: das gehen, der abschied, die singende säge der wirbel in der luft, die ein rücken verläßt, oder eine kette durch den wind. ein umdrehen, ein wegdrehen, ein lassen der hand - ein nehmen der hand, nur um sie zu lassen. ein aufgeben, ein fallen, ein verlieren: ich.

und das, was bleibt, oder anders: der staub, der sand, darin knochen und gräten zu finden, darin scherben, mit denen eine spur sich zeichnen ließe in die wellige fläche: windbeben zur unzeit. das sind auch die kurven der körper: schreibunterlagen. oder ich will wie ein wind über deine haut fahren, formen, dann aufstehen, mich drehen und gehen: ein rauch.

dann wieder: salz. und das ist das und: ein weiter, und weiter! nicht, daß mir der boden heiß wär unter den füßen (staubwarm ist er ja, sich drehend im graugrad) - ich kann ihm einfach nicht glauben. er fällt ja wie ich.






bsp


da stand er vor der weißwand, klein, mauerstaub zwischen den kuppen reibend, die lippen leicht geöffnet, als würde noch was rein wollen, federn, sand... andere dinge. erinnerungen, oder was man dafür hielt. groß war die weißwand, würde man sagen, gäbe es noch maße, dachte er, hier, auf der rückseite von nichts. sicher stand er da nicht, als er stand vor der weißwand, war ja kein boden, seit dem mauersprung stand er auf nichts, vielleicht fiel, nicht zu sagen ohne orte im blickfeld. schon glaubte er, einen schritt tun zu können. die lippen leicht geöffnet, als würde noch was raus wollen, wolken, fäden... eine form. stand er da auf nichts, wartend auf die hand, die ihn greifen würde, um den namen zu schreiben. staub zwischen den kuppen. reiben, ein wispern. ein weißes warten. reglos: die wand.


da stand er vor der weißwand klein: mauerstaub. kuppeln

zwischen lippen, leicht zu öffnen. etwas würde reiben, noch rein.

wollen federn sand? vielleicht andere dinge. erinnerungen oder was man dafür hielt.

groß war die weißwand, würde man sagen. gab es maße zu denken noch, hier:

rückseite von nichts. sicher stand er da nicht

als er stand. vor der weißwand war ja kein boden seit dem sprung der mauer,

da stand er auf nichts. vielleicht fiel zu sagen.

ohne worte im blickfeld glaubte er einen schritt weit an lippen -

leicht zu öffnen. etwas würde. wollen wolken fäden? vor der hand,

eine form, stand er da auf nichts, wartend. nach dem namen greifen

und schreiben: staub. zwischen kuppeln reibend ein wispern öffnen, ein weißes warten.

reglos die wand. reglos die wand.






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blogma. um 4. zu üben z.b.






ausgehend von der klolektüre z.b.


einen punkt wählen, losgehen, abbrechen. neuansetzen am gleichen punkt, in eine andere richtung gehen. layertechnik. denn wenn du der sprache folgst, trägt sie dich immer in den alleinvertretungsanspruch irgendeines affekts hinein. also einen punkt wählen, mit dem satzende anfangen und dich zum anfang durchgraben, erdreich spuckend, denkst du, und denkst dir schon wieder den affekt als teufelswerk, teufel am werk in dir, den es zu verbergen gilt, und denkst: mußt du denn glauben, daß du dich immer verrennst, denken heißt doch nicht festbeißen, sondern beweglich sein, vom maulwurf zum kielholen oder dem wind, der dich weitertreibt. und richte deinen affekten aus: sie dürfen gern vorbeischauen, wenn sie wieder gehen, und was zu trinken mitbringen für die, die nach ihnen kommen.






symptome


  • nichts wundert mehr. selbst auffälligen singulären ereignissen begegnet man mit einer haltung der akzeptanz.
  • dafür mehren sich die momente des aussteigens aus dem alltag: plötzlich sind alle selbstverständlichkeiten fremd - auf eine immer bedrohlichere weise.
  • eine verwischung des traumgefühls mit dem wachheitsgefühl. immer öfter unsicherheit darüber, ob plötzlich auftauchende erinnerungen aus träumen oder tatsächlichen erlebnissen stammen. eine folge: erfinden nicht nur von geschichten, sondern auch von träumen, die man gehabt zu haben meint.





fallbeispiele


zeugenaussagen / monologe.

wenn der cowboy erzählt, wie es war, werden alle seine spieler (und natürlich wird gepokert) cowboyhüte tragen. schritt für schritt baut er um, bis alles nur er ist. das ist kein verbrechen, sagt er, das ist doch nur menschlich.

er sagt auch: ich bin nur ein tumbleweed, leicht, rund und tot, ein rollendes netz. wenn ich mir den wind recht eisig vorstelle, sind die worte kristalle an diesem gerüst, wenn ich mir frühling denke, schlägt das holz aus, wortknospen, weiß, an den gebogenen zweigen. was ich tu, scheint das gleiche: ich treib mich durch die steppe, hoffend, dichter zu werden dadurch. ein tumbleweed ist das tote kraut und der wind und der boden, so daß es taumeln kann.






erle


man kann dem vertrauen nicht trauen: zu sich kommt, wer die welt zum auge macht, sagst du, über die kreide gebeugt. ohne aufzuschauen: das licht flieht die sonne, das weißt du doch schon, was also legst dus dir immer wieder ins blickfeld hinein? und du hebst deine hand, streckst den finger und den funkelnden stein: plötzlich weiß deine haut, wie ein riß im raum, wohin gehen. alles flieht vor sich, sieht sich vor. und ich lache ein bißchen, zurückgeblieben. dann wische ich mit dem fuß durch die linien.

treib mich weiter mit gesenktem lid: löschpapierliebe.

seither liegt dein gehen im raum, im wispern aller dinge: verrat, verrat! jeder finger meiner hände deutet auf mich, aug- und fluchtpunkt, schlinge, die sich auslegt jeden tag von sonne zu sonne. mein mund sagt von den lippen: sie können nur lügen - können ja das wegsein nicht sehen. in jedem wort gräbt sich also die leere eine schlafstatt, träumt von deiner rückkehr aus der zeit vor der zeichnung: du. doch darf man dem vertrauen nicht trauen, weiß ich, wie man das vergessen nicht essen soll.






abs


du sprichst nur aus meinem mund wo du wohnst sag ich leise und du drehst dich vom fenster zu mir und lächelst (und dein rücken den ich liebe verschwindet) und du öffnest den mund und sagst ich? und ich dreh mich vom fenster zu dir und lächle und streck meine hand aus und sie macht ein paar schritte zum fenster schaut raus und er lächelt und öffnet den mund und du machst ein paar schritte und ich nehm meine hand und wir verlassen das zimmer, die wimpern gekreuzt.

nur der klang einer stimme bleibt hier, hört die wände sich hören in ihm.






der gelöschte körper / das kalkwesen


vielleicht kommen wir anders. aber das ist die zeit: wie unser bild sich körnt und verputz wird, lächelnd die hände über die netzhaut gespreizt. spieler, schnelle läufer sind wir, und das ist der fortschritt: ein schritt wort aus dem stadium singvogelfalle, körnerpickend, putzwutruten im mund, in den winkeln: der raum, und er geht aus dem leim, und das ist unser auge: platzende nähte. unsere haut zählt uns aus. gleich werden wir gehen.






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daß "reichtum" eine fülle bezeichnet, eine dichte in stabilen grenzen, und bei maximaler dichte etwas maximal wertvoll ist, und dann kein platz für einen mehrwert bleibt, weswegen ein reichtum nicht bezahlbar ist (unendlich, nicht mit zahlen belegbar), aber durchaus mitgeteilt werden kann: brocken von kosmos. weshalb sollte ein mensch sich geringer schätzen als unschätzbar?






alles, das ganze, der vorgang


a) geben & nehmen (und umgekehrt) b) geben & nichtnehmen, nichtgeben & nehmen (und umgekehrt) c) gebennehmen & nehmengeben, nichtgebennehmen & nichtnehmengeben (und umgekehrt)

a) ein ding b) kein ding c) geld

a) "danke" sagen b) "bitte" sagen c) nichts sagen






geringschätzung, unterwerfung und


die geste der huld, die geste der demut und die unsichtbare geste des respekts. die geste des mitleids, die geste der dankbarkeit und die unsichtbare geste der hilfe. die geste des begehrens, die geste der verfügbarkeit und die unsichtbare geste der liebe.

oder haben die gründe keine geste, das schlammland abseits, irre ich immer in eine spaltung hinein, in ein verfehlen? oder balanciere auf der grenze. dann ist da der unterschied zwischen dem errichten von grenzen, dem anerkennen von grenzen und dem versuch, sie zu löschen. löschen und neuziehen. etwas löscht sich und zieht sich neu. löschspuren, löcher im papier. durchlöschte häute.

schlimmer als alles ist die passivität, auch keine geste. oder doch: da ist die geste des zurücksteckens, die frage nach dem willen des anderen, um selbst nicht entscheiden zu müssen, sich nicht für eine antwort entscheiden zu müssen, für die verantwortung.






atal


wonn verwandelt sich die geste in handlung und umgekehrt? wie stellt man es an, daß aus dem zugeben keine ausrede wird? daß aus dem geben kein loswerden wird? und daß aus der vermeidung keine verstockung wird? daß sich die angst, hilfe anzunehmen, nicht als eigenverantwortung tarnt, oder andersherum das eine sich nicht in das andere verwandelt? wie legt man die ungehörigkeiten fest, wo kriegt man eine ethik her, wie berücksichtige ich den anderen, ohne zu identifizieren und zu projizieren?






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jeden morgen das gleiche: du hast vergessen, wo die zimmertür ist, mußt sie erst suchen. das kostet dich die erste stunde. und du hast noch nicht einmal den mund ausgewaschen vom gemurmel der nacht, deinen haßtiraden. später eine stunde, um den schlüssel zu finden, den du, schon im halbschlaf, versteckt hattest am abend zuvor, fast bist du gespannt, welches versteck du dir diesmal hast einfallen lassen. du findest ihn in der halbvollen teekanne, vielleicht hat ihm eine nacht in kalter kamille ja gut getan? jedenfalls kannst du endlich die tür verschließen gegen den wie immer ausbleibenden ansturm der transparenten männer und so tun, als würdest du etwas tun.






ashraf noor - zur poetik des unmöglichen


Dieser Übergang der Dichtung wie der anderen Künste, der Feste, der religiösen Riten ist ein "moyen terme", der die logische Welt von der "Nacht" trennt. Die logische Welt ist diejenige der Arbeit, der Kausalitätsbeziehungen zwischen Mitteln und Zwecken, die gemäß dem Prinzip des Nutzens berechnet werden. Laut diesem letzteren Kalkül wird der Wert des Lebens im Rahmen dessen Erhaltung in der Zeit, die in die Zukunft hineinwährt, gemessen. Mit diesem Wert der Erhaltung des Lebens ist derjenige der Anhäufung der Güter verbunden. In diesem Rahmen sind das Subjekt, das währt, und die Güter, die es ansammelt, getrennt Seiende, die in einem Netz von getrennt Seienden Stellen einnehmen. Dies ist ein Netz von Individuation und Kategorisierung, im Hinblick worauf die Entwürfe von Handlung und diskursiver Sprache vollzogen werden. Der ontische Rahmen der Welt besteht aus abgegrenzten Gegenständen. Der ontologische Rahmen dieser Welt besteht aus den konzeptuellen Grenzen, denen diese Gegenstände als Seiende entsprechen. Der sprachliche Rahmen formuliert die konzeptuellen Grenzen der Dinge als Identität mit sich selbst und Differenz vom Anderen.






heinz v. foerster - kybernethik


Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, erfordert "Dinge", aber die gab es nicht. Das Problem waren nicht Dinge, es war Sehen. [...]

Es war die Entwicklung der kontextuellen Struktur, innerhalb der über Reflexion gesprochen werden kann: d.h. sich selbst durch sich selbst zu sehen; d.h. sich selbst zu verursachen: die kürzeste Kausalitätsschleife.






ein augenzeuge


ich wollte mir gerade noch ein bier holen, als ich kurz vor der zimmertür plötzlich im linken augenwinkel jemanden bemerkte.

wer immer es war, er war auf jeden fall groß. größer als ich. vielleicht zweieinhalb meter groß; ich bin nicht gut im schätzen von maßen. auch breiter als ich, ich bin ja eher schmal. die haltung war allerdings gebeugt, also krummer rücken, kopf nach vorne gezogen, man kennt das ja von großen leuten.

naja, er hatte keine haare und eine sehr dunkle, glatte haut, die mich an reptilien denken ließ. tatsächlich hatte diese... gestalt überhaupt kein gesicht. aber sie sah aus wie ein einziges großes auge aus kühler dunkler haut.

das mit der kühle weiß ich, weil sie einen ruhigen schritt auf mich zu machte und mir die hand auf den mund legte. das komische war, daß ich gar nicht erschrocken war, es fühlte sich alles ganz selbstverständlich an, ganz normal. die hand war also kühl, und trocken, und, das war auch sehr eigenartig, sie hatte keine falten. wirklich ganz glatt.

und dann sprach sie, mit einer festen, tonlosen stimme, einer art lautem flüstern. glaube ich wenigstens. da waren ja keine lippen zu sehen, aber ich hörte auf jeden fall ganz klar die stimme.

ja, und dann fehlen mir irgendwie zwei stunden in meiner erinnerung. das nächste, was ich weiß, ist, daß ich in der küche stehe und gerade das bier aus dem kühlschrank genommen habe, die tür steht noch offen, das licht fällt auf meine beine und die hand, die die flasche hält. als ich zurück ins zimmer komme, ist niemand da.

der fernseher lief noch.

nein, keine ahnung, was sie gesagt hat. ich kann mich an die stimme erinnern, aber an kein wort. das ist auch irgendwie komisch. naja. kann ich jetzt gehen?

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[wer spricht?]


mehr und mehr süchtig nach dem aufwachen, den löchern im tag. ich geh durch die gegend, als würd ich noch schlafen, wahrscheinlich ist alles noch da und noch wirklich, ich mach die gesten von gestern, aber ich befind mich in traumhaft, ein spalt rauschen um mich rum, eine phasenverschiebung vielleicht. und vielleicht hab ich was getan, im traum, das ich wie einen traum vergaß.

weiße und schwarze löcher. manchmal reißt mir etwas die augen auf. da ist plötzlich joghurt im kühlschrank, und ich kann nicht sagen, wann ich eingekauft hätte. sachen, die woanders liegen als gewohnt, in reihen geordnet, gestapelt, gefaltet. antwortschreiben, an mich adressiert, von leuten, denen ich nie geschrieben habe. und gelegentlich sprechen mich freunde auf dinge an, die ich wohl getan oder geplant haben soll. ich erinnere mich nicht.

ich denke: jemand läuft durch die stadt unter meinem namen, verkauft sich als mich, jemand dort gibt sich aus. wenn ich nicht da bin, wenn ich schlafe, übernimmt er die regie. jemand spielt mich ohne meine erlaubnis. dann und wann, in der letzten zeit, der zeit der sucht, erhasche ich einen blick auf ihn aus dem augenwinkel, geh ich an einem spiegel vorbei, eine verschwommene gestalt. herr untersuchungsbeamter: ich kenne diesen mann nicht. ich schwöre, ich habe ihn nie zuvor gesehen.






@ cybernetics


Die Vorstellungen wurden konkreter, als man die Idee bekam, dass möglicherweise nicht die Personen selbst krank oder verrückt sind, sondern vielmehr die Art ihrer Kommunikation. Man begann, versuchsweise, den Blick umzulenken, die Beziehungen zwischen den Menschen ins Auge zu fassen.

Ein bekanntes Beispiel sind die Untersuchungen der Forschergruppe um den Anthropologen Gregory Bateson. Auf der Suche nach einem umfassenden Schizophrenie-Verständnis entwickelte sie in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Konzept des Double-binds. Ein Double-bind, zu deutsch „Beziehungsfalle“, ist ein Beispiel für „ungesunde“, „kranke“ Kommunikation.

Bateson und Kollegen (1969) untersuchten die Kommunikation in Familien mit schizophrenen Mitgliedern und stellten fest, dass sie häufiger solche Double-binds entdeckten. Sie entstehen, wenn [eines] ein anderes Familienmitglied in die Situation bringt, dass das, was auch immer es tut, falsch ist – und ihm die Möglichkeit genommen wird, zu erkennen, dass es in einer ausweglosen Situation gefangen ist. Die Forscher gingen davon aus, dass diese Kommunikationsmuster schon früh erlernt werden.

(quelle)






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ja ja nein nein. nein nein ja ja.






pes


und was die "wissensvernichtung" angeht: nicht feuer mit feuer bekämpfen. keine bücher verbrennen. dein mittel sei wasser, das ist doch vernünftig. laß die wörter schwimmen. abseits der dialektik deutung gegen deutung muß doch ein ortloser punkt sein, offenes wasser, ein gießen. tanzschritte ohne füße, geht das? [auftrag: bataille lesen.]

eine form des protokolls.






gerichtsdiener


ein gutes bild, ein ächtes bild, ein schönes bild, so schön, als man es nur verlangen kann, wir haben schon lange so kein gehabt.






ufga


unterschiedliche konfigurationen des schreibenden und des lesenden. beide üben, ihre bedingungen begreifen. sie dann aber annähern, vermischen. wenn ich als lesender schreiben müßte, um lesen zu können; wenn ich lesen könnte, während ich noch das wort schreibe, ohne es zerschneiden zu müssen. [-> z.b. "sehmaschine": der lesende kugelschreiber]

die brücke ist wieder der körper. du denkst: hören und sprechen, sprache am körper. haut und papier? also hier: mit den augen hören, was die hand spricht.

das dialogische üben. integrative selbstgespräche. sich keinen leser vorstellen, wenn ich mir nicht den anderen vorstellen kann.

und diese aufgaben für das theater übersetzen. körperaktivierungen, strukturell. multi-subjektivitäten auf tausend plateaus. tanzen, mannigfaltig, im ortlosen raum, ihn löchernd.






weiterspalte fritzpunkt


von der geburt an: vergessen, vergessen, vergessen. die masse des wissens verringern, mit dem ich als welt in mich kam.

der fall / das fallen / die fallen, der prozeß / der fluß, der unmögliche haufen, auf den ich taumle, stolpere, holzscheit mit angst vor dem messer. unter richten wegschwimmen, unter das gesetz fallen wie unter einen tisch.

archetypen sozialer situationen, positionen/funktionen (unterschied?) in diesen situationen. 1, 2, 3. einer ist immer schon viele. ich-netz, du-netz, wir-netz.

deine rede von einem theater, das endlich nichts mehr bedeutet, mehr noch, das wissen vernichtet, statt mehr davon zu produzieren, das platz macht in dem gedränge, das ich bin, eine leerstelle, platzhalter, schafft.

versprechen. versagen. vertun. schwinden schwenden geuden gessen.

ein leben als schadensbegrenzung. das kanns ja nicht sein.

rückwärts gelesen, vorwärts geordnet in den abfall der vergangenheit vom gegenwärtigen, das sich seltsamerweise ja andersrum liest... was passiert hier mit chronologien? wenn ich rausschneide? ich seh meinen chronos kreisen.






den fritzpunkt plündern




quelle

Warum Naturgemäß I ? Das wirklich schmerzliche Problem ist für mich, die hohe literarische Qualität der von uns verwendeten Texte und den vergänglichen Augenblick Theater verweben zu müssen. Der nahezu aussichtslose Kampf, diese Unvereinbarkeit in den Dienst des Besuchers zu stellen, ist der wirkliche Motor der Formensuche. In Naturgemäß I signalisiert mir die Dichtung einen ähnlichen Kampf in entgegengesetzter Richtung. Alle Erzählstrukturen des Romans wollen den Augenblick des Geschehens fühlbar machen, dieser Kampf schimmert immer durch, während das Schreiben verlaufende Zeit diktiert. Müssen sich solch unterschiedliche Sehnsüchte nicht gegenseitig nähren? Öffentlich versuchen wir - das ist der harte Kern des Stadt Theater Wien - diese Frage zu be-handeln.

Ein unabdingbares Gegenuniversum zum schon bestehenden Textuniversum schaffen. Das Textuniversum braucht uns nicht! --- Um die theatralische Kapazität des Textes fruchtbar und sichtbar zu machen, braucht es uns und unser Gegenuniversum.

Regeln für die öffentliche Auseinandersetzung mit Fritz-Texten erarbeiten. Dann wird diese öffentliche Aneignung permanenter Ausdruck (Lehrstück). Und die Aufführung ist nur eine Form; für die Material gesammelt wird.

Immer deutlicher werden Namen Eigenschaften, die mythologische Ebene pflanzt sich damit fort, auch Humor hat da Platz (Nestroy). "Block-ad"e die ersten Reiter sind die e "Fass-ad" e

Vielleicht ist ein komplett untheatralisches Theater anzustreben, ein verschwindendes Theater, ein paradoxes Theater, das entstehen muss, ohne angestrebt zu werden.

Das zeitgemässe Theater ein paradoxes Theater.

Eine andere Verwendung von Ressourcen (Zeit, Material, Geld) als einzig mögliche Form von konkretem Widerstand gegen die entsolidarisierenden Zeitströmungen.

[z.b. verschwenden. nicht verwertbar sein, also ressourcen dem ökonomischen kreislauf entziehen.]

Wichtig wird immer mehr die Unterscheidung zwischen Interpretation (Beziehung, die das Subjekt zum Text hat, eine Bewegung hinein) und Deutung (Beziehung, die der Text zu etwas hat, eine Bewegung hinaus).

Tetralemma (Sanskrit: "vier Ecken") Urspr. Struktur aus der indischen Logik zur Kategorisierung von Haltungen und Standpunkten. Erweitert um die 5. Position (von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer) ­ "zur Überwindung verfestigter Denkmuster".

Die Positionen:

  1. Das Eine
  2. Das Andere
  3. Beides
  4. Keines von Beiden
  5. All dies nicht ­ und selbst das nicht

Es gibt keine an sich richtige und falsche Position. Jede Position hat ihren Wert und ihre eigenen Gefahren.

Eine Literatur, die zu ihrer Entzifferung und Deutung ein Kollektiv benötigt und damit zugleich die Bedingung schafft, ein solches zu konstituieren, betrachten wir als ideale Grundlage, kollektive theatrale Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die nächste, folgerichtige Stufe der Annäherung an eine theatrale Umsetzung sehen wir darin, dem stationären Fritzpunkt Bewegung zu verordnen.

Die Fritz adressiert an ein Kollektiv, das eine Chance mehr in der Auseinandersetzung mit verpassten Möglichkeiten sieht, denn in der (voraus-eilenden) Hoffnung auf künftige. Im dramatischen Vorgang, den wir suchen, agiert ein Kollektiv die (gegenwärtige) Möglichkeit aus, die die Erinnerung an verpasste Möglichkeiten transportiert. Indem wir etwas tun, was wir nicht können , kommen wir in die Nähe der verpassten Möglichkeit. Und springen nicht in die vorschnelle Erfüllung einer Zukunft.

Karten von geistigen und geografischen Territorien zeichnen, wirkliche Modelle von Unwirklichkeiten bauen.

"verdächtige Bewegungen" "bewegliche Wahrheiten" "verpasste Möglichkeiten": 3 Motivkreise

Ist der Arbeitsraum über- oder untercodiert? Fordert das Verhältnis von Raum und Aktion, so wie es sich zurzeit darstellt, zur Aufmerksamkeit auf mehreren Ebenen heraus? Differenziert der Raum die Wahrnehmung des Geschehens weiter aus oder verkürzt er diesselbe? Führt das Einziehen eines ständig laufenden, stummen Fernsehbilds von CNN zu der erwünschten Übercodierung oder wäre das im Gegenteil bloss ein plumpes Hereinholen der sogenannten (Medien) Realität, eine unzulässige Verkürzung?

Für eine Aufführung: "Räumliche Vorurteile" schaffen, um die darin stattfindenden Handlungen "aufheben" zu können, also das Paradox (in Handlung und Raum) zu ermöglichen.

In der Aneignungssituation, während der täglichen Arbeit, geht es unter anderem auch darum, den "fünften Platz" freizuhalten, dh. die vier Fritz-Arbeitenden sind fähig, den unvermittelt eintretenden "Fremden" in ihre Arbeit zu integrieren, ohne sich in Erklärung(en) ergehen zu müssen oder von dem gerade Wichtigen wegführen zu lassen. Das ist möglich, wenn der Besucher potentiell immer da ist, dh. die Konzentration der Gruppe bedenkt in ihren Handlungen die "fünfte Person" immer mit. Eine solches Vorgehen ist Arbeit an einer Art von Kommunikation, die es in der jetzigen Gesellschaft nicht gibt. Wirklich? Einwände? Vorbehalte?

Theater als Werkzeug der Auseinandersetzung mit dem benutzten Raum, als Mittel zur Befragung architektonischer Zusammenhänge (= Speicherorte von kollektivem Gedächtnis) und damit gesellschaftlicher Zustände mittels Körper und Text. Die Architektur zwingt die Körper der Schauspieler in eine spezifische Bewegung, der Text des Orts interpretiert den Text der Autorin (und viceversa).

Eine beispielhafte architektonische Situation: Das Kippen eines Kommunikationsraumes in einen Kontrollraum. Diesen Vorgang in Theater übersetzen.

Wie baut man ein Lehrstück, das den Anderen meint? Die Technik des Krieges meint den Anderen. Das Vernichten meint die, die es vernichtet, aber sie sind trotzdem austauschbar.

[...] Inszenierte Erfahrung ist ungleich Lehrstück.

Die Vorwegnahme der Vergangenheit als Dokumentation der Zukunft

Das Nichtsehen bedarf eines blinden Flecks.

der Blick im Rohzustand

Die Stadt steht zu unserer Verfügung.

Aufgabe ist die Konstruktion einer theatralischen Realität, die sich im Moment der Realisierung selbst auflöst (aufhebt). Das Anlegen verschiedener Realitäten hintereinander wäre eine blosse Notkonstruktion.

"Aufhebekunst" und Denktraining. Immer an der Aufhebekunst scheitern: das eine und das andere darstellen, in der Mitte liegt die Lösung. Übung im Paradoxon. Paradoxien sind kathartisch.

Weggenommene Eindrücke verhindern Ausdruck. Zurück bleibt Druck, Abdruck.

Techniken des Spracherwerbs als Darstellungsform verwenden.

Das äußere Setting der Gerichtsverhandlung wird fallengelassen, übrig bleiben nur die Haltungen (Richterin/Verteidigerin/Ankläger), die der freien Rede der Fritzpunkte zugrundegelegt werden. Die Themen kommen aus den ausgewählten Fritz-Texten (immer noch S. 62/63), zB. "in einem zu ihr entgegenschlägt die Gier, alles für sich zu behalten" und werden vor dem Versuch nicht miteinander abgesprochen. Resultat ist eine verdichtete freie Rede, die mit den wiederum eingelesenen Fritz-Texten eine enge Verbindung eingeht.

Die wichtige Unterscheidung zwischen öffentlicher Probe mit Publikum und einem sich gemeinsam mit dem Publikum Verständigen über und im Material der Fritz-Texte.

Den Texten der Marianne Fritz eine Bedeutung jenseits der Benutzung im literarischen und theatralischen Sektor zumessen, als Werkzeug für komplexe Wahrnehmung und Röntgenapparat für die je eigene Methode, zu verstehen. Wie entwickle ich Verständnis, wie funktioniert Verstehen, auf welche grammatischen/semantischen Selbstverständlichkeiten verlasse ich mich, ohne sie zu hinterfragen? Die Fritz`sche Sprache als Wahrnehmungsuntersuchungs- instrument. Die Romane Naturgemäß I und II untersuchen sich selbst, während sie fortgeschrieben, fortgelesen, fortagiert werden.

"Rachefeldzüge, noch und noch, auf daß sie dorten unterblieben, wo es unmögliche Steigerungsformen gab, als wäre ein Rückzug in den Verstandesverlust immer zu vermeiden, bloß, wessen Glück ist das? Einer, der bewußt den Verstand in den Aufbewahrungsraum gibt, war möglicherweise zu wenig in Schüttelfrösten zu einem geworden, der alles sein >kann<, nur das nicht, was er

ist<." ( Naturgemäß I, S. 871 )

Kürzestdefinition: Marianne Fritz erzählt in ihren Texten vom offenen Mund, der vom Singen(wollen) spricht.

Zum Theater als (getarntes) Lehrstück:

Die Verweigerung des Inhalts verrät das "mitmachende Publikum". Wo die Methode zum Thema wird, ist der Mensch, der das nicht erkennt und weiterhin den Inhalt sucht, verloren. Je deutlicher der Verrat wird, desto eher wächst die Möglichkeit der Widerrede, mit der das Theater improvisatorisch umgehen muß und will. Über den Verrat wird so die Lust am teilnehmenden Erkennen geweckt.

Die Texte der Marianne Fritz, der 1. Sachverständigen für Repressionsszenarien, verstanden als Handlungsanweisungen, als ideale Folie für den Verrat auf dem Theater, der das Theater zum Fall macht.

[...] Naturgemäß auch (aber dennoch immer wieder erstaunlich) die Haltung in der dem Versuch folgenden Befragung durch die Studentinnen und Studenten, daß Kultur und Kunst eigentlich erst dann stattfindet und goutiert wird, wenn eine entsprechende Vorankündigung und Legitimierung durch Rituale des gegenwärtigen Kulturbetriebs geschieht.

[die bedingungen für die möglichkeit des entstehens des beschriebenen raumwirkens schaffen]

"[...]Das Chaos. Es ist deine Grenze! Merk sie dir endlich! Wie kann das ein unvollkommenes Wesen begreifen? Was es nicht begreifen kann, wird es rasch wieder vergessen; denn das Begreifen ist an den Begriff gebunden, an das Wort, an die Sprache, nicht an das Bild. Die Verbindung des Begreifens mit dem Bild ist so vergeblich wie die verzehrende Sehnsucht des Nichtsehens, es könne sein: ohne Sehvermögen. Das Nichtsehen verweist auf das Sehvermögen, wie kommt das Nichtsehen dazu dermaßen unauflöslich mit dem Sehvermögen verknüpft zu sein? Wie kommt das Dasein des Nichtsehens dazu, das Dasein des Sehvermögens zu sichern? Gleich wie immer das sei, es leichter war, dem Sehvermögen und dem Nichtsehen die Triebkräfte zu übertragen und sie zu beleben mit dem, was gewesen sein wird." Marianne Fritz Naturgemäß I, 1996

Theatrales Feld: Was wie "Reden über" aussieht, wird das Geschehen an sich.

Kathartische Funktionen als riesige Entschuldigungsmaschinen, als Beichtstuhlmaschinen: Mit der Unverwendbarkeit von Katharsis eröffnet sich ein Argumentationsraum, der keine Lösung mehr finden kann/will (vgl. Sophokles: Ödipus auf Kolonos).Wir delegieren den existenziellen Angstschrei an das Publikum.

".. wenn du mein Hirn gefunden hast, erzähle ihm Vertrautes, schmeichle ihm, gib ihm die Gewißheit wieder, es hat alles im Griff, es dauert nur ein bißchen, dann ist es wieder, als wäre ihm nie etwas geschehen, als wäre es wie immer, dazwischen war bloß das Nichts und im Nichts geschah ihm nichts, der Rest war der Alptraum, den es geträumt hat, nicht einmal selbst, es hat ihm bloß zugeschaut, wie der Alptraum sich aufgelöst hat im Nichts, wie gesagt, sage ihm, es hat alles im Griff, bald wieder, sieht es, was es kennt." Marianne Fritz Naturgemäß II, 1998






audio


ein plötzliches geräusch macht klar: ich hör nichts "da draußen", ich spüre zuerst die welle klang vom trommelfell ausgehend sich durch den körper ausbreiten, und das zieht reaktion nach sich, verformt die membran. ein erwartendes, ein zu-hören, schließt den körper ab gegen sein spüren, will den klang gleich einer auswertung zuführen.






prolog


jetzt zu hören: die scherenspuren unter unseren zungen. worte / worte / worte, aus dem anderloch fallend.

jetzt zu sehen: was wir handelnd versäumten, um es zu wiederholen hier, unser versäumnis, gegenwart einer vergangenen zukunft, saum dieses blick-raums, für euch.






erwin piscator - zeittheater


Brecht, der schon damals ein ständiger Gast am Nollendorfplatz war und aufmerksam alle unsere Vorbereitungen beobachtete, stelzte hinter der Bühne auf und ab und rief immer wieder: "Mein Name ist eine Marke, und wer diese Marke benutzt, muß dafür zahlen!"






drei sprecher


ich falle

ich falle

ich falle

ich-falle du, der kopf in zement, flußabwärts treibend und stöhnend sich reibend an der dichte der schichten, von innen. von innen? am blattwerk gestapelt zur biographie, schreibstatt des fleischseins. das will sich verteilen. also los, also los, den kopfblock voran! immer froh und mutig die luft weggeschoben, den ausfall vertagen, den kragen versetzen, um das scheitern zu spalten abseits des flusses, quer unter den bäumen, wo die schneeschuppen fallen, wo der wegweißer winkt mit dem haar und den lippen und mir zuruft: (ruft) ich falle!

du-falle.

ach wirklich? ach wirklich? ist mir nicht aufgefallen.

(lacht, rülpst, kurze pause)

sekundenlang stille, schwarz, vor dem aufprall, dann das zucken der muskeln, episodisch, leicht. dann, sitzend, das lot werfen in die leere der schönheit: was war da? da war was. ein heben der arme. eine kurve, ein schimmer von licht auf haut. welches der felle war das denn über der bettstatt, welcher haut mich noch um von den einzelfällen, aus dem staffellauf nah-sein, dieser sportlichen liebe?

das klingt gut, das klingt gut, das könnte von mir sein, aber ist es nicht, nein, ich hab nichts gesagt.

zu schade, zu schade: ich hab nichts gesagt.

zu schade, zu schade.

du hast nichts gesagt.






und glänzenden augen


Jetzt vom befremdenden Übel geschreckt, so reich und so elend, Wünscht er dem Gut zu entfliehn, und das eben erflehete haßt er. Was er gehäuft, nichts stillet den Hunger ihm, trockener Durst auch Brennet den Gaum, und es quält das gehässige Gold nach Verdienst ihn. Und nun hebt er die Händ' und glänzenden Arme gen Himmel:

Gnad', o Vater Lenäus! Verzeih! Wir sündigten! ruft er: Aber ich fleh' um Erbarmen: entreiß mich dem schimmernden Unglück!

(quelle)






der transzendenzapparat nach plänen des heiligen m.


(beide sprechen lächelnd ins publikum)

B - hallo a. A - hallo b. B - was hast du heute für uns? A - dieser unscheinbare helm hier ist der prototyp eines apparats, den man mit recht einen quantensprung in der entwicklung der menschlichen zivilisation nennen wird. B - ...? A - fast, mein lieber, fast. es ist ein kopierer. der transzendenzapparat ist in der lage, dein gehirn zu lesen und es als simulation in einem datenraum zu rekonstruieren. B - wozu soll das gut sein? A - du bist nicht mehr den beschränkungen des physischen unterworfen. dein bewußtsein wird transferiert und ist in der lage, sich wie eine software modular zu erweitern, ein denken nicht auf kohlenstoffbasis, sondern in lichtgeschwindigkeit entsprechend der modernsten verfügbaren hardware. B - und was ist mit meinem körper? A - für den start wird dir eine vollständige simulation deines körpers mitgeliefert, bis du in der lage bist, ohne auszukommen. du könntest schritt für schritt deine digitalen körperteile abschaffen oder vermehren, ersetzen durch bessere. dein ganzer virtueller körper ist modellierbar. deiner fantasie sind keine grenzen mehr gesetzt. B - klingt nicht schlecht. A - dein (gänsefüßchen-geste) "reales" bewußtsein geht zwar durch die unvermeidliche elektrische entladung der gehirnzellen deinem (gänsefüßchen-geste) "realen" körper verloren, aber du kannst ihn durch ein implantat quasi per fernsteuerung immer noch benutzen, keiner wird den unterschied merken, außer vielleicht an deiner neuen gelassenheit allem physischen gegenüber. B - toll. kann ich das mal probieren? A - na klar. B (setzt den helm auf) A - bereit? B - bereit. A (aktiviert den helm mit einer fernsteuerung)

(pause)

B - funktioniert es nicht? A - doch. es hat funktioniert. wir sind schon fertig. du hast die stoffliche welt transzendiert. B - ich merk keinen unterschied. A - ja. ist das nicht fantastisch? B - wirklich fantastisch. (nimmt den helm ab und lächelt)






wie werd ich meine romantik los


diese vermarktungsscheiße, anerkennungsmarkt, wo das ganze leben irgendwie zum curriculum vitae wird, inklusive bedeutungsvoller reisen zum berg athos auf rügen, alles wichtig und richtig und war mal die wahrheit über mich selbst und jetzt ist es käuflich und also nichts mehr wert und was ist mit mir? die versuchen, die liebe aus ihrer schwarzmarktexistenz ans op-licht der aktienmärkte zu zerren, unter die notaufnahmeleitung, irgendwie brauchen wir eine schattenökonomie, du und ich, um überleben zu können in dieser flutlichtanlage. und wie hoch ist da der preis, für den du dich setzt?






[wer spricht?]


oder stell dir vor, da ist so ein pickel auf deinem rechten nasenflügel, und du denkst: gott, seit jahren habe ich diesen pickel da, warum geht der nicht weg? und dann drückst du wieder mal dran rum, wie du es schon seit jahren tust, seit du denken kannst drückst du an diesem pickel rum, aber plötzlich ist er wirklich auf, gelber eiter und alles, scheiße, es ist total widerlich, aber natürlich auch irgendwie geil und du denkst: gott, seit ich denken kann hatte ich diesen pickel, endlich ist er weg, mein gott, was werd ich jetzt ohne ihn tun?






du rchl-cht!


ich hasse das: leute, die sich in meinen double-binds fangen lassen, die versuchen, den anforderungen gerecht zu werden, die ich an sie stelle, diese ständigen gesten der entschuldigung, diese versuche, die spuren ihrer möglichen fehler zu verwischen, wie bedürftig meiner huldigung, ah, ich liebe das, leute, die sich in meinen double-binds fangen lassen, ah, ich kann sie nicht ertragen, weg damit, weg!

man muß seine liebe an bedingungen knüpfen, sonst ist sie ja nichts wert. man will sich ja nicht unter wert verkaufen. aber natürlich glaubt man nicht ernsthaft, jemanden lieben zu können, der versucht, einen zu kaufen mit dem erfüllen dieser bedingungen, der versucht, diese liebe zu verdienen wie ein hund, der kunststückchen lernt.

warum ist der erste teil gut, der zweite schlecht? der erste spielt, der zweite nimmt sich ernst, heißt: kennt nur sich. der erste denkt an affekte gebunden, der zweite glaubt, davon frei sein zu können, so ein erklärender gestus, third-person-scheiße. ein denken, das glaubt, gefühlsneutral sein zu können, brrr, nicht gut, nicht gut.

hm. hirnhälften?






.


und wie wäre das: im eigenen leben auch nur en passant vorzukommen, in der linkliste, splitscreen, einmal täglich oder nur ab und zu (irgendwie interessant aber nicht so ganz MEINS)?

und daß das das medium meint, unser "und", mein herz, unser stottern, und nicht dich, keinen menschen, weil unsere sehnsucht ganz woanders liegt, aber wir sind so gebunden an die formen, die wir unserer sehnsucht gerade geben können.

können dürfen.

und ich will sagen: schön, daß du da bist, und ich trau es mich nicht zu sagen aus angst, daß meine worte mich zum lügner machen, so oder so oder so.






also was


analysemodus (themenfindung). selbstbedienungsladen. äh. innenleben-shopping. scheiße. so eine art persönlichkeits-ikea. lebst du noch oder wohnst du schon? diese ganze moderne werbung, die ich nicht mehr verstehe, weil ich den unterschied irgendwie nicht kapiere: leben, wohnen, häh? darauf bauen die doch mit ihren scheiß-slogans, daß ich mich da dran festhänge, daß es da noch so etwas wie einen unterschied gäbe, und daß ich diesen unterschied bei ihnen einkaufen kann, und ist das die beste werbestrategie: den unterschied zu verkaufen, den es schon lange nicht mehr gibt?

und woher kommt immer dieses gefühl von verlust ohne irgendeine tiefgehende kenntnis von geschichte? ich meine, von welchem verlust wann genau redest du denn hier?

und wie komm ich denn da raus, aus diesem kleiner-junge-dingsda, diese berufsjugendlichenscheiße, ich seh die doch aus den gesichtern der jetzt erfolgreichen drohen: so wirst du auch, nein, ich fühl mich jetzt schon so alt wie die, also so alt und gleichzeitig pubertär, absprung verpaßt (absichtlich?), wegkreuzungs-syndrom. dieses bild des gentleman als erwachsenen. scheiße. keine bilder. keine bilder. KEINE BILDER, SCHEISSE!






listen machen


was man nicht allein kann: lachen.






fade out


mh, ich vemiß dich, mh, ich hab an dich gedacht, mh, du tauchst in meinen gedanken auf, mh, du eignest dich so gut, um "du" zu denken, mh, ich vermiß dich, mh, ich hab an dich gedacht, mh, du tauchst in meinen gedanken auf, mh, du eignest dich so gut, um "du" zu denken, mh, ich vermiß dich, mh, ich hab an dich gedacht...






und


ist das nicht peinlich: sich selbst zu kategorisieren, und du denkst: um dich besser in dir zurechtzufinden, und ist das nicht peinlich: sich selbst für die bibliothek von alexandria zu halten?

und ist das nicht peinlich, diese ausgestellte selbstreflexion (eines dieser worte, wo du nie weißt, wie du es schreiben sollst, weil du den unterschied noch nicht begriffen hast), diese ekelhafte reflektiertheit als transparent gegen die dummheit der welt, dieses kindische gekränktsein, weil man nicht immer einen bonbon kriegt. und du denkst: diese peinliche vernunft, wenn dir die vernunft grad nicht paßt, und du denkst: wie kann man nur so unvernünftig sein, wenn dir die unvernunft nicht paßt. und du denkst: wie du den anderen denkst, hast du immer noch nicht begriffen. ist das ein versäumnis, ein defekt, bequemlichkeit? arschloch.

und du denkst: ja, mein körper ist so träge. arschloch. wer gibt ihm denn die schmerzmittel? wer bricht ihm denn die beine? wer macht ihn denn blind? und wie bequem, dann darüber zu jammern, statt was zu tun, und ist das dann schon kunst: stellvertretend jammern? wo bleibt denn die praxis? und du denkst: schreiben ist auch eine praxis, denken ist praxis, und du denkst dich dauernd am körper vorbei.

und dann denkst du: beckett, okay, aber sind alle um mich rum nicht schon weiter? wegkreuzungs-syndrom. dieses einssein beim kiesern, dieses einssein beim joggen, diese einssein-joghurts, irgendwie sind alle um mich rum so eins mit sich. cui bono? du denkst: kann ja auch nicht staatsinteresse sein, daß die bürger ihre körper so vernachlässigen, so lange die noch zu was nutze sind, die körper. die bürger? der staat?

du denkst: kann doch nicht staatsinteresse sein, daß ich so denke, wie ich denke. oder mich wegschmeiße. und dann denkst du: alles, was dich mit dir beschäftigt oder sich mit dir beschäftigt indem es dich von dir abzulenken versucht (netter versuch) und nicht mit dem staat, kann sehr wohl staatsinteresse sein.

und daß der staat ist: das und in ich und du.






denkst du


du siehst aus dem fenster: es schneit. es ist nacht. kein mensch zu sehen. draußen ist kalt, denkst du. gut, daß ich drin bin. hier ist geheizt. das ist der unterschied.






rollen:


sich selbst geil finden. auf tausend plateaus. sich verantwortungsvoll geil finden. sich ernsthaft geil finden. sich bis zur selbstaufgabe geil finden. auf tausend plateaus.






lifestyle:


fullscreen oder splitscreen oder mal so mal so?






00


es ist nicht so einfach: zwei körper, ein verdecken, als gäbe es ein aufdecken, als gäbe es einen wahren körper, eine selbst-identität. gibt es das? zwischen hoffnung und fiktion ist auch nicht viel raum. kein raum oder die leere. kein unterschied. da ist es wieder. aber es ist: ein zersplittern. nicht zwei körper. ein zerfallen, zersplittern, phantasma von gräten durch wechselnde scherben hindurch und du denkst: du, das mußt du sein, das bin ich, dieser schimmer, dieser schatten.

bist du das oder bin ich das? dieser schimmer, dieser schatten?

zärtlich ist, bevor ich du sage oder ich. diese gewalt. sprechen. diese gewalt. denken.

und dann vergißt du die toten, das morden, das hungern, das elend. als wär das die gleiche gewalt.

es ist die gleiche. kein unterschied.

woher kommt dieser glaube an die macht des denkens? wenn ich glaube, die welt ist aus mir gemacht, wie ich denke, also müßte ich mein denken ändern, um die welt zu ändern, um sie ändern zu können.

und du denkst und denkst und dein haus brennt ab. wieder eine scherbe. dein kopf fällt nach hinten.

er kommt immer wieder hoch und lacht. lacht dir immer wieder ins gesicht. verachtet dich, nennt es respektlos und fühlt sich gut dabei, dich zu schlagen. nennt es systemkritik, dir in die fresse zu hauen, nicht wahr?

erkenn das mal an, daß du andere schlägst, damit du nicht pausenlos damit beschäftigt sein mußt, deine schläge als zärtlichkeiten zu tarnen, so daß dir gar keine zeit mehr bleibt für etwas anderes als schlagen. wem nützt das? cui bono?

später.

oder früher.

und jetzt stell dir vor, alles, was du zu denken wagst, würde eine dir sagen, am küchentisch, über eine kerze hinweg, dieses gesicht, das dich schon zerschlägt, wenn du es nur siehst, auf eine hand gestützt, mit einem leichten lächeln, all das: du wärst nur ihre einbildung, sie würde dich nie sehen, nur sich. was würdest du empfinden? a) wut, b) mitleid, c) gar nichts. was soll ich noch hier meine zeit verschwenden?

es ist ein rollen. es rollt sich weg. ein entziehen. etwas, das immer behauptet, da zu sein, und es nie ist. komisch. warum sind bestimmte wege des denkens philosophie und andere pathologisch? oder sind philosophen, oder künstler, einfach harmlose irre, die man rumlaufen läßt, weil sie einen an die eigene normalität erinnern? und was ist dann eine gesellschaft, in der jeder sich für einen irren hält? endlich gesund? na ja. wohl kaum.

was dir gefehlt hat all die zeit: lachen. jetzt merkst du's. gott, hast du gefehlt.

tausend plateaus. fünf splitter echtzeit. all diese toten. drogen. vergessen. jeder tag gleich. schaff dich ab, schaff dich ab. lachen. mehr lachen. du fällst, denkst du: fliegen, wie geil, du stürzt. wenn du landest, landet dein körper, dein sklave, dein formblatt, kopiervorlage, wie sagt man, wie sagt man?

wo bist du? wo bist du?

dieser schimmer. dieser schatten.






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es gibt sehr viel, das sich nicht sagen läßt, sagt er, er sagt es zweimal, mit offenem gesicht, alles fällt in ihn hinein oder durch in durch. es gibt sehr viel, das sich nicht sagen läßt, es ist alles, das sich nicht sagen läßt, jedes wort sagt nur sich und nicht dich, seinen sager, dabei hast du es dafür gemacht, aber du verschwindest, wo du zu sein glaubtest im moment des sagens, und jetzt steht da dein wort und schaut dich an, fremd und vielleicht schön, und es zeigt auf dich, und du siehst an dir herunter: das ist dein körper. er steht hier. er scheint wirklich zu sein. du schaust hoch und öffnest du den mund und sprichst: ein wort. und verschwindest. ist es ein spiel?

ein spiel besteht aus seinen regeln, es ist seine regeln. es ist seine spieler. seine regeln existieren durch die spieler, die sich an sie halten, als hätten sie sie nicht gemacht. was passiert, wenn ich aufhöre, an sie zu glauben?

dieses spiel: was passiert, das spielen wir seit jahren, seit es uns gibt, du und ich. es gibt nichts anderes. sind wir nun regeln, du und ich? schneid mich auf und nagle mich an die wand, eine karte, sagst du. schau nach, ob du mich finden kannst, eine stadt mit meinem namen, auf der karte, die ich sein werde, nachdem du mich zerbombt hast.

schlag ich denn anders gegen die wand, die du gewesen sein wirst, als vor zweitausend jahren? war dieser schlag je anders? war dieser schlag je ich?

dieser versuch, das furchtbare schön zu sagen, um es überhaupt sagen zu können, weil es häßlich keiner glaubt, aber es ist eben auch nicht schön, und es verwandelt sich in eine postkarte, wenn du versuchst, es schön zu sagen.

was ist dieses DAS DA, das alles in postkarten verwandeln kann? wie furchtbar ist ein baum, alleine ein baum. so furchtbar. so schön.

eigentlich wolltest du aber von benn reden, gottfried benn und der postkartenlyrik, diesem versuch, in sprache zu denken und von den eigenen worten umgebracht zu werden auf so viele spannende weisen.

nein, was du meinst, ist (abgesehen von der wut, in die dich will quadfliegs immergleiche stimme bei jedem gedicht versetzt: was für ein wahnsinn, eine cd mit gedichten, auf eins folgt das nächste, und immer die gleiche stimme, der gleiche tonfall... als wäre zwischen sternen nicht: die leere. als wären sterne mehr als: licht.) das springen, der wechsel des standpunkts, der jede wahrheit vernichtet, zuerst die eigene. um sie an jedem neuen ort wiederzufinden wie eine neue muschel. was du meinst, ist dieser zustand der sich selbst erhaltenden amnesie: als wäre das alles, woraus du gemacht bist. das immergleiche erkennen des immergleichen, immer als wäre es neu, immer, als wäre da vorher schon etwas gewesen das besser war, vielleicht, du erinnerst dich nicht daran, du willst es nur glauben. zurück. zurück.

wie wunderschön ich bin, wenn ich du sein darf.

nicht das geld ist das gift. ich bin es. ich bin das gift. i am the gift.

warum willst du, daß jeder sich so fühlt wie du? das gibt dir nen kick, oder?

aber jeder fühlt sich wie ich. da ist nichts sonst.

wieder macbeth. hm. beckett. kein wunder. jeder mann ein irrer. einsperren alle. frisch. mein held. alle gemeingefährlich. jeder mann eine gefahr für die gesellschaft, deshalb erfindet er sie ja, als vorwand für seinen wahnsinn.

wieder mal die letzte rettung: der geschlechterunterschied. daß es sich anders denken würde, eine frau zu sein. idiot. es würde sich anders andenken irgendwer zu sein, aber du bist nunmal du, also warum nicht auhören mit dem jammern und anfangen mit... anfangen womit? mit dem, was sie "leben" nennen? wie faß ich das an, von welcher seite? plötzlich wieder ein kind. irgendwann die falsche gabelung genommen, und jetzt sind alle schon weg, wenn du dahin zurückkommst, wenn du umkehren solltest, denkst du, und daß das doof wär, also läufst du lieber weiter, alleine, pfeifend, und singst dir was vor von wegen schöne natur und so weiter.

dieser wahnsinn, zu viel zu denken. fast so schnell zu denken, wie die wirklichkeit geht, so daß es ganz leicht geht, beides zu vertauschen, schwupps, plötzlich schiebst du dir dich selbst, dein denken, als die welt unter, was gewinnst du damit? zurück, zurück. wofür kann das gut sein? für wen kann das gut sein? demut. schwierig. zurück. zurück. nicht kämpfen. schlafen. träumen. was für ein reichtum an geruch, was für ein aufgehen aller sinne, an den eigenen fürzen. sich für ein geschenk zu halten, ist keine demut. sich für so wertvoll zu halten...

sich für so wertlos zu halten, ist ein verbrechen. es bedeutet, alle anderen für genauso wertlos zu halten, weil man es nicht ertragen würde, daß sie mehr wert seien, und dann, et voila, hältst du plötzlich alle für wertlos und dich selbst für ein geschenk, aber perlen vor die säue, wie hast du das gemacht, du schwein? da ist immer etwas schneller als deine sprache, die so tut, als wüßte sie, wovon sie redet.






++


es ist immer noch auf dem weg nach oben. so weit oben weht der schnee, daß da einer mehr ist, doppelplus, keine menschenseele, wo du allein nicht weiterkommst mit dem rollen des göttlichen auges, blind. rechts ist die schlucht, die die steine befallen, die krater auf der haut deines gesichts, kartenzerstörer.

lettern, die sich bewegen wollen. ordnungen ausbuchstabieren. es ist schneller als du denkst. entweder du gibst auf oder du zerspringst, fällst, stein in den krater, zurück.

ein körper, der nichts kann, außer allem zu wiedersprechen. zuerst sich selbst. dazu ist er gemacht. kein für. kein für. ein nutzloser körper.

diese scheinbare klarheit beutet nur die phantasie der anderen aus und zeigt sie als ihre eigene vor.

angst vor dem fallen. zuerst die angst davor, nicht mehr aufstehen zu können, diese illusion des aufrechtstehens nicht mehr aufrechterhalten zu können, die man gibt, indem man steht oder zu stehen vorgibt.

der doppelte körper. ein körper, der steht, um mit seinem stehen zu verdecken, daß er liegt, daß er fällt, daß er liegend fällt. daß er stehend fällt. der nicht auffällt sondern raus oder ab. der abrutscht. der fällt. der abrutscht und fällt. jeden tag. jeden tag. ein abfallkörper. der ausfällt, indem er hülle sein will. der sich enthaltung einredet. der sich sich selbst auszureden versucht.

ich könnte auch sagen: das dort. das spricht. ich könnte auch sagen: das hier. das spricht. kein unterschied. kein unterschied.

es ist immer noch auf dem weg nach oben. doppelplus punkt. es ist schneller als du. entweder gibst du auf oder du fällst, rollst - stein - in den krater zurück.






die ubahnfahrerin


aus gründen, die auszuführen hier zu viel zeit kosten würde, fahre ich jeden sonntag nachmittag eine bestimmte strecke mit der ubahn. auch an anderen tagen fahre ich mit der ubahn, mehr oder weniger regelmäßig, aber der sonntag ist insofern besonders, als daß es mindestens einmal im monat zu einem zwangsaufenthalt auf offener strecke kommt, der leicht 2 stunden dauern kann. warum bringen die sich immer am sonntag nachmittag um? und warum immer auf meiner strecke? ich habe versucht, früher zu fahren, oder später, doch es scheint, als würde ein immer gleicher lebensmüder immer wieder nur auf die bahn warten, in der ich sitze. ich habe versucht zeitung zu lesen, aus dem fenster zu sehen, zu schlafen, im ersten wagen zu fahren, im letzten, in einem beliebigen anderen, doch es scheint, als würde ich verfolgt.

wenn plötzlich nach einer kurve auf offener, oberirdischer strecke die scharfe bremsung beginnt und sachen und leute durcheinanderfallen, weiß ich schon, daß es wieder passiert ist. mit jeder bremsung, jedes mal, stelle ich mir das bild genauer vor, das sich dem zugführer (immer denke ich, daß es ein mann sein muß) bieten muß, sekunden bevor er versucht, seinen zug noch rechtzeitig zum stehen zu bringen. was er wohl denkt? wie lang die zeit wohl wird, in der er mit und in seiner ubahn auf die stelle zurollt, wo auf den gleisen der körper liegt? wie liegt er da, dieser körper, wohin schaut sein gesicht? und ruft der zugführer, versucht er, der gestalt dort draußen etwas zuzurufen, was sie weder hören kann noch hören will?

und nach der wartezeit, wenn die bahn langsam wieder anfährt und im schrittempo die zone passiert, und alle die hälse recken, um einen hinweis zu erhaschen - eine abgetrennte hand, die auf der böschung übersehen wurde, weil sie so weit flog, einen blutfleck neben den schienen, wagen mit offenen türen, gestalten, und eine decke über einem körpergroßen klumpen -, suche ich in meiner erinnerung nach dem grund, nach der bedeutung der nachricht, die mir jemand zu schicken versucht.






verdunstung


ein körper, der sich zur bewegungslosigkeit, zur nutzlosigkeit eignet, sich einer technik übereignet, die er selbst erfunden hat, die ihn nicht erweitert, sondern auslagert, ihn überflüssig macht, ein körper, der - unfähig, sich zu rühren - von seiner auflösung (mehr als flüssig: fliegend, ein gas) träumt, vom ende des endlichen.






b. brecht - neue technik


...wie auch die Geste, die er vorzeigt, und die nunmehr eine Kopie darstellt, die volle Leiblichkeit einer menschlichen Geste haben muß.






der jogger


erstmal kontrastmittel spritzen.






der augenzeuge


dann ist es auf einmal alles vorbei. ein echo oder ein staub hängt noch in der luft um uns herum, aber es ist allen klar, das es vorbei ist. und wir stehen noch ratlos, vorsichtig in der gegend herum, da fängt sie an, sich zu bewegen, zum ersten mal, seit wir hier sind. sie hebt ihren kopf und beugt ihre arme und dreht den oberkörper erst nach links, dann nach rechts, als wüßte sie nicht, wo vorne ist, und dann schaut sie mich an, schaut mir direkt in die augen und plötzlich habe ich das gefühl zu fallen, aber es ist ein altes gefühl, als wäre ich immer schon gefallen, als wäre mein leben ein einziges fallen durch ihre augen von hier nach hier.

ich kann nichts über die zeit sagen, die vielleicht verging, oder auch nicht, zwischen diesem aufhören und dem schluß.






der untersuchungsbeamte


moment stop stop da war was da war was kann ich das noch mal sehen?

kann ich das noch mal sehen?

da war was nur ein moment aber kann ich das noch mal sehen? kann ich das?






geschichten vom verschwinden(lassen/machen) des körpers


nach der auslagerung des gedächtnisses (der vergangenheit) nun die auslagerung des erlebens (der gegenwart). "moblogs".

ich habe bald die komplette technik zur verfügung, um nicht mehr am ort meines körpers zu erleben, sondern meine erlebnisse in echtzeit in einen virtuellen raum umleiten zu können. dort sind sie ihres "realen" kontextes enthoben und können in einen konfliktfrei angelegten rahmen eingegliedert werden, jeder physischen widerständigkeit beraubt. ästhetik ohne ein material, das sich gegen seine umwandlung in anschauung wehrt, zu einer ästhetik, die ohne sinne funktioniert, selbstgenügsam, übermenschlich.

man kann die entwicklung ja absehen an der werbemaschine, wer liest denn all diese selbstberichte, die jeder dann verfaßt? endlich mich unter kontrolle haben, vollkommen lesbar sein, also diskutabel sein, objektiv vorhanden. als führte diese ständig gesteigerte subjektivität in die totale objektivierung des eigenen daseins. wie anscheinend jeder "fortschritt" ein wettrüsten.






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und im schritt durch den spiegel, wie immer wie zum ersten mal, im blickwinkel ein brennendes haus, streifschuß, das dachte wohl es könnte brandstifter spielen.






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as a somewhat accidental feature, this software is able to manage up to 13 persons in one body.






weiter


hier die kombination von zwei kategorien, von denen eine (quasi als "klischee") mehrheitlich positiv, die andere mehrheitlich negativ bewertet wird. dann meine position zu dieser wertung: schließe ich mich ihr an oder nicht? eine guter oder ein schlechter buckliger könig? oder eine komplexe persönlichkeit? wie erhalte ich die? ich kombiniere mehr elemente, die sich gegenseitig abstoßen, also romantik unterlaufen. der bucklige könig ist ein arsch, aber er leidet so darunter, daß man mitleid mit ihm haben muß. aha! hier sind wir beim mitleid, identifikation. die frage ist: will ich mich führen lassen? ist es eine führung durch eine geisterbahn oder kinofilm, die zur überführung werden soll, oder ist es ein raum, in dem ich mich frei bewegen kann.

die zeit wirst du nunmal nicht los. raum heißt: klare skizzen, keine malerei. genug stille, um nachzuhorchen. ein gang vielleicht? ein sich verändernder raum, natürlich, ein denkender raum, das weißt du ja. ein raum in der zeit. ein emotiver raum, eine schwingung, ein rhythmus.

konstellation zu raum, linien zu raum horizontal und vertikal. wort zu schwingung, bewegung zu schwingung, rhythmen, verschiebungen. denken in der veränderung des raums. modellierung eines körpers entlang eines trajektors. wo ist der attraktor? orbitale bahnen, zentripetal, zentrifugal. mein drehmoment. meine achse in beziehung zu deiner.






ethik


respektvoller wäre es, figuren als nicht-kategorisierte ausnahmeindividuen zu beschreiben, komponiert aus allen gesellschaftlichen markern für individualität und nicht nur aus denen für gesellschaftszugehörigkeit, also entlang der grenze zwischen staat und mir, also an meiner haut, über meinem fleischlager gegen die kälte, über meinen knochen gegen den wind, über dem mark, lager gegen die kälte.

skizzen; zwei, höchstens drei elemente aus dem topf fischen und aneinanderlegen: weder "der könig", noch "der bucklige" taugen für mehr als verallgemeinerungen, aber bei einem buckligen könig sieht die sache schon anders aus. kann ich mir einen buckligen könig als komplexes individuum vorstellen?

immer vorausgesetzt, ich könnte mir ein anderes komplexes individuum als mich selbst vorstellen. wenn ich könig wäre und bucklig. wenn ich mich wie ein könig fühlen würde und wäre bucklig. wenn ich mich allen überlegen fühlen würde und wäre bucklig. wenn ich allen überlegen wäre, wäre aber bucklig, dies wäre mein einziger makel, und alle sehen immer zuerst den buckel und dann den rest von mir, dabei bin ich der beste mensch, den ich mir vorstellen kann. ich bin idealist, z.B., und das ist gut.

okay, du reihst gesellschaftliche wertungskategorien aneinander und wechselst immer mal eine gegen eine andere aus, landest bei einer position, auf die du dich projizieren kannst, was du tust und die details konstruierst. damit erzählst du letztendlich schon die ganze zeit von deinem ich-projekt. da muß es doch irgendeinen weg raus geben.






chwa


wenigstens wurde die psychoanalyse nicht meinetwegen erfunden. dafür die differenz.

ich spiel nen makrophagen.

"hausmärchen". die waren nie alle für kinder gedacht.

ah, andersen.

"Aber er hat ja gar nichts an!" rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn das Volk schien ihm recht zu haben, aber er dachte bei sich: ,Nun muß ich aushalten.' Und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.

wie so ein denken von reinfall zu reinfall stürzt. was "sehen" wäre, und was man sich vorstellt. ein fallen vom einen ins andere, ohne es zu merken. woran merkt mans?

einmal war da: ein ständiges aufwachen, alle fünf sekunden aufgewacht, da war kein platz mehr für einen traum oder eine welt, es war ein ständiger zustand des übergangs. und ich stellte mir vor, wie es sein müßte, wenn sich das weiter beschleunigt hätte: wäre hinter dem grau langsam ein drittes bild aufgetaucht, jetzt ein raum, eine gleichzeitigkeit?

diese erlösungsphantasien über beschleunigung, das hat sich irgendwie auf die geschichte übertragen, denk ich, und dann, daß ich denke wie ich soll. regierungsprogramm.

der staat ist ja immer reflektierter als man selbst: er spiegelt sich in all seinen bürgern. daher hält er es für gut, daß seine bürger spiegel produzieren: sie holen ihn doch nie ein. gefährlich nur die, die nur sehen, die werden unsichtbar.

als wär der staat wichtig.

und der schnee ist so schön.

wieder dieses gefühl, wahnsinnig zu werden, wenn er sich auflöst und sich in mich verwandelt. weil ich ihn gesehen habe. weil ich gesagt habe: und der schnee ist so schön. als wär das schreiben ein auslöschen der welt. ein überschreiben mit meinem namen, nicht umsonst sind alle wände getaggt. aufmerksamkeitsökonomien. everybody look at that hole in the wall: it's got my shape!






neue kleider


je mehr er anzog davon, desto nackter wurde er?






mba


die weiße asche des kosmos, denkst du, bis zum nullpunkt verbrannt, und die leute fahren ski auf den straßen.

eine seltsame welt ist das geworden, sie lacht ein bißchen und das lachen macht ihr angst und sie dreht sich und geht vom fenster zur tür, er hört nur das leise reiben ihrer morgenbeine, als sie das zimmer verläßt, die arbeit der haut, über leere hinweg ihre wärme zu schicken, transaktionen von schenkel zu schenkel, galaxie zu galaxie, denkt er, während sie sich noch dreht.

wie mit schwimmreifen. meine waren rot, ein kühles rot außen und innen weiß, denke ich, und daß ich das gefühl mochte, wenn der druck auf den oberarmen langsam zunahm, wenn meine mutter sie aufblies, während ich, klein, mir schon vorstellte, wie ich im wasser sein würde.

je weniger man glaubt, von sich zu reden, desto mehr tut mans, scheint es, und umgekehrt.

peinliche kleidung, und jeden tag ein neuer mißgriff. ästhetische kriterien.

was für eine geduld! wegen der lust?

tapsig. sehen lernen. gummistiefelblicke.

gerade den joghurt nach kurzem stocken zurück in den kühlschrank gestellt. "frucht des sommers"? haben die mal aus dem fenster gesehen?

eine gruppe verteilt im raum, jeder zeigt auf sich und schreit "hier!", das hatt ich doch schon mal. wo? das würde mir gefallen: alle machen das gleiche wie ich.

lauter epizentren, eine einzelkindgesellschaft, großes geschrei um großes geschrei.

und die beobachter. muß doch eine strafe sein, nicht nur sich selbst sehen zu können sondern nur alles als anders. für mich ist alles gleich.

sieht gleich aus, alles hier, sieht aus wie ich mir mich vorstelle, ich könnt auch ein stuhl sein, das würd ich auch schaffen, bild ich mir ein. die welt ist die ausnahme von der regel die ich bin. ich überrasch mich immer wieder. es stünde mir gut, zigarre zu rauchen.






laden


da zu haben: "gehöre vor der anderen angst!"

"angst zu da!" zu haben.






imfah


so wortvoll manchmal, daß die zeit mir nicht ausreicht, dabei kann ich nicht aus mehreren körpern sprechen, wie ich es müsste, ich find ja den ausgang aus meinem kaum, manchmal schieß ich als satz in den wänden umher und fang mich dann ein hinter einer fingerkuppe, die stirn von innen gegen das hautnetz gedrückt. dann zeigt ein finger auf dich, als wollt er was bedeuten, dabei will ich nur reinspringen in deine augen.

was tust du damit, wenn du die straßen entlangspülst, verkehrswege zählend, die linsen weit offen. du sammelst gesten, du sammelst worte, du sammelst, was du eine welt nennen willst, und was tust du mit dem, was sich in deiner netzhaut verfängt, suchst du einen kasten, 9x9 meter, in dem du teilkörper auf den boden spießen kannst, als wolltest du ordnen, um zu verstehen, zum stehen bringen, was sich nicht einordnen will in das raster, das du jemandem vorzuhalten dir beigebracht haben willst.

das sind die tage. sie gehen vorbei.

manchmal zappelt in der nacht dann ein echo neben dir auf dem laken, gibt antwort im dunkel, und du prüfst die namen aus deinen büchern, schreibst sie auf den anderen körper und wartest geduldig, ob er anfängt zu leuchten, ob ein tor sich öffnet wie in den alten geschichten. ihr tanzt alte lieder, die du als kind in tauben nächten unter der bettdecke abgeschrieben hast, mit der taschenlampe angelockt und in den kasten gesperrt. wer weiß, was sie bedeuten. du testest die töne. nicht mehr lange, flüsterst du später in den flacheren atem, nicht mehr lange, bis das herz sich zu schreiben bequemt, der tisch ist bereitet, die feder gespannt, die haut gegerbt schon und abgebügelt. wann werden wir’s nennen. wann werden wir’s sein. und silbe für silbe steigt das licht in mein fenster.

das sind die nächte. auch sie sind nicht lang.






vorher


das größere problem immer noch: was tun? wie es anfangen? ich sammle mich kurz, um dann wieder zu zerfallen. es ist nicht das denken, mit einem partner, der ähnlich denkt, an einer kondensierenden linie entlang, das kann gehen. besser als alleine. aber theater erinnert sich immer, es denkt auch, indem es sich erinnert. meine erinnerung zerhackt ihre vorformulierungen, sie splittert sich so in den schädel und da fällt sie dann raus, leichtes und schweres wasser. wie wird das gehen?






bateau


aber meins bleibt meins wie es sinkt und lacht.






der junge (rohstoff)


das ist die geschichte wie wir uns trafen und alles was ich sage ist wahr

alles was ich sage ist wahr wenn ich es sage also sage ich alles ich sage hallo wer bist du sind das meine finger ich sage hallo wie gehts brauchst du hilfe wer bist du ich sage nichts ich sage nichts

ich sage willst du nicht fallen ich sage hallo wie gehts mir hilfe wer bin ich ich sage hallo was sagst du ich sage nichts ich sage nichts ich sage nicht schwer zu schreiben meine finger sind federn meine zunge ein teerblatt ich sage hinter den brücken jenseits der felder dort wo der fluß ins abseits verschwindet hab ich ein loch für die blätter gegraben sie wollen nicht fallen ich sage willst du nicht fallen ich sage nicht schwer zu schreiben ich sage nimm meine hand

ich sage nimm meine hand nein nimm die andere nein nimm die eine nein nimm die andere nein nein nein nein nein das ist falsch ich sage ja ja ja ja das ist mein name ich sage ja ich glaube das ist mein name ich sage schwer nicht zu schreiben ich sage kannst du mich hören bin ich nur eine kammer ich rede so nicht das sind nicht meine worte das sind nicht meine worte ich hab das nie gesagt ich sage ich hab das nie gesagt ich sage nimm meine hand

ich sage nimm meine hand

ich sage nimm meine hand und wasch meine füße und bau mir ein denkmal und koch mir ein essen und gib mir ein zeichen und leg mir die karten und erzähl mir von gestern und erzähl mir von heute und lasse nicht zu daß die lieder verstummen und bring mich zum wasser und schlag mich mit blindheit und mach einen kopfstand auf meinem rücken und gib mir geld um mir ein zuckerl zu kaufen und lieb mich von hinten und lieb mich von vorne und zieh mir die haut ab und koch mich mit lorbeer und mach dir ein bild und verzeih mir vergib mir und setz einen preis von 10.000 goldstücken auf meinen kopf aus und bemal meine wände mit okkulten symbolen und tu was und tu was und willst du nicht fallen

ich sage willst du nicht fallen

ich sage willst du nicht fallen ich sage nimm meine hand ich sage nein nimm die andere

ich sage das ist die geschichte wie wir uns trafen und alles was ich sage sage ich ist wahr






frisch - mein name sei gantenbein


Ein Mann hat eine Erfahrung gemacht, jetzt sucht er die Geschichte dazu - man kann nicht leben mit einer Erfahrung, die ohne Geschichte bleibt, scheint es, und manchmal stellte ich mir vor, ein andrer habe genau die Geschichte meiner Erfahrung... [...] Es ist wie ein Sturz durch den Spiegel, mehr weiß einer nicht, wenn er wieder erwacht, ein Sturz wie durch alle Spiegel, und nachher, kurz darauf, setzt die Welt sich wieder zusammen, als wäre nichts geschehen. Es ist auch nichts geschehen.






scharte


was für ein wahnsinn. die fluchtlinie. erst geben wir uns diese mühe, das subjekt qua apotheose zu befreien, und dann zerkloppen wir es, weil der igel staat, der igel wir, schon wieder am ortlosen endpunkt wartete und mit dem preisgeld winkte. weiterrennen. hakenschlagen.






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sinnvoll und bedeutungslos. und wenn dein stab es berührt hat: bedeutungsvoll und sinnlos.






unterwegs


auf der rückbank eines alten kombis nach frankfurt. es zieht kalt nach hinten, weil der fahrer das fenster die gesamte fahrt leicht offen läßt. raucht abwechselnd zigaretten und zigarillos, goldfield, kopien. ich lege mir die decke vom nachbarsitz über die knie. wenn ich in frankfurt ankomme, werde ich voller haare eines hundes sein, den ich nie gesehen habe.

er fährt zwei mal die woche nach wien. warum? ein breites lächeln, daß seine gelben zähne zeigt: er liebt die stadt. ich bin beeindruckt. mein gedämpfter enthusiasmus erstaunt ihn: aber die copacabana, die eiswelt... daß wiener beleidigt wären, wenn man im geschäft frage: wie teuer ist das, ist ihm nie aufgefallen.

ich versuche ihm zu erklären, was theater ist. nicht oper, nein. also musical? ich bin ratlos. ich sage: schiller. schiller und goethe. faust. er sagt: schiller, ob er sich das anschauen würde... ich weiß auch nicht und habe keine lust, gutes über schiller und goethe zu erfinden. als wir an einem plakat für romeo&julia als musical vorbeifahren, ärgere ich mich, nicht shakespeare gesagt zu haben.

unterwegs: sonne, schneesturm, sonne, schneesturm, stau. im radio eine gutgelaunte stimme: herr x. möge bitte dringend seine tochter oder seinen sohn anrufen.

auftauen im zug. eine frau legt ihr kind an die hundeleine. glücklicher empfang. weiß dann nicht, ob ich einfach zu müde bin, im bett in gießen mit a. zu schlafen, oder ob es daran liegt, daß ich an a. in wien denken muß. schlechtes gewissen.

viele träume. der deutlichste: eine kleinstadt, menschenleere straßen, wie in schwarzen molton verpackt. der geruch eines alten verbrechens. kleine grüppchen, deren wege sich kreuzen und überlappen. ratlos durch die straßen, es dämmert den ganzen tag. tränen auf ladentreppenstufen. ab und zu pflückt jemand ein langes stück schwarze gummileiste von einem blattlosen baum, verwirrt.






vor


und wenn du auch den rechten arm fahren läßt über die platte, hand greift nach luft vor mir, und dein oberkörper folgt ihm nach, bis die wange vor deiner schulter ruht, vor allem sind da keine augen.






nietzsche - die geburt der tragödie


Wie? wenn die Griechen, gerade im Reichthum ihrer Jugend, den Willen zum Tragischen hatten und Pessimisten waren? wenn es gerade der Wahnsinn war, um ein Wort Plato's zu gebrauchen, der die grössten Segnungen über Hellas gebracht hat? Und wenn, andererseits und umgekehrt, die Griechen gerade in den Zeiten ihrer Auflösung und Schwäche, immer optimistischer, oberflächlicher, schauspielerischer, auch nach Logik und Logisirung der Welt brünstiger, also zugleich "heiterer" und "wissenschaftlicher" wurden? Wie? könnte vielleicht, allen "modernen Ideen" und Vorurtheilen des demokratischen Geschmacks zum Trotz, der Sieg des Optimismus, die vorherrschend gewordene Vernünftigkeit, der praktische und theoretische Utilitarismus, gleich der Demokratie selbst, mit der er gleichzeitig ist, - ein Symptom der absinkenden Kraft, des nahenden Alters, der physiologischen Ermüdung sein? Und gerade nicht - der Pessimismus? War Epikur ein Optimist - gerade als Leidender? - - Man sieht, es ist ein ganzes Bündel schwerer Fragen, mit dem sich dieses Buch belastet hat, - fügen wir seine schwerste Frage noch hinzu! Was bedeutet, unter der Optik des Lebens gesehn, - die Moral? . . .






aus den notizen


ein permanentes neuansetzen, totlaufen und neubeginnen. keine taktik. das setzt sich selbst neu an, bis das spiel gewonnen und verloren ist.

der zurückgebliebene lauscht. versuche, das licht zu hören, wie es sich durch das haus bewegt. erinnert dich das an was? an was? läuft das von mir weg, wenn ich es suchen gehe?

außen und innen. innenraumkartographie. vielleicht entdecke ich eine spur im raum, einen staub, der von den dingen abgefallen ist, die durch ihn gegangen sind (der qualm des zufalls) - die spur einer spur, die der raum selbst zu löschen versucht hat, indem er sagte: ich weiß, ein feuer, ich weiß.

adhäsion der wörter, töne und zeichen, die sich nicht entscheiden können, zu welchem körper sie gehören wollen, sich ablösen, anheften, fließen.

die sinnlichkeit in den wänden, niemandsland, intermedium. außen konkret und sinn-los, nach dem filter abstrakt und sinn-voll, ein verklebungsvorgang. der sechste sinn für die konkretheit des abstrakten, das schnüffeln des bedeutens.

eine textur des stolperns über das objektive, der widerstand des konkreten von augenblick zu augenblick, mein gespanntsein zum anderen.

am ende ein schnitt. als wären plötzlich alle taub geworden ohne das außengeräusch: der abschluß.






auch eine


eine stunde lang vorbemerkungen, ankündigungen, rahmensetzungen, vorab-fußnoten, warnungen - und dann ist schluß. kommt nichts. kurzvorknapp-stop.






ix


eines tages fing es an zu regnen und es hörte nicht mehr auf.

naß nach hause gekommen, abgeschüttelt, zurück an die arbeit - ein haltegriff. abgerutscht sein, wieder und wieder, danebengegriffen haben, wütend gewesen sein, und dann noch irgendwelche anderen gefühle, die nicht so wichtig sind, sagt er.

dieser geschmack im mund von einer anderen jahreszeit: gras? spargel? butter? darauf warten, daß der zug durchs fenster fährt.

irgendwelche bilder aufzuhängen an der leine quer durch den raum, überkopfgroß. wozu trocknen, wozu naß machen, immer wieder? holzklammern, große festhalter.

zwischen zwei sätzen wird ihr mund plötzlich zur wunde: hier hat die stille einen schnitt gemacht, hier verläßt das eine von wievielen? leben langsam den körper. tupfen, klammern, nähen. bewahren für die nachwelt. rückfluß.

runtergekommen. die leere. als müßte ich dich von deinem körper abhobeln und mit den spänen die pfütze innen zuschütten. laub zu laub.

es hörte einfach nicht mehr auf.

der feind macht sich in meinem körper breit, er streckt seine fühler aus unter meiner haut, ich kann die scharniere klicken hören. bald ist es soweit. bald übernimmt er.

all das material, aus dem man geschichten spinnen könnte, wenn man sparsam wäre und die geduld hätte. aber wozu? hundert jahre schlaf? zu wenig.

die wahrheit ist, daß es immer aufhört zu regnen. es ist sogar so, daß es nie anfängt. trotzdem ist alles so naß. deswegen trocknet es nicht.

und dieses ständige geheule wegen einer nicht vorhandenen grippewelle. worum geht es da eigentlich? was wollen die? etwas anderes als geld? will irgend jemand etwas anderes als geld? jeder will etwas anderes als geld. aber wenn ich die wunde mund aufreiße, kommen da nur euro-zeichen raus.

was wir alle befürchtet haben, scheint sich langsam zu bestätigen: der feind wird nicht kommen. er ist schon da. er ist naß.






or min


nachts vom pingen der reißenden muskelsaiten in rücken und nacken immer wieder aufwachen.






&


und nichts davon schöner als dazuliegen und zu beobachten wie sich deine schulter in der morgensonne in die kurve legt und dein hals und dein kiefer und dein ohr. und jedes wort fällt wie laub auf dich. jedes wort fällt wie laub.






joensuu


sie sagen es gäbe zwei kontakte an den rändern die sich berühren müssten damit es geht.

die hölzernen schienen: wald und jenseits das gras.

innen aber der duft nach linden- blüten und haar.

ziehen über dem holz am wasser zwischen den orten.

damit es geht sagen sie gäb es zwei kontakte die an den rändern sich müssten berühren.






i.


es würde viel mehr gedichte über körper geben und weniger gedichte würde es geben über haut und körper würde es weniger geben als vielmehr haut.






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und: "das prinzip, das prinzip, was ist das prinzip?"






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aus der neugier keine meinung machen. und das freiheit nie freiheit vom anderen bedeutet, sondern freiheit von sich selbst.






?


"Aber sie waren doch auch schon beim legendären ersten faddoms-treffen im april 1956 dabei?"

"Mein junge, das erste faddomstreffen war im april 1937 und es ging, wenn ich mich recht erinnere, um die weniger legendären themen des heimlichen bemalens der alten scheune von pastor tonns und des zukünftigen umgangs mit den mädchen von der schule im nachbarort."






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die "richtige seite der geschichte" und ihr seitenloser fluß.






flogo


A - eines tages gab ich den stimmen in meinem kopf namen. ich stellte mich mit verschränkten armen in die mitte des zimmers, das fenster im rücken, und verteilte namen. ich nannte sie B und / C... C - eines tages gab ich den stimmen in meinem kopf namen. ich stellte mich mit verschränkten armen in die mitte des zimmers, das fenster im rücken, und verteilte die namen. ich nannte sie vater, mutter und heiliger geist. ich nannte sie telly savalas und george bush. ich nannte sie speichern, verwerfen und / abbrechen. B - eines tages gab ich den stimmen in meinem kopf ihre namen. ich nannte sie geliebte-wo-bist-du und geliebter-wo-bin-ich. ich nannte sie andersweh. ich nannte sie sekunden, stunden und hans henny-jahn. ich nannte sie herz der finsternis und quelle der erfrischung. ich nannte sie norwegischer geheimdienst und ghost in the shellfish und ich nannte sie ich und ich und ich und ich und / ich... (usw. bis break) A - eines tages gab ich den namen in meinem kopf stimmen. ich ging in den park, wo sie in den dunklen flecken naßschwarzen grüns den elektronikschrott des letzten jahrhunderts heimlich verscherbeln, und ich kaufte eine alte fernbedienung. ich kann sie ausschalten (tut es) und einschalten (tut es) und ausschalten (tut es) und einschalten (tut es).

(blackfade. break.)

C - eines tages begann ich rückwärts zu zählen.






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transzendenz oder wahnsinn. wähle.






heidu


das hydraulische moment viel mehr als das bezeichnende, bedeutende. bewegung-fluß-druck. das erlaubt keine psychologien.

netzverschiebungen, raumstürze. texturierung.

von der hydraulik zur radiologie, welle-teilchen-verwandlungen, umklappen der vermeintlichen zeichen, gleichzeitigkeiten, flimmern und rauschen.






deshalb


Das liegt wahrscheinlich bereits an der Konzeption, die von Tableaus ausgeht. Also wurde vor allem auf visuelle und semantische Oberflächen gesetzt, die sich zudem durch vor allem tonale Musikstrukturen illustrierten, oft vermittels einer an Unterhaltungsmusiken orientierten ich möchte sagen: tänzerischen Rhythmisierung, die ihre Kraft vorwiegend aus der Repetition bezieht – aus Redundanzen also. So etwas kommt erfahrungsgemäß bei einem großen Publikum gut an, bezeichnet aber letztlich sowohl individuell wie kunstgeschichtlich bloß den Regreß. Tatsächlich regrediert Publikum g e r n e, was Gründe hat, die auszuführen hier zu weit gehen würde. Das gehört ins Kapitel Rezeptionsästhetik.






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alles eine organisationsfrage. zitate von beziehungen, patchworkliebe, mikrowellenverantwortungen.






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die pyramide der gesten des bejahens.






z.b. "mann" z.B. "frau"


krebswörter, harte knoten in der sprache, die so sehr ihre eigene geschichte entwickeln, daß sie mich an nichts mehr erinnern können. blinde flecken der erfahrung, insofern sprache ein wichtiger teil der bewußtwerdung von erfahrung ist.

und auf der anderen seite, als gegenstrategie gegen diese infektion meiner sprache durch den staat, mystifizierung, enthebung anderer sprachbereiche, um sie jedem zugriff zu entziehen, letztlich also auch meinem eigenen.

dieses netz um das wort, das sich einholt. diese haut um die glaswand des worts.






achtis


SAL: ach, wär mein bauch nur nicht so arm, mein arm so leer, so schwer mein darm vom kardamom aus deinem haar... komm, neig dein haupt in meine gegend, dein mund ist wunderbar, der wein so rot, der ton der runden schalen so belebend.






end-bewe


eine art new spirituality, old age, lieder über den verlust der natur und den körper als letzte bastion gegen den teufel des kulturellen, den teufel bedeutung. deprofanisierung des sexes, mystifizierung des anderen, erlösungsmetaphorik.

alles in allem eine gute bekleidung für ASDS-kranke junge männer, um ihre herrschaftstechniken zu verschleiern und als humanitäre hilfe zu verkaufen für profanen sex, begleichung des anderen und eine kurze illusion der erlösung von sich selbst.






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tatsachenroman






abili


erst haben sie geschossen, wenn jemand nicht reinwollte, dann haben sie geschossen, wenn jemand rauswollte, jetzt schießen sie, wenn jemand reinwill. das ist der fortschritt eines jahrhunderts. nur ich steck noch irgendwo in den siebzigern fest, mein hautbild post mortem: mauer, stacheldraht und die selbstschutzanlagen.






prä


es war eine art sensibilisierer auf einer weichen haut, ich weiß nicht mehr, ob deiner oder meiner, ich kann da nie so gut unterscheiden - ich spür ja keine oder spüre beide, kann zwei sein oder nichts, nur nie diese eine, für die ich mich gegen die lampe halte, die wand im blick.






eue


was willst du von mir.

rauchzeichen.

jede erkenntnis selbsterkenntnis und ihre formulierung eine aussage über sprecher und ihre konzeption der welt. lernen also die nachhaltigste bewußtseinsverändernde droge. das hätte mir mal jemand in schulzeiten beibringen sollen.

theater ist doch eine wundervolle möglichkeit, meine eitelkeit, also mein anerkennungsbedürfnis, also meine einsamkeit als professionalität zu objektivieren. kunst als techniken der versinnlichung von ausleerungen.

und daß geschichte aus den spuren von sinnlichen erfahrungen der raumzeitlichen bewegung eines geschlossenen systems in sich selbst entsteht.

in einer männlichen welt muß alles über professionalität begründet werden, um nicht als eindringling aus dem weiblichen außen verdächtigt zu werden.

werd erwachsen.






eftov.land


bergson: "der geist ist ein ding, das dauert." dauer und bewegung des denkens. denk-körper.

topographie der erinnerung, historische entstehung und aufladung von orten. künstliches gedächtnis.

wie ein raum gelesen wird. die bewegungen der akteure ein schreiben, das gleichzeitig ein lesen ist (telediktion und television), später eine topische relektüre oder ein wiederaufblättern... oder eher ein überschreiben. topographie, topologie.

wie sich an den körpern bestimmte topoi kristallisieren, irgendwo zwischen darsteller und figur. mit denen gehandelt wird, die sich ein anderes anziehen kann wie ein kostüm, um zu überprüfen, worum es da geht, ein anderes blickpunkt. überhaupt: die verteilung von blickpunkten im raum, die ich vom vierten aus beobachten kann.

echokammerspiel. anti-chronologisches lesen, hin- und herwerfen. gleichzeitigkeit. aber warum?

nach virilio entspräche unsere szene einem schlachtfeld, "kriegerische logotypen", schnelle reize. organisation von distanzen. terror vor politik. eine virale strategie aber, die scheinbar naheliegenden und wichtig-richtigen zeichen zu ersetzen durch widersprüche, unhintergehbarkeiten, nonsens, wiederholte mitteilungen über eine transzendenz. und die fixierung von orten als relokalisierung einer nomadischen sprache. aber die zufälligkeit darin. die könnte noch größer sein. den realismus eines mobiliars noch mehr unterlaufen - den tisch als alles mögliche ansprechen, nur nicht als tisch. oder nein, besser: als wäre sein (scheinbar gesichertes) tisch-sein nur eine eine gleichberechtigte unter unzähligen möglichkeiten. die macht der behauptung über die realität.

der vorteil vorgegebener raster. z.b. die beschränkung auf drei reale lichtquellen. fixierung abstrakter orte, variation von kombinationen. daß reallichtquellen nur durch ihr vorhandensein mehr erzählen könnten als quasi unsichtbare scheinwerfer-lichtquellen, die viel mehr nur stimmungen verbreiten, aber schon ortlos sind. vielleicht eine kombination von lichtwüste (landschaft) und licht-topoi. die ja aber eigentlich nur für sich schon landschaften entstehen lassen durch ihre mischung.

die notwendigkeit einer dramaturgie, die weniger geschichte sein muß, die immer schon geschichtlich ist durch ihre antizipation der zeit, die aber einen gedankenkanal präformiert. wo gehe ich los, wo komme ich an (am gleichen ort, aber anders), was geschieht auf dem weg? eine schritt-dramaturgie, abschnittseinteilung, gedankliche logik. andererseits die ahnung, daß sich bei genügend arbeitszeit eine dramaturgie von selbst entwickeln würde, weil wir uns an themen entlangdenken. also eine thematische konzeption, die den gedankengang nicht vorgibt, sondern z.b. nur eine fixierte zeitliche struktur (wie bei cage).

sozialtechniken als ware. kernverlust, ich-erzeugung an der hautoberfläche. also verlust der begrenztheit des körpers. fraktaler sozialkörper, kristallisationszone. und die ganze scheiße.

und, mein gott, mehr mut und weniger eitelkeit. wenn die zeit nicht reicht, nicht schummeln. weniger betrug, der sich nicht als solcher zu erkennen geben will. produktionsbedingungen mehr reflektieren und integrieren.






postloch


premiere ist erfolgreich über die bühne gegangen, wie man so sagt. positives feedback, allerdings nur von freunden/kollegen/familien. also schwer zu sagen, was wirklich funktioniert. hauptsache, die leute sind drangeblieben.

mit prof geredet. diskutabel, aber konsequent in der form (stimmt das?). was ihn scheinbar am meisten interessiert ist die ableitung der textform in eine grundlegende übung, die uns mit dem raum-tempo-training zur verfügung stand, so daß ein abstraktes gerüst vorhanden war, das sich dann segmentweise anskizzieren ließ und jetzt den schauspielern zur kolorierung bereitsteht. ein leeres ausmalbuch sozusagen.

mein grundsätzliches schlechtes gewissen ist einerseits der fehlenden letzten szene geschuldet - dramaturgisch und gedanklich geht dieser abend überhaupt nicht auf. das nichts, in das er verläuft, ist nicht konkret umschrieben, wir haben das auf einen unerwarteten schluß umgemogelt. schenkte uns gestern eine halbe minute schwarze stille vor dem schlußapplaus. mit mehr zeit wäre dieses problem nicht aufgetaucht. andererseits meine fehlende konzeptionelle klarheit. mangelnde erfahrung, auch eine funktion von zeit letztendlich. genauer gesagt: man weiß, was man noch tun könnte und vielleicht müßte, hat aber die erfahrung der notwendigkeit noch nicht gemacht, und bleibt deshalb bequem.






rnzi


eine taubnesselpuppe ein schieferknochen ein momentanes wandbild ein schild aus sand ein stein schief gebrochen in der laubfessel hier hier im kiefer kalt liegt dein lied vom entladen und biegt den schaden auf in den wald...

das sind die beliebigkeiten die leeren ketten mit denen du dich an den boden zu schnüren versuchst die verschobenen bilder die zerfallenden erinnerungen vielleicht an etwas das du einmal für wahr hieltst. wo ist der weg aus dem wald? und wo ist der wald? der reisig deiner wimpern knirscht schon am morgen wenn du ihn ansteckst um dich noch einen tag durch die stadt zu brennen. nachts wächst er nach und da machst du sinn. eine weitere ration für einen weiteren brand. und ist es das dann? du fällst durch die waben.

dein vers bricht ab. du brichst. obwohl du nicht da bist bricht deine luft. du atmest die stadt ein: springende sätze. kein punkt an dem du dich einholen könntest. weiterstottern. dein vers bricht.








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